Sich von einer Hexe durch Aichach führen lassen oder in Friedberg der früheren Befestigung nachspüren. Livemusik oder ein Poetenwettbewerb. Ein Kirchenkonzert oder Tanztheater. Während der Bayerischen Landesausstellung, die Ende April in Aichach und Friedberg beginnt, ist allerhand geboten. Der Veranstaltungskalender liegt jetzt vor.
Viele haben etwas dazu beigetragen, betont Wolfgang Müller, Pressesprecher im Landratsamt, der die Koordination übernommen hat. Nicht nur die etwa zehn Verantwortlichen im Landratsamt und bei den Städten Aichach und Friedberg, sondern auch Vereine und Organisationen, die Volkshochschule und der Wittelsbacher-Land-Verein. Dessen Veranstaltungskalender – gedruckt und im Internet – wird auch für die Landesausstellung genutzt. Unter den rund 800 Terminen in dem frisch gedruckten 44 Seiten starken Heft sind deshalb auch viele, die nichts mit der Landesausstellung zu tun haben. Etwa 300 aber sind zusammengekommen.
Martina Baur, Leiterin des Aichacher Infobüros, bestätigt, dass sich schon vor dem ersten Aufruf Vereine mit ihren Ideen zur Landesausstellung gemeldet haben. Die Vielfalt ist groß. Für jedes Alter und jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein. Auf einige Höhepunkte wiesen die Organisatoren besonders hin.
Viel los bei "kleiner Eröffnung" zur Landesausstellung in Aichach
So findet nach der offiziellen Eröffnung am 28. April mit Ministerpräsident Markus Söder in Friedberg am 1. und 2. Mai in Aichach eine „kleine Eröffnung“ statt, so Baur. Die Stadt will die Landesausstellung mit Besuchern wie Einheimischen feiern. Es gibt Theater, ein Mittelalter-Lager, Livemusik, Straßenkünstler und Spiel und Spaß für die Kinder. Auch das neu konzipierte Wittelsbacher Museum und das Sisi-Schloss sind dann geöffnet. Der 1. Mai ist auch der Auftakt zu der Reihe „Erster Freitag – Dritter Sonntag“: Am ersten Freitag im Monat abends am Stadtplatz und am dritten Sonntag am Vormittag bei einem typisch bayerischen Frühschoppen am Schloßplatz soll es Darbietungen und Livemusik geben.
Das war die Bayerische Landesausstellung 2020
Die Ausstellung Die Bayerische Landesausstellung 2020 hatte das Thema „Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte“. Sie fand bis zum 1. November in Aichach und Friedberg statt, täglich von 9 bis 18 Uhr.
Die Ausstellungsorte Exponate der Schau waren zum einen die beiden Städte an sich – beide Wittelsbacher Städtegründungen. In Aichach war zudem das „Feuerhaus“, das alte Feuerwehrhaus an der Martinstraße, Schauplatz. Dort wurden mit Medieneinsatz mittelalterliche Stadtwelten erschaffen. Im Friedberger Schloss fand eine Ausstellung mit Originalobjekten statt.
Im Internet Umfassende Informationen zur Landesausstellung sind im Internet auf einer eigenen Seite zusammengefasst. Die Landesausstellung ist auch in sozialen Medien wie Facebook und Instagram präsent.
Corona: Wegen der Corona-Pandemie mussten Besucher der Landesausstellung 2020 mehrere Sicherheitsmaßnahmen befolgen. Unter anderem waren ein Mund-Nasen-Schutz und die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern verpflichtend. Außerdem waren die Besucherzahlen an den Ausstellungsorten beschränkt.
Christoph Lang, Leiter des Aichacher Stadtmuseums, freut sich auf eine Reihe von Vorträgen im Stadtmuseum und auf die Aktion „12 nach 12: Gute Gedanken zur Mittagszeit – Momente der Stille“. Unter diesem Titel laden die katholische und die evangelische Kirche in die Spitalkirche zum Innehalten ein. Täglich außer an Sonn- und Feiertagen wird dort um 12.12 Uhr eine Viertelstunde mit Musik, Texten, Stille und Gebet gestaltet.
Aichach und Friedberg: Historische Feste geben sich ein Stelldichein
Die Stadt Friedberg plant ein besonderes Stadtführungsprogramm, zum Beispiel über das „wehrhafte Friedberg“, wie Kulturamtsleiter Frank Büschel berichtet. In einer Vortragsreihe geht es um Themen wie „Wer Städte gründete und warum“. Laut Büschel wird Kunst ein großes Thema sein. Bei der Aktion „Kunst befreit“ von Rose Maier Haid sollen Menschenskulpturen rund ums Schloss mit ihrer Umgebung verschmelzen.
Die schönsten süddeutschen Kinder- und Heimatfeste präsentieren sich am 23. Mai beim historischen Festtreiben. Mit dabei sind zum Beispiel die Drachenstich-Festspiele aus Furth.
Schon Tradition hat der Friedberger Poetry-Slam „Moët für den Poet“. Der Dichterwettstreit wird zum Sonnwend-Wochenende mit Töpfermarkt und „Fête de la Musique“ am 19. Juni auf der Bergbühne in Friedberg zum „History Slam“ zum Thema „Stadt befreit“ ausgetragen. Wie Wolfgang Müller ergänzte, soll es einen zweiten Durchgang in Aichach beim Stereostrand-Festival am 7. und 8. August geben.
Landesausstellung 2020: Tanztheater zu Sisis Gedichten
Auch eine Uraufführung ist geplant, auf die Stefanie Schmaus aus dem Landratsamt hinwies: Ein Tanztheater mit dem Titel „Sisi – Schwarz ist der Kronprinz meiner Farben“. Zu Gedichten, die Kaiserin Elisabeth verfasst hat, hat das Aichacher Theater Weiss um Alexander vom Stein ein Tanzstück mit Schauspiel und eigens komponierter Musik entwickelt. Zu sehen ist es am 20. und 21. Mai in Aichach, am 27. Juni in Friedberg.
Ein Renner im Ferienprogramm ist die mehrtägige „Ministadt“ des Kreisjugendrings (KJR), die Teresa Wörle vom Landratsamt empfahl. Heuer wird diese mittelalterlich. Die Kinder probieren das damalige Leben und Arbeiten aus, wählen Bürgermeister und Stadtrat, organisieren sich in Zünften und stellen Waren her, die sie verkaufen: in den Pfingstferien in Aichach, in den Sommerferien in Dasing und in den Herbstferien in Friedberg. Wörle: „Das ist ganz schnell ausgebucht.“
Daniel Hein vom Wittelsbacher-Land-Verein hob das Theaterstück „Heute Hiasl“ von Sebastian Seidel hervor. Mit dem Stück über den Kissinger Matthäus Klostermayr, bekannt als „Bayerischer Hiasl“, kommt das Sensemble-Theater Augsburg am 9. Mai nach Aichach und am 11. September nach Schorn (Pöttmes). Mit im Boot ist auch die Volkshochschule (Vhs) Aichach-Friedberg mit zahlreichen Vorträgen und besonderen Führungen, zum Beispiel unter dem Titel „Henker und Huren, Bettler und Bader. Das Aichach der Armen und Rechtlosen“ oder mit Gewandeten zum mittelalterlichen Stadtleben.
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