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Aichach-Friedberg: Erntehelfer mit Corona infiziert: Gesundheitsamt kritisiert Obsthof

Aichach-Friedberg

Erntehelfer mit Corona infiziert: Gesundheitsamt kritisiert Obsthof

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    Wegen eines Corona-Falls mussten nahe Adelzhausen rund 70 Erntehelfer in Quarantäne. Grund ist laut Gesundheitsamtsleiter Pürner, dass der Obsthof kein Hygienekonzept hatte.
    Wegen eines Corona-Falls mussten nahe Adelzhausen rund 70 Erntehelfer in Quarantäne. Grund ist laut Gesundheitsamtsleiter Pürner, dass der Obsthof kein Hygienekonzept hatte. Foto: Michael Kappeler, dpa (Symbolfoto)

    Die steigenden Infektionszahlen kämen "mit Ansage" jetzt im Herbst, sagte Landrat Klaus Metzger bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Auch in Pöttmes gibt es einen neuen Fall in einer Asylunterkunft. Das Gesundheitsamt ist stark unter Druck, vor allem der Corona-Fall am Obsthof bei Adelzhausen beschäftigt die Mitarbeiter. Bei der Pressekonferenz kritisierte Gesundheitsamtsleiter Pürner den Betrieb. Mit einem richtigen Hygienekonzept hätten laut Pürner insgesamt vier Menschen in Quarantäne gemusst. Stattdessen waren es rund 70.

    Am Freitag hatte das Gesundheitsamt Aichach-Friedberg das positive Laborergebnis erhalten. Der Betrieb sei ihnen schon bekannt gewesen, sagte Pürner. Bei vorherigen Besichtigungen sei aufgefallen, dass die Umsetzung der Corona-Regelungen "suboptimal" war. Der Betrieb sei deswegen auch beraten worden.

    Adelzhausen: Neue Erntehelfer waren nicht in Quarantäne

    Insgesamt vier neue Erntehelfer waren aus Osteuropa nach Adelzhausen gefahren. Bei der Einreise mussten sie einen Corona-Test machen. Bis zum Testergebnis hätten sie alle vier in Quarantäne sein müssen. Als Pürner mit Mitarbeitern unangekündigt zu dem Obsthof fuhr, um den positiven Befund zuzustellen, waren der positiv getestete Erntehelfer und seine Mitfahrer allerdings nicht in Quarantäne. "Sondern sie liefen auf dem Hof und waren arbeiten", so Pürner. Auch die weitere Zusammenarbeit mit dem Obsthof verlief seiner Aussage nach chaotisch.

    Selbst wenn die Erntehelfer entgegen der Vorgaben schon bei der Arbeit waren, hätte durch ein Hygienekonzept klar sein müssen, mit wem die vier Neuen zusammengearbeitet hatten. "Das Konzept war nicht vorhanden", sagte Pürner. Im Laufe des Freitags sendeten die Obsthof-Betreiber Listen mit den Namen der beschäftigten Erntehelfer an das Gesundheitsamt. Diese Listen seien voneinander abgewichen, so Pürner.

    Knapp 80 Corona-Tests am Obsthof nahe Adelzhausen

    Deswegen fuhren Mitarbeiter von Gesundheitsamt, Ausländeramt und Öffentlicher Sicherheit zusammen mit der Polizei zu dem Obsthof und übergaben jedem einzelnen Saisonarbeiter gegen Vorlage des Ausweises einen Quarantänebescheid. Die Schuld sieht Pürner nicht bei den Saisonarbeitern. "Es war ganz sicher nicht die Entscheidung von denen, die angereist sind, zu arbeiten." Für den Obsthof-Betreiber hat das bereits jetzt Konsequenzen.

    Für jeden der Erntehelfer muss er auf Anordnung des Gesundheitsamts ein Symptom-Tagebuch führen. Zwei Mal am Tag muss die Temperatur gemessen werden, regelmäßig muss gefragt werden, wie es ihnen geht. Außerdem ist der Betreiber für die Verpflegung der Erntehelfer zuständig. Am Samstag und Sonntag kontrollierte das Gesundheitsamt die Umsetzung der Maßnahmen. Am Dienstag wurden die rund 70 Saisonarbeiter, aber auch Hofmitarbeiter und Familie getestet. Insgesamt knapp 80 PCR-Abstriche nahmen die Mitarbeiter des Gesundheitsamts vor. Wie es für den Betreiber weitergeht, blieb noch offen. Landrat Klaus Metzger sagte: "Wenn das Gesundheitsamt das aufgearbeitet hat, werden wir uns das sehr genau ansehen."

    Corona-Fall auf FOS/BOS Friedberg: 19 Schüler in Quarantäne

    Auch bei einem landwirtschaftlichen Betrieb in Inchenhofen war ein Erntehelfer positiv auf Corona getestet worden. Laut Pürner wurden dort allerdings die Hygienevorgaben eingehalten. Der Saisonarbeiter war mit 44 anderen Erntehelfern zusammen in einem Bus aus Rumänien eingereist. In Inchenhofen waren aber alle 45 in Quarantäne, als das Gesundheitsamt unangekündigt auftauchte. Deswegen müssen nur der positiv Getestete und seine 44 Mitreisenden in Quarantäne. Auch in Inchenhofen wurden am Dienstag Corona-Tests durchgeführt. Pürner erhofft sich am Donnerstag erste Ergebnisse.

    Bei dem Corona-Fall im Asylbewerberheim in Pöttmes müssen alle 25 Bewohner des Heims in Quarantäne. Weder die positiv getestete Frau noch ein anderer Bewohner zeigen Symptome. Das Ausländeramt Aichach-Friedberg hat ein Catering organisiert, da viele keine Freunde und Verwandte in der Umgebung haben, die ihnen Essen bringen können.

    Wegen eines positiven Corona-Tests an der FOS/BOS in Friedberg sind bisher 19 Schüler in Quarantäne. Pürner sagte, sie bekämen viele Anrufe, dass weitere Personen an der Schule positiv auf Corona getestet wurden. Dem Gesundheitsamt sei dies nicht bekannt. Allerdings seien bei Menschen aus Nachbarlandkreisen andere Gesundheitsämter zuständig.

    Insgesamt sind im Landkreis Aichach-Friedberg bislang 561 Menschen an Corona erkrankt. Davon befinden sich aktuell 51 Personen in Quarantäne, 490 sind wieder genesen und 20 Menschen gestorben. 254 Menschen sind als Kontaktpersonen in Quarantäne.

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