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Gemeinderat I: Geschlossene Bauschuttanlage löst Emotionen aus

Gemeinderat I

Geschlossene Bauschuttanlage löst Emotionen aus

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    Der Weg ist versperrt. Wer Bauschutt in Pfaffenzell anliefern möchte, der steht seit Jahresbeginn vor einer verschlossenen Schranke.
    Der Weg ist versperrt. Wer Bauschutt in Pfaffenzell anliefern möchte, der steht seit Jahresbeginn vor einer verschlossenen Schranke. Foto: Erich Echter

    Das Aus für die Bauschuttrecyclinganlage in Pfaffenzell bewegt die Gemüter in Affing. Das zeigte sich am Dienstag im Gemeinderat in einer engagierten, schon mal emotionalen und nicht immer sachlichen Diskussion, aber auch an der Kulisse: Rund 50 Menschen waren zur Sitzung gekommen. Sie interessierten sich vor allem für

    Unsere Zeitung hatte das Ende der Anlage in einem ausführlichen Bericht aufgegriffen. Seither hat Widmann viele Reaktionen bekommen. Er berichtete von permanenten Anrufen. Die sind ein Grund, warum er den Laden nun doch nicht hinschmeißt, wie er erzählte. Das Mitglied des Gemeinderats durfte eingangs seine Sicht der Dinge erklären, von Diskussion und Abstimmung war er ausgeschlossen. Widmann betonte, dass seine Firma rund ein Drittel des genehmigten Geländes nicht in Anspruch genommen habe. Auch bei der Sand- und Kiesgrube sei bislang über die Hälfte nicht abgeräumt worden. Er bedauerte: „Wir haben eine schöne Anlage, dürfen aber nichts arbeiten.“ Wegen der Unterstützung von außerhalb, aber auch wegen der Mitarbeiter habe er beschlossen, die Wiederaufnahme des Betriebs in Pfaffenzell zu beantragen. Und zwar für zehn Jahre, bis seine Regelarbeitszeit erreicht sei. Denn eine Betriebsnachfolge gebe es nicht. „Den Kampf werde ich nicht aufgeben“, betonte Widmann unter dem Applaus der Zuhörer. Er will nun eine Bürgerinitiative gründen.

    Gemeinderäte fordern Ausnahme

    Widmann sah nicht nur die Zuhörer, sondern auch den Gemeinderat hinter sich. Im Gremium fehlte zum Teil jegliches Verständnis für die Haltung des Landratsamtes, auch wenn Abteilungsleiterin Andrea Rindsdorf betonte: „Die Behörde bewertet nur die Sachlage.“ Die sieht so aus, dass für die Anlage keine Privilegierung gilt. Außerdem steht der Regionalplan dem Projekt entgegen, der dort ein landschaftliches Vorbehaltsgebiet ausweist. Immer wieder betonte

    Stefan Matzka glaubte dennoch, dass die Behörde Spielräume hat, und sprach von Scheuklappen. Den Vorwurf wies Rindsdorf zurück: „Wenn Sie Verlässlichkeit haben wollen von der Verwaltung, müssen wir uns an die Gesetze halten, sonst wäre es Willkür.“ Auch Josef Schmid sah Möglichkeiten für eine Ausnahme, „ich sag’ nur Gallenbach“. Der Landrat solle hier ein Exempel statuieren. Denn: „Wenn der politische Wille da ist, dann geht’s auch.“ Gerhard Faltermeier war ebenfalls überzeugt: „Da muss es die Möglichkeit der Abwägung geben.“

    Nach über eineinhalb Stunden Debatte fragte Sitzungsleiter Markus Winklhofer: „Können wir überhaupt etwas tun?“ Das Gremium beschloss schließlich einen Appell an das Landratsamt. Mit den Argumenten Arbeitsplätze, Entsorgungssicherheit und der Tatsache, dass die Gemeinde nun ihrer Entsorgungspflicht beim Bauschutt nicht nachkommen könne, wird das Landratsamt aufgefordert, „noch mal alle Möglichkeiten auszuloten“. Zweiter Bürgermeister Winklhofer betonte zwar, auch er hoffe, dass das möglich sei. Doch man müsse die rechtlich bindende Situation akzeptieren. Deshalb stimmte er als Einziger nicht zu. "Kommentar Seite 1

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