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Etat: Todtenweis: Über zwei Millionen Euro Schulden

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Todtenweis: Über zwei Millionen Euro Schulden

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    Archäologische Ausgrabungen im Gewerbegebiet Todtenweis haben etliche Funde zutage gebracht (siehe Markierungen). Das stößt nicht nur auf Begeisterung. Denn die Kosten dafür sind ein Grund, warum die Gemeinde in diesem Jahr einen Nachtragshaushalt benötigt.
    Archäologische Ausgrabungen im Gewerbegebiet Todtenweis haben etliche Funde zutage gebracht (siehe Markierungen). Das stößt nicht nur auf Begeisterung. Denn die Kosten dafür sind ein Grund, warum die Gemeinde in diesem Jahr einen Nachtragshaushalt benötigt. Foto: Sofia Brandmayr

    Es kommt nur selten vor, dass eine Gemeinde einen Nachtragshaushalt erstellen muss. Todtenweis blieb keine andere Wahl, nachdem sich die finanzielle Lage zuletzt deutlich verschlechtert hatte. Daher beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch einen

    Die Hintergründe für diese Vorgehensweise wurden bereits vor einer Woche bekannt. Schon damals hieß es, dass bei der Erweiterung des Gewerbegebiets zahlreiche Funde entdeckt worden seien, die von archäologischer Bedeutung sind. Die Kosten für diese Grabungen, es ist von 380000 Euro die Rede, hat die Kommune zu tragen. Daneben haben sich die Einnahmen aus der Gewerbesteuer längst nicht so gut entwickelt, wie es zu Beginn des Jahres den Anschein hatte. Im Vermögenshaushalt erhöhen sich Einnahmen und Ausgaben um jeweils 300000 Euro, sodass der Gesamtbetrag hier in beiden Fällen bei knapp 3,3 Millionen Euro liegen wird. Im regulären Haushalt war eine Kreditaufnahme von 962000 Euro vorgesehen, die hat die Gemeinde bereits in Anspruch genommen. Jetzt wird dieser Rahmen um weitere 390000 Euro erhöht.

    Kämmerin Georgia von Kobyletzki erläuterte die neue Situation: „Es hat sich die Haushaltslage sehr schnell verändert.“ Damit hatte sie nicht allein die Ausgrabungen im Sinn, sondern auch die Gewerbesteuer. Hier hatte man bereits eine Rückerstattung von 300000 Euro vorgesehen, jetzt aber weiß man: Es müssen sogar knapp 700000 Euro an Firmen zurückgezahlt werden. Damit werden auch Erstattungszinsen in einer Höhe von 38000 Euro fällig. Dieser Betrag lässt sich durch Umschichtungen im Haushalt auffangen.

    Für die Restaurierung der Inschrift am Kriegerdenkmal werden im laufenden Jahr 4000 Euro weniger benötigt; weitere 19000 Euro wurden zunächst für die Neukalkulation beim Abwasser vorgesehen, die nun erst 2020 gebraucht werden. Die Grabungsarbeiten beim Gewerbegebiet haben im Jahr 2019 Einnahmeausfälle von 840000 Euro für Grundstücke zur Folge.

    Nun werden die Rücklagen bis auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum reduziert, es verbleiben noch 42500 Euro. Ende 2018 lag der Schuldenstand der Gemeinde bei 986000 Euro, Ende 2019 werden daraus voraussichtlich 2,134 Millionen Euro. Das entspricht einer Verschuldung pro Kopf von 1521 Euro.

    Lediglich Franz Färber meldete sich zu Wort und begründete, warum er später als einziger mit Nein gestimmt hatte: „Das zieht sich über die nächsten Jahre hin.“ Es sei Geld zum Fenster „nausg’schmissen worden“. Bürgermeister Konrad Carl wehrte sich gegen diese Darstellung und betonte, es handle sich um Dinge, „die man nicht beeinflussen kann“. In einem kurzen Disput mit Färber erklärte Carl: „Wenn du absichtlich so eine Negativstimmung verbreiten möchtest, dann ist das deine Sache.“ Zur finanziellen Lage äußerte sich der Bürgermeister so: „Ich bin guter Dinge, dass wir das sehr bald wieder im Griff haben werden.“

    Im Waldweg in Todtenweis darf an ein Stallgebäude ein überdachter Auslauf für Milchvieh angebaut werden. Hier enthielt sich der Bürgermeister als Nachbar bei der Abstimmung, die mit 12:0 ausging.

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