Ein turbulentes Semester geht für die Volkshochschule (Vhs) Aichach-Friedberg zu Ende. Sie war vom 16. März bis 16. Juni aufgrund einer bayerischen Anordnung geschlossen. Das galt aber nur für den Kurs- und Lehrbetrieb, die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle waren täglich vor Ort.
Susanne Gribl, die Geschäftsleitung, schreibt in einer Pressemitteilung: „In der ersten Phase der Schließung waren wir noch der festen Überzeugung, dass die Vhs nun ein paar Wochen geschlossen ist, und dann geht es einfach wieder los.“ Das habe sich als großer Irrtum herausgestellt.
Täglich mussten neue Informationen und Auflagen vom Bayerischen Volkshochschulverband und der Staatsregierung bearbeitet werden. Arbeiten überholten sich und es musste wieder neu geplant werden. Außerdem wurden aufwendige Hygienekonzepte erarbeitet. Die Mitarbeiter hätten nun eines kleines, aber feines Sommer-Sonderprogramm erarbeitet. Jetzt hätten alle eine Auszeit verdient, so Gribl. Die Geschäftsstelle ist laut Vhs-Internetseite vom 10. bis 14. August geschlossen. Vom 17. bis 31. August ist sie vormittags von 9 bis 12.30 Uhr erreichbar.
Die Verringerung der Teilnehmerzahl, vor allem in Gesundheits- und Sprachkursen, stellte die Vhs vor große Herausforderungen. Von circa 800 unterbrochenen und ausgefallenen Kursen wurden 130 umorganisiert. Die Kursleiter waren Gribl zufolge eine große Hilfe, indem sie engen Kontakt zu ihren Teilnehmern hielten. Das trug dazu bei, dass die Kurse wieder belebt werden konnten. Die größte Herausforderung stellten die Nutzungsuntersagung von Räumen, die vorgeschriebene Reduzierung der Teilnehmerzahl und die Hygienerichtlinien dar.
22 Präsenzkurse wurden in Onlinekurse umgewandelt, einige Sportkurse in Freiluft-Veranstaltungen, die sehr gut angenommen wurden. Kursleiter und das Vhs-Team arbeiteten sich in die neuen digitalen Möglichkeiten ein und unterstützten die Teilnehmer beim Weg ins virtuelle Klassenzimmer.
Zeitgleich wurden circa 5000 Teilnehmer angeschrieben und die bereits eingezogenen Kursgebühren abgewickelt. 365 Teilnehmer spendeten ihre Gebühren der Vhs, einige ließen sich die Gebühr für das Herbstsemester gutschreiben.
Für das Herbstsemester, das am 21. September beginnt, plant das Team mit vielen Unbekannten, zum Beispiel bei Raumnutzung, Raumbelegung oder Gruppengrößen. Aufgrund der Abstandsregelungen in den Kursräumen und der damit einhergehenden Reduzierung der Teilnehmer mussten die Gebühren neu berechnet werden. „Das wirklich Positive aber an der Gruppenreduzierung ist, dass die Qualität der Kurse und die Betreuung der Teilnehmenden durch den Kursleiter sehr verbessert werden“, so Gribl.
Die Eule, das Vhs-Programmheft, wird im nächsten Semester nicht in gewohnter Form erscheinen. Kurse werden nur tabellarisch nach Kursnummer, Titel, Dozent, Termin und Ort aufgelistet. Ebenso wird das Programm nur an den bekannten Auslegestellen ausgelegt und nicht mehr an alle Haushalte verteilt. Die Eule kann auch per Post bei der Vhs angefordert werden und ist auf deren Internetseite und den Gemeinden eingestellt.
Die Geschäftsleitung erklärt das mit dringend nötigen Sparmaßnahmen und damit, dass das gedruckte Heft schnell überholt sein kann. Die Vhs müsse aufgrund der coronabedingten Schließung ein großes Defizit verkraften. Die Gemeinden und der Landkreis unterstützten die Volkshochschule tatkräftig. Erwachsenenbildung ist in der Bayerischen Verfassung verankert und eine kommunale Pflichtaufgabe. Die Internetseite werde das Informationsmedium sein, so die Vhs. Das Team stehe aber für Fragen telefonisch zur Verfügung. (AN)