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Gericht: Cannabis-Bauern müssen lange ins Gefängnis

Gericht

Cannabis-Bauern müssen lange ins Gefängnis

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    Rund 190 Cannabis-Pflanzen hat die Polizei 2017 in einem Maisfeld bei Schmelchen (Altomünster) abgeerntet. 	 Fotos: Kripo Fürstenfeldbruck
    Rund 190 Cannabis-Pflanzen hat die Polizei 2017 in einem Maisfeld bei Schmelchen (Altomünster) abgeerntet. Fotos: Kripo Fürstenfeldbruck Foto: Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck

    Der Cannabis gedieh prächtig und schoss über zwei Meter in die Höhe. Die Anbaufläche, versteckt in einem Maisfeld bei Schmelchen (Markt Altomünster), war – zumindest für bayerische Verhältnisse – riesig. Der Marihuana-Ertrag war gigantisch, die Verkaufsmenge vergleichsweise minimal. Die Strafen für die drei heute 21-jährigen

    Jäger entdeckt Cannabispflanzen

    Das ist das vorläufige Ende einer Rauschgiftgeschichte, die schon vor zwei Jahren für überregionale Schlagzeilen gesorgt. Das befreundete Trio ist vom eigenen Anbauerfolg sozusagen überwuchert worden. 190 Pflanzen versprachen im September 2017 hohe Erträge. Ein halbes Kilo wurde geerntet und etwa die Hälfte davon für rund 1000 Euro verkauft. Doch dann entdeckte ein Jäger in einem Maisfeld beim kleinen Altomünsterer Ortsteil östlich von Thalhausen die Cannabispflanzen-Plantage.

    Polizei erntet 490 Kilo Biomasse und 60 Kilo rauchbare Blüten

    Die Rauschgiftfahnder der Kriminalpolizei (Kripo) Fürstenfeldbruck nahmen die Ermittlungen auf. Die Pflanzen waren innerhalb des Maisfeldes über eine Strecke von etwa 300 Metern vereinzelt zwischen dem Mais angepflanzt. Mit Lastwagen wurde die Ernte von der Polizei abtransportiert. Um herauszufinden, wie viel nutzbares Marihuana in dem Material steckt, wurde das Material in einer größeren Halle der Bereitschaftspolizei in Eichstätt getrocknet und der nicht rauchbare Anteil entfernt. Ergebnis: Über 490 Kilogramm Biomasse und 60 Kilo rauchbare Blüten.

    Wert auf dem Drogenmarkt: etwa 600000 Euro

    Eine Menge, die auch für die Rauschgiftfahnder nicht alltäglich ist. Zwar handelte es sich nur um „durchschnittliche Qualität“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums damals, aber ein Verkauf der rauchbaren Blüten hätte wohl mehr als 600000 Euro eingebracht.

    Bei Kiff-Party auf die Anbau-Idee gekommen

    Die jungen Männer hatten auf einer Party im Jahr 2016 erstmals Cannabis gekifft und waren auf die Idee gekommen, es selbst anzubauen. Ihre geringere erste Ernte verschimmelte allerdings im Heuboden. Rund 200 Samen steckten die damals 19-Jährigen dann 2017 ins Maisfeld. Der verpachtete Acker gehörte dem Vater eines jungen Mannes. Dem Jäger waren die zwei Meter hohen Pflanzen aufgefallen. Er informierte den Pächter, der schaltete die Polizei ein und die überwachte die Plantage mit einer Kamera. Nachdem diese einen der Täter aufgenommen hatte, ernteten die Beamten im September 2017 das Feld ab.

    In spanischer Hippie-Kommune drei Kilo Marihuana gekauft

    Das hielt zwei der jungen Männer – alle drei stammen übrigens aus einem gutbürgerlichen Elternhaus – aber nicht davon ab, weiter an das große Rauschgiftgeschäft zu glauben. Sie flogen mehrmals nach Spanien, um bei einer Hippie-Kommune drei Kilo Marihuana zum Dealen einzukaufen. Von der Jugendkammer wurden sie deshalb nicht nur wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln, sondern auch wegen der Anstiftung zur Einfuhr von Betäubungsmitteln verurteilt. Bei der Rückkehr wurde das „Cannabis-Gärtner-Duo“ ein gutes Jahr später am Münchner Flughafen verhaftet und saßen seither über ein Jahr lang in Untersuchungshaft.

    Vor der Jugendkammer des Landgerichts zeigte sich das Trio in der zweitägigen Verhandlung reuig. Sie versuchten zu erklären, wie sie auf die Idee für den Drogenanbau gekommen sind. Im Raum stand für die beiden Haupttäter sogar Haftstrafen von bis zu fünfeinhalb Jahren. (AN, cli, jca)

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