Einen explosiven Fang haben zwei Magnetfischer in der Amper bei Fürstenfeldbruck gemacht. Die Männer im Alter von 24 und 26 Jahren hätten am Sonntagnachmittag zwei scharfe Zündkopfe für Mörsergranaten aus dem Wasser gezogen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Magnetfischen ist im Freistaat verboten: Die Fischer hatten Glück, dass ihnen nichts passiert ist, und müssen mit Konsequenzen rechnen.
![Alte Munition – so wie diese Granaten – schlummert wohl noch in so manchem Gewässer der Region. Alte Munition – so wie diese Granaten – schlummert wohl noch in so manchem Gewässer der Region.](https://images.mgpd.de/img/100174926/crop/c1_1-w100/1289661149/154247600/pic0061201.jpg)
Die Männer, die selbst die Polizei gerufen hatten, wurden angewiesen, bis zum Eintreffen des Sprengstoffkommandos mindestens 50 Meter Abstand zu den hochexplosiven Sprengköpfen aus Kriegszeiten zu halten. Die Zünder wurden demnach ohne weitere Zwischenfälle entschärft.
Fischer waren an einem Seitenarm der Amper unterwegs
Die Fischer waren an einem Seitenarm der Amper auf Beutezug gegangen. Beim Magnetfischen wird ein entsprechend starker Magnet an einem stabilen Seil befestigt und durch Teich, See, Fluss oder sonstiges Gewässer gezogen. Alles, was an dem Magneten haften bleibt, kann so ganz einfach geborgen werden. Diese Methode ist gemäß bayerischem Wasserhaushaltsgesetz verboten und bedarf einer speziellen Erlaubnis des zuständigen Landratsamtes. Verstöße können mit Geldbußen bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Auch Angler, die eine gültige Berechtigung zum Fischfang des betreffenden Gewässers haben, sind nicht automatisch berechtigt, das Magnetangeln auszuüben. Diese Technik werde vom Bayerischen Fischereigesetz nicht umfasst, so die Polizei.
Magnetangeln kann für die Umwelt gefährlich sein
Hintergrund ist ein gefährlicher Nebeneffekt des Magnetangelns für die Umwelt. Der durch das Wasser gezogene Magnet wirbelt Sedimente auf, die sich am Gewässergrund abgesetzt haben, und auch Schadstoffe, beispielsweise ausgetretenes Munitionspulver alter Kriegswaffen oder DDT, enthalten können. Diese Schadstoffe werden so wiederum in den Wasserkreislauf zurückgeführt und belasten die Umwelt. Auch können Pflanzen am Gewässergrund durch den Magneten selbst beschädigt oder zerstört und Tiere verletzt werden.
Die jungen Männer aus Fürstenfeldbruck hatten laut den Beamten des Sprengstoffkommandos sehr viel Glück. Das Magnetfischen sei auch in Deutschland ein zunehmend beliebter Zeitvertreib. Doch die Gefahren würden unterschätzt. Immer wieder werden Waffen und Munition geborgen, die aufgrund von Verschmutzungen oder Rost oft nicht gleich als Kampfmittel erkennbar sind. Für die Magnetfischer selbst, aber auch für alle umstehenden Personen bestehe dann absolute Lebensgefahr. Es handle sich nicht nur um ein verbotenes, sondern tatsächlich lebensgefährliches Hobby, warnt die Polizei. (mit lby)
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