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Filmprojekt: Darum leben die Schiltberger gern in Schiltberg

Filmprojekt

Darum leben die Schiltberger gern in Schiltberg

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    Ein ganz besonderes Schiltberger Ritual scheint das "Drei-Bier"-Treffen am Samstagnachmittag zu sein. Um pünktlich anzukommen, dienen im Film die verrücktesten Fahrzeuge als Transportmittel. Screenshot
    Ein ganz besonderes Schiltberger Ritual scheint das "Drei-Bier"-Treffen am Samstagnachmittag zu sein. Um pünktlich anzukommen, dienen im Film die verrücktesten Fahrzeuge als Transportmittel. Screenshot Foto: Foto Bölicke

    Auf ihrem Lieblings-Bankerl im Schiltberger Ortsteil Rapperzell sitzen zwei Senioren in der Sonne und kommen ins Schwärmen: „Mia hom so a scheene Gegend. Mia braucha net in Urlaub fahrn. Ois is do – und mia san die Bessern“, sagt der eine, worauf der andere zustimmend nickt. In

    Schiltbergs Dritter Bürgermeister Fabian Streit hatte die Idee dazu. Er wollte den negativen Nachrichten, die täglich auf die Menschen einströmen, etwas entgegensetzen und ein Plädoyer für das Leben auf dem Land halten. Im Sommer postete er auf der Facebook-Seite der Gemeinde einen Aufruf zum Mitmachen. Die Resonanz war groß.„Es wollten so viele dabei sein. Sogar die Alten“, sagt Streit stolz. Und so sind aus der ursprünglich geplanten Filmlänge von drei Minuten fast 20 geworden. Mehr als 70 der rund 2000 Einwohner wollten ihre Gründe darlegen, warum sie „so gern in der Gemeinde Schiltberg leben“.

    Es ist eine Liebeserklärung an die Gemeinde

    Drei Monate nach der Idee war das Werk vollendet. Entstanden ist eine Hommage an die Heimat mit bewegten und bewegenden Bildern von Land und Leuten. Eine Liebeserklärung an die Gemeinde Schiltberg von ihren Bürgern. Schiltbergs Bürgermeister Josef Schreier war davon so angetan, dass er bei der Bürgerversammlung Ende Oktober seinem Kollegen Streit und dem Kameramann Franz Bölicke, der in Allenberg ein Film- und Fotostudio betreibt, „den ersten Schiltberger Filmpreis“ überreichte (wir berichteten). Mittlerweile hat es der Video-Clip zu mehr als 4500 Internet-Aufrufen gebracht.

    In dem Film stehen die Menschen im Mittelpunkt. Sie beschreiben die Schönheit des Weilachtals, das vielseitige Vereinsleben, die Kameradschaft, die Nachbarschaftshilfe, das gelebte Miteinander von Jung und Alt und die Liebe zu ihrer Heimat. Und so geizt der Film nicht mit Superlativen. Dazu fängt die

    Auch „Zuagroaste“ kommen zu Wort

    Im Film kommen nicht nur Einheimische zu Wort, sondern auch „Zuagroaste“, die in Schiltberg eine neue Heimat gefunden haben. Wie zum Beispiel Pfarrer Markus Szymula, der sich seit 18 Jahren im Ort sehr wohl fühlt. Oder andere, die eingeheiratet oder in einem der Vereine schnell Kontakt zu den Einheimischen gefunden haben. Eine junge Mutter lobt „diese Gemeinschaft, die auch offen ist für Zugereiste“. Sie klingt begeistert, wenn sie sagt: „Ich wurde so herzlich aufgenommen. Ob das in der Volleyballgruppe war oder beim Dorffest.“

    Das sogenannte „Drei-Bier“ wird vorgestellt, zu dem sich am Samstagnachmittag die jungen Schiltberger eine kurze Auszeit nehmen – pünktlich um drei Uhr nachmittags, daher der Name. „So verliert ma sich net aus de Augen“, sagt Feuerwehr-Kommandant Stefan Schmid. Auch die Kinder kommen zu Wort. Ein Mädchen findet es zum Beispiel „toll, dass es ein Kinderturnen in Schiltberg gibt“.

    Junge Mutter hält eine Lobrede auf den Theaterverein

    Und am Schiltberger Hofberg hält eine junge Mutter inmitten einer Gruppe zum Teil historisch gewandeter Kinder eine Lobrede auf den Theaterverein, in dem sie als Kind schon Theater gespielt hat „und jetzt spuin meine Kinder scho mit“. Auch die vier Feuerwehren der Gemeinde sind mit von der Partie. Besonders eilig haben es die Rapperzeller, die gerade zu einem ganz besonderen Einsatz ins Gemeindehaus unterwegs sind. In ihrem historischen Handspritzenwagen geht es aber nur sehr gemächlich voran. Obwohl es pressiert: „D’Weißwürst platzen!“

    Einer hat einen Song für Rapperzell geschrieben

    Beim Bogenschießen trifft man den Liedermacher Martin Drittenpreis an, der einen Song auf sein Rapperzell geschrieben hat. Vor der Pestkapelle in Kemnat, mit weidenden Ziegen im Hintergrund, wird ein Vater mit seiner Tochter interviewt. In Gundertshausen stoßen die Burschen und Mädel „auf die beste Dorfgemeinschaft“ und „den schönsten Maibaum von ganz Bayern“ an. Auch beim „Suppenfest“ des Gartenbauvereins in Allenberg ist die Kamera dabei. Und selbst Dackeldame Susi scheint zustimmend zu nicken, wenn ihr Herrchen fragt „Susele, g’fällt’s Dir in Allenberg?“ Der alte Mesner von Metzenried ist „stolz, ein Schiltberger zu sein“ und erzählt vom „Platteln“ beim Trachtenverein. In Ruppertszell sitzen die Montags-Kartler im Spielplatz-Häusl beieinander. Und auch Bewohner aus Höfarten, Kühnhausen, Aufhausen und Bergen werden in Wort und Bild eingefangen.

    Streit sagt, er habe mit dem Imagefilm zeigen wollen, dass Schiltberg eine Gemeinde mit Herz sei. Das ist ihm zusammen mit dem Profi-Filmer Bölicke und mit viel Herzblut gelungen. Mit ihrem Film haben sie der Gemeinde ein Gesicht gegeben. Nicht nur eins, sondern gut 70.

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