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Einkehr: 40 fleischlose Tage oder Wasser statt Kaffee

Einkehr

40 fleischlose Tage oder Wasser statt Kaffee

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    Ben Bockemühl
    Ben Bockemühl

    Aichach-Friedberg Mit Askese hat die Fastenzeit, die heute am Aschermittwoch beginnt, nichts zu tun. Einigen geht vielmehr darum, während der nächsten 40 Tage auf etwas zu verzichten, das ihnen zur Gewohnheit geworden ist, das tägliche Konsum- und Genussverhalten zu unterbrechen. Damit verbinden viele eine Zeit der inneren Einkehr und Buße. Wir haben bei vier bekannten Menschen nachgefragt, wie sie es mit der

    BenBockemühl Die einzige Tradition, die Ben Bockemühl während der Fastenzeit einhält, ist der Verzicht auf Kaffee und Alkohol. Stattdessen gibt es bei dem passionierten Kaffeetrinker vor allem Mineralwasser. Die ersten Tage fällt das schwer, gibt der Kreisbrandrat zu. Dann sei es kein Problem mehr. „Es tut ganz gut, mal wieder den Kaffeeverbrauch zu reduzieren“, sagt er. Pro Tag würden schon mehrere Tassen bei ihm zusammenkommen. Nur auf die Tasse Kaffee zum Frühstück will Bockemühl nicht verzichten. „Sonst schlafe ich ein“, sagt er lachend. Für ihn ist der

    JohannaRuisinger Das ganze Jahr über versucht Johanna Ruisinger, gesund zu leben und „das Essen nicht im Übermaß in mich hinein zu stopfen“. Die Fastenzeit sieht die Gemeinderätin aus Baar nicht nur als eine Beschränkung beim Essen oder dem Genuss, sondern vor allem als eine Art Rückbesinnung. Der Versuch, innezuhalten, werde aber bei ihr vermutlich nicht funktionieren, weiß sie schon aus Erfahrung. „Mit Beruf, Familie und Haushalt ist die Zeit zum Innehalten eher knapp.“ In puncto Genuss will Ruisinger mal ein Glas Wein weniger trinken oder die eine oder andere Süßigkeit weniger essen. „Ein kompletter Verzicht macht für mich keinen Sinn.“ Das habe sie in den vergangenen Jahren erfolglos versucht, das stringent durchzuhalten. „Warum sich dann den Stress machen?“, fragt sie.

    KarlBartsch Der Sonntagsbraten ist für Karl Bartsch während der Fastenzeit tabu. Angeregt von den Kindern werde die Familie die 40 Tage fleischlos essen, erzählt der Handzeller Kirchenpfleger (Markt Pöttmes). Statt Braten gibt es wohl Pfannkuchen. „Das will ich heuer durchziehen“, sagt Bartsch. Die Jahre vorher hatte er sich andere Schwerpunkte gesetzt, verzichtete zum Beispiel auf Alkohol oder ließ den Wagen stehen und ging zu Fuß in seine Werkstatt. Auch das Fernsehen war während der Fastenzeit schon mal reduziert und Bartsch sah sich nur noch Nachrichten oder Reportagen an. Bedenken, die fleischlose Zeit durchzuhalten, hat er nicht. „Da bin ich stur.“ Außerdem will er sich auch vor den Kindern, die die fleischlose Zeit sehr ernst nehmen, keine Blöße geben.

    SylviaDonderer Aus gesundheitlichen Gründen darf Sylvia Donderer nicht fasten. „Ich habe jeden Tag genug Schwierigkeiten, meinem Körper genug Energie zuzuführen“, sagt die Vorsitzende der Lebenshilfe Aichach-Friedberg. Fasten ist für sie also kein Thema. Auch Vergnügungen wie Kino oder Fernsehen wird sie in den nächsten 40 Tagen nicht zu reduzieren brauchen. „Mein Arbeitstag besteht zu 95 Prozent aus Pflicht. Ich komme zu fast überhaupt nichts, was mir Spaß machen würde.“ Der wöchentliche Tanzabend mit ihrem Mann ist eine der wenigen Freuden, auf die Donderer auch in den nächsten 40 Tagen nicht verzichten will.

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