Eine dicke Überweisung hat Aichachs Stadtkämmerer Wilhelm Rottenkolber vor Kurzem getätigt: Über fünf Millionen Euro gingen an die Firma Züblin für das neue Aichacher Feuerwehrhaus. Von den Gesamtkosten von rund 5,4 Millionen Euro hat die Stadt gut 5,2 Millionen Euro bezahlt. Der Rest diene dazu, die Beseitigung von Mängeln zu sichern, wie Helmut Baumann vom Bauamt erläuterte. Im Bauausschuss des Aichacher Stadtrats bekam er viel Lob für sein Engagement bei dem Megaprojekt.
Zuvor listete Baumann zum dritten und letzten Mal Mehr- und Minderausgaben bei dem Bau auf. Diesmal standen den Posten, die Mehrkosten verursacht hatten, solche, die eingespart wurden, in gleicher Höhe gegenüber: Die Rechnung ging auf null auf.
Insgesamt belaufen sich die Mehrkosten auf rund 174000 Euro – etwa drei Prozent. Davon wären etwa 32 000 Euro auch am alten Standort angefallen, zum Beispiel für den Digitalfunk und einen dynamischen Prüfstand, erläuterte Baumann. Etwa 88000 Euro kamen durch eine höherwertige Ausstattung als ausgeschrieben zusammen, zum Beispiel bei der Schlauchwaschanlage. Gut 53000 Euro an Kosten entstanden im Baubetrieb, zum Beispiel durch die nötige Baugrundverbesserung oder die geänderte Anordnung der Parkplätze.
Der Bauausschuss genehmigte die aktuellen Mehr- und Minderkosten ohne Diskussion. Helmut Beck (CSU) nutzte aber die Gelegenheit, den Stadtrat für eine „tolle Entscheidung“ zu loben. „Wenn alles so extrem gut gelaufen ist, darf man sich schon im Vorfeld etwas rangeln“, erinnerte er an die hitzigen Diskussionen im Stadtrat um Standort und Ausschreibung. Was die Bauphase angeht, gab Bürgermeister Klaus Habermann (SPD) ihm recht. Zu den Baukosten müsse man aber Planungskosten für die Martinstraße, Grunderwerb, die Ausschreibungsplanung der Pfaller-Ingenieure und die Bauüberwachung dazurechnen, so Habermann. Da komme man auf eine Sechs vor dem Komma. Das bezweifelte Georg Robert Jung, dessen Freie Wählergemeinschaft mit der CSU einen neuen Standort und die Funktionalausschreibung durchgesetzt hatte.
Für die Martinstraße habe es nur eine Schätzung, keine Kostenrechnung gegeben. Die 5,4 Millionen Euro sind für ihn ein „toller Preis für dieses Haus“. Beim Bahnhof, der derzeit saniert wird, sei die Kostenüberschreibung bei gewerkeweiser Ausschreibung zudem ohne Sonderwünsche mit 20 Prozent deutlich höher. Beck wollte den Wert des Grundstücks an der Martinstraße berücksichtigt wissen.
Wie berichtet, hat die Feuerwehr ihr neues Haus Mitte August bezogen. Seitdem ist sie schon einige Male von dort zu Einsätzen ausgerückt – wie Baumann berichtete, ohne Probleme.