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Finanzausschuss: Kein „Heim-Service“ für Volksfest-Hendl

Finanzausschuss

Kein „Heim-Service“ für Volksfest-Hendl

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    Das Hendl und ein Freigetränk gehören zum Seniorennachmittag auf dem Aichacher Volksfest dazu. Ein Antrag von FDP-Stadtrat Patrick Kügle, die Seniorenheime in Aichach mit Hendl für eigene Heim-Volksfeste zu beliefern, fand im Finanzausschuss allerdings keine Mehrheit.
    Das Hendl und ein Freigetränk gehören zum Seniorennachmittag auf dem Aichacher Volksfest dazu. Ein Antrag von FDP-Stadtrat Patrick Kügle, die Seniorenheime in Aichach mit Hendl für eigene Heim-Volksfeste zu beliefern, fand im Finanzausschuss allerdings keine Mehrheit.

    Es bleibt dabei: Beim Aichacher Volksfest werden Senioren weiterhin nur direkt auf dem

    Grundgedanke des Seniorennachmittags war ein anderer

    Bei der Verwaltung stieß das Anliegen wie berichtet auf wenig Gegenliebe. Hauptamtsleiterin Aurelija Igel erinnerte an den Grundgedanken des Seniorennachmittags, zu dem alle Aichacher ab 70 Jahren eingeladen werden. Er solle ihnen Gelegenheit zu einem geselligen Nachmittag auf dem Volksfest geben. Die Heime seien früher eingebunden worden. Zeitweise fuhren Shuttle-Busse. Nie gewollt war laut Igel, dass die Speisen mit nach Hause genommen oder von Angehörigen abgeholt werden. Diese Praxis war vor Jahren unter einigem Protest abgeschafft worden.

    Die Kosten – laut Igel ein fünfstelliger Betrag – teilen sich zu je einem Drittel der Festwirt, die Stadt und die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen. Die Sparkasse habe schon signalisiert, den Betrag künftig zu deckeln. Beliefert man die Heime, ist laut Igel mit Mehrkosten von etwa 4000 Euro zu rechnen: Das Heilig-Geist-Spital verfügt über 73 Plätze, das Pflegeheim an der Paar über 90 Plätze, die AWO über 119 Plätze und die Wohngemeinschaft Regenbogen über zwölf Plätze. Igel plädierte dafür, an der bisherigen Praxis festzuhalten, „weil die soziale Komponente im Vordergrund steht“.

    Kügle: Mir geht es um ein Zeichen der Wertschätzung

    Patrick Kügle betonte, ihm gehe es nicht um eine zusätzliche Verköstigung oder altersgerechte Ernährung, sondern um ein Zeichen der Wertschätzung der Stadt für die Bürger, die sich ein Leben lang für die Arbeit und ihre Familien eingesetzt haben. Viele würden gern am sozialen Leben teilnehmen, könnten es aber aus verschiedenen Gründen nicht, sei es altersbedingt, aus gesundheitlichen Gründen oder wegen des Pflegekräftemangels. Viele verbänden das Volksfest-Hendl mit schönen Erinnerungen an die eigene Kindheit oder Jugend, sagte Kügle. Vor diesem Hintergrund, fand Kügle, sei es „fast schon zynisch“ zu sagen, für zusätzliche Verköstigung seien die Pflegeheime zuständig. Zur Kostenfrage sagte Kügle, es gehe in der Summe um vielleicht 30 Hendl und 15 Brezn. „Das sind ein paar hundert Euro für die Stadt.“

    Habermann: Freibier und Freihendl für alle ist nicht Aufgabe der Stadt

    Helmut Lenz (Freie Wählergemeinschaft) war klar gegen den Antrag: Den Senioren gehe es nicht um das Hendl, sondern um den Volksfestbesuch. Nötig sei eher Personal, um die Senioren hinzubringen. Bürgermeister Klaus Habermann erinnerte daran, dass die Stadt früher auch für den Transport gesorgt hat. Das müsse allerdings ein Heim organisieren können, betonte er. Der Bürgermeister gab zu bedenken, wenn man die Senioren in den Heimen mit Hendl versorge, müsse das auch für diejenigen gelten, die daheim leben. Es sei aber nicht kommunale Aufgabe, Freibier und Freihendl für alle zu finanzieren, sondern für ein Gemeinschaftserlebnis zu sorgen, so wie auch beim Seniorenfasching.

    Gelfert: Freiwillige sollen Senioren aufs Volksfest begleiten

    Die Kostenfrage sah Karl-Heinz Schindler (SPD) nicht so dramatisch. Auch ihn störte aber, dass man dann allen, die nicht aufs Volksfest kommen können, ein Hendl bringen müsste. Die Leute, die das tatsächlich noch erleben könnten, die kämen aber aufs Volksfest. Zudem gebe es in den Seniorenheimen schon jetzt jede Menge Feiern. Auch Inge Gelfert fürchtete, dass dann wieder Angehörige die Hendl abholen wollen. Sie schlug vor, stattdessen Freiwillige zu suchen, die die Senioren aufs Volksfest begleiten. Raymund Aigner (CSU) war überzeugt: „Man kann das Volksfest nicht nach Hause bringen.“ Für Rita Rösele (

    Lediglich Georg Robert Jung (FWG), der dem Ausschuss nicht angehört, und Erol Duman (Bündnis Zukunft Aichach) sprachen sich für Kügles Antrag aus. Jung meinte: „A bisserl Empathie hätte ich mir schon gewünscht.“ Es gebe Senioren, die gingen aus Scham wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigungen nicht aufs Volksfest. Er konnte sich zudem nicht vorstellen, dass jemand ein Hendl für seine Eltern holt und es dann selber isst, und schlug Kügle vor, seinen Antrag umzuformulieren.

    Dazu kann es jedoch nicht mehr: Mit 10:2 Stimmen wurde beschlossen, am bisherigen Prozedere festzuhalten. Für Kügles Antrag stimmten lediglich Duman und Marion Zott (Grüne).

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