Aichach Der Frühling ist da und mit ihm sicherlich bald auch die Lust auf eine Radtour. Wer noch keinen passenden Drahtesel sein Eigen nennt, konnte gestern einen günstigen bei der Fahrradversteigerung der Stadt
Punkt zehn Uhr stellt sich Stefan Beer vom Einwohnermeldeamt mit dem ersten Radl auf ein kleines Podest und erklärt den rund 35 Interessenten die Regeln. „Wir starten mit den Geboten immer bei einem Euro. Wenn Sie möchten, können Sie natürlich auch gleich mehr bieten“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Jedes Fundstück preist Beer an und bringt so eines nach dem anderen unter den Hammer.
So auch das Mountainbike, das Gisela Schießl aus Peutenhausen (Gachenbach, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) ersteigert hat. „Das Fahrrad bekommt mein Sohn oder mein Lebensgefährte“, erklärt sie. Zum ersten Mal ist sie bei der Versteigerung dabei. „Ich habe immer nur im Nachhinein davon erfahren und mich jedes Mal geärgert, dass ich nicht dort war“, so Schießl. Um die Kasse kümmern sich Cornelia Königsberger und Manuela Baur vom Einwohnermeldeamt. Mitorganisiert hat die ganze Aktion außerdem Ursula Miller, die auch beim Einwohnermeldeamt arbeitet.
Währenddessen geht die Versteigerung munter weiter. Das nächste Rad steht auf dem Podest. „Da gehören neue Reifen drauf“, ruft jemand. „Stimmt“, meint Beer lachend. „Habe ich da ein Gebot gehört?“ Beer gibt auch alternative Ideen zur Verwendung der Räder: „Man kann auch Anbauteile verwenden. Wo sonst bekommt man einen Fahrradständer für nur einen Euro?“
Acht Drahtesel ergattert
Während einige Fahrräder es schwer haben, Besitzer zu finden und für einen Euro unter den Hammer kommen, liefern sich die Bietenden bei manchen richtige kleine Duelle. So auch um ein lilafarbenes Radl. Schließlich sichert sich Michael Grippmair aus Sielenbach den Drahtesel für 27 Euro. „Ich habe zwar schon ein Fahrrad, aber schließlich hat dieses nur 27 Euro gekostet. Für das Geld geht man sonst zu zweit mal essen“, sagt er. Mit der schwindenden Anzahl der Fahrräder wird auch die Interessentenschar kleiner – schließlich hat nach einiger Zeit jeder sein passendes Radl ergattert.
Der Abräumer der Versteigerung ist ohne Zweifel Robert Heßler aus Aindling. Acht Drahtesel hat er sich ersteigert, darunter auch ein altes Postfahrrad. „Ich werde die Radl herrichten. Da macht es nichts, wenn sie schon etwas kaputt sind“, sagt er. Allerdings werde er mehr als einmal mit dem Auto hin- und herfahren müssen, um alle Fahrräder heil nach Hause zu bringen.
Im vergangenen Jahr blieben neun Räder ohne neue Besitzer. Beer sagt: „Diese Fahrräder gingen an die Caritas und kamen so einem karitativen Zweck zugute.“ Heuer haben nach knapp 40 Minuten alle Räder neue Besitzer gefunden. 261 Euro kommen damit für die Stadtkasse zusammen. Trotzdem, sagt Beer, sei in den Jahren immer weniger Teilnahme bei der Versteigerung zu verzeichnen. Mit der diesjährigen Veranstaltung ist er aber sehr zufrieden. „Die Bedingungen für heute hätten nicht besser sein können.“
40 Räder warten ferner im Fundamt Aichach noch auf ihre Besitzer. Sie können dort von Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr, Montag bis Mittwoch von 13.30 bis 16 Uhr und am Donnerstag von 13.30 bis 18 Uhr abgeholt werden.