30 Jahre lang war Meinrad Schmitt Herz und Seele des Pegasus-Theaters. Heute feiert der ehemalige künstlerische Leiter und Regisseur des Theaters, der im Aichacher Stadtteil Klingen lebt, seinen 80. Geburtstag. Seit Schmitt die Leitung des Theaters vor zwei Jahren niederlegte, ist er wieder in seinem ursprünglichen Beruf als Komponist tätig. Er arbeitet als Professor für Musiktheorie an dem Institut. Die Musik hat den heute 80-Jährigen nie losgelassen. Typisch für die Aufführungen des Pegasus-Theaters war, dass die Bühnenmusik dazu aus der Feder Schmitts stammte.
Auch darüber hinaus war er als Komponist tätig. Er veröffentlichte mehrere CDs und schrieb unter anderem Orchester- und Vokalwerke sowie Kammermusik. 1980 erhielt er für sein kompositorisches Engagement von der Stadt München den Förderpreis für Musik. In der Laudatio wurde Schmitts Fähigkeit gerühmt „dem Hörer entgegen zukommen, ohne sich verpflichtet zu fühlen, entgegenkommende Musik zu schreiben“. Der Förderpreis der Stadt München ist nicht die einzige Auszeichnung. Schmitt erhielt 1968 das Richard-Strauss-Stipendium der Stadt München, 1969 den Stuttgarter Förderpreis, 1979 den Kuhlau-Preis der Stadt Ülzen und 1971 den Marler Kompositionspreis.
Schmitt kam 1935 in Wasserburg am Inn zur Welt. Nach dem Abitur studierte er an der Münchener Musikhochschule unter anderem bei Harald Genzmer Komposition. Ab 1965 hatte er eine Lehrtätigkeit an der Hochschule, seit 1974 ist Schmitt Professor für Musiktheorie. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er von 1979 bis 1983 im „Studio für neue Musik“ in München mit. Zusammen mit seiner Frau Renate Mechler-Schmitt leitete er von 1983 bis 2013 das Pegasus-Theater. Über viele Jahre pflegte Schmitt eine enge Beziehung zum Philharmonischen Orchester Augsburg. Er schrieb unter anderem „Im Zeichen der Venus“ für das Orchester oder spielte mit den Musikern das Märchen für Kinder „Crespino und König Tulipan“ auf CD ein.
Ganz aktuell hat der Allitera-Verlag in seiner Reihe „Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. und 21. Jahrhundert“ den neuesten Band Meinrad Schmitt gewidmet. Er sehe sich nicht primär als Revolutionär, sondern als ein „Tonsetzer“, der die Errungenschaften der Neuen Musik handwerklich fundiert zu einer eigenen Tonsprache forme, die von Schönheit, einer breiten Ausdrucksskala und einem großen Klangfarbenspektrum bestimmt werde, schreiben die Herausgeber, Theresa Henkel und Franzpeter Messmer. „Meinrad Schmitts Musik geht zu Herzen, was bei einem Komponisten unserer Zeit nicht selbstverständlich ist. Er ist ein Pionier der Musikvermittlung, der Kinder- und Jugendarbeit – und zugleich einer der tiefsten, ehrlichsten und inspirierendsten Komponisten unserer Zeit.“