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Erste Bilanz: Tornado wütet im Wittelsbacher Land

Erste Bilanz

Tornado wütet im Wittelsbacher Land

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    Fassungslosigkeit: In Gebenhofen und in Affing richtete der Tornado immense Schäden an.
    Fassungslosigkeit: In Gebenhofen und in Affing richtete der Tornado immense Schäden an. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Mit dem Tageslicht kam die Gewissheit: Das Unwetter hinterlässt Millionenschäden. Teile Affings glichen gestern Morgen einem Trümmerfeld. Gegen 22.30 Uhr war am Mittwoch ein Sturm von Stettenhofen (Kreis Augsburg) kommend über den Landkreis Aichach-Friedberg gefegt.

    Insgesamt sind acht Menschen im Wittelsbacher Land verletzt worden, 178 Häuser wurden beschädigt, wie gestern bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde. 33 Gebäude gelten als einsturzgefährdet, zwölf sind nicht mehr bewohnbar und müssen abgerissen werden. Von den Schäden betroffen sind vor allem die Häuser im Neubaugebiet am Ortsrand von Affing, in Gebenhofen und Anwalting.

    Eine 100 bis 200 Meter breite Schneise der Verwüstung

    Aber auch in Aichach fällt heute wegen der Sturmschäden an der Wittelsbacher Realschule und an der Ludwig-Steub-Grundschule der Unterricht aus. Wie Landrat Klaus Metzger erklärte, ist an der Realschule nicht nur das Dach beschädigt. Ein Stahlträger, der bei dem Unwetter herausgerissen wurde, ragt jetzt in der Aula empor. Der Landrat und sein Stellvertreter Manfred Losinger hatten keinen Zweifel, dass es sich um einen Tornado gehandelt haben muss. Sie hatten das Gebiet mit dem Hubschrauber überflogen und anschließend von einer 100 bis 200 Meter breiten Schneise der Verwüstung gesprochen.

    Beide gingen davon aus, dass der Sturm auf dem Weg vom Landkreis Augsburg ins Wittelsbacher Land noch an Geschwindigkeit zugelegt haben könnte. Er soll zunächst den Affinger Ortsteil Anwalting erreicht haben und dann über den nördlichen Ortsrand Richtung Gebenhofen weitergezogen sein. Das Dach der Kapelle auf dem Salzberg und einige Bäume drum herum riss er mit sich. Die Schäden, die im Affinger Ortsteil Gebenhofen und kurz danach im Neubaugebiet in Affing entstanden sind, können noch nicht genau beziffert werden. In Richtung Haunswies seien weniger zu beklagen, hieß es in der Pressekonferenz.

    Seit kurz vor Mitternacht war eine Führungsgruppe für Katastrophenschutz im Landratsamt im Einsatz, in Gebenhofen wurde eine örtliche Einsatzleitung eingerichtet.

    Acht Menschen übernachteten in der Turnhalle

    Kreisbrandrat Ben Bockemühl hatte zunächst mit etwa 200 Einsatzkräften bei flächendeckendem Stromausfall damit begonnen, die Gebäude in Affing zu kontrollieren. Insgesamt waren bis gestern Mittag 40 Wehren aus dem gesamten Landkreis mit 315 Feuerwehrlern im Einsatz und 35 Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) packten ebenfalls mit an.

    Seit etwa 8 Uhr waren zudem 15 Polizisten vor Ort, die hauptsächlich den Verkehr regelten. Es halfen an die 100 Rettungskräfte vom Roten Kreuz und 15 Betreuer vom Kriseninterventionsdienst, die noch einige Tage vor Ort sein werden. Acht Menschen übernachteten in der Turnhalle. Hier standen gestern Essen und Getränke bereit.

    Um die Mittagszeit beklagte die Polizei auch die ersten Schaulustigen. Die Zufahrtsstraßen nach Affing wurden daraufhin gesperrt und der Verkehr von der Staatsstraße 2035 über Hollenbach und Petersdorf umgeleitet. Die Mitarbeiter des Landratsamts hatten schon in den frühen Morgenstunden damit begonnen, Baufirmen und Handwerker um Hilfe zu bitten. Dachdecker, Glaser, Gebäudereiniger und Abbruchfirmen wurden ebenso gesucht wie Geräte zum Aufräumen. Unglaublich viele freiwillige Helfer, Firmen und Handwerker haben sich gemeldet.

    Gegen 16 Uhr war der Bedarf vorerst gedeckt. Da aber in jedem Fall auch in den nächsten Tagen noch einiges zu tun sein wird, bittet das Landratsamt darum, dass sich die freiwilligen Helfer dann zur Verfügung stellen oder sich über das Bürgertelefon 08251/92444 melden. Hier können auch diejenigen anrufen, die Hilfe oder Geräte benötigen.

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