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Musikantenwettstreit: Wirtshausmusik bei den heimischen Trachtlern
![„Die Junga Oidboarischen“ – Georg Krammer und Christian Dauber – überzeugten das Publikum mit fetziger Instrumentalmusik und perfektem Dialektgesang ebenso, wie mit ihrer verzweifelten Suche bei Gott und der Welt, ob sie „s’Dirndl liabn derfn“. „Die Junga Oidboarischen“ – Georg Krammer und Christian Dauber – überzeugten das Publikum mit fetziger Instrumentalmusik und perfektem Dialektgesang ebenso, wie mit ihrer verzweifelten Suche bei Gott und der Welt, ob sie „s’Dirndl liabn derfn“.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die dritte Auflage des Musikantenwettstreits in Schönesberg kommt beim Publikum gut an. Viele Preisträger aus dem Wittelsbacher Land.
Bereits zum dritten Mal füllten Wirtshausmusikanten beim „Oktoberfest“ den Dafernersaal in Schönesberg bis auf den allerletzten Platz. Als Vorgruppe heizten die „Jungen Usseltaler“ den Zuhörern ein. Ein besseres Event hätten Musikstadel Käfer (mit Hans Käfer als kundigem Moderator), die Neuburger Redaktion unserer Zeitung und die Schlossbrauerei Unterbaar kaum organisieren können. Angetreten mit hörbarer Freude an der Musik waren heuer elf Solisten beziehungsweise Ensembles.
Manche „Künstlernamen“ zeugten von großer Kreativität. Da gab es das Quartett mit der Bezeichnung „Teestubn-Musi“, „Zwoa Mösler im Himme und de Ander“ traten auf oder „Die Hoglbuachigen“. Die Juroren Günther Schrettle, Abgesandter der Brauerei, Flo Wiedemann, waschechter Schwabe, Franz Baur aus Dinkelshausen und Josef Nieser, Hochzeitslader aus Hohenwart, waren – musikalisch gesehen – alte Hasen. Auch das Publikum durfte abstimmen, wie es den Künstlern gelungen war, die heiter-deftigen Couplets, bayerischen Gstanzln oder traditionelle „Volksmusi“ in ihrer ureigensten Interpretation rüberzubringen, wie locker sie animierten, ob sie mit „vui Gfui“ ankamen und zum Mitmachen in Form von Ton und Bewegung reizten.
Um es vorwegzunehmen: Die Wahl fiel sowohl dem Publikum als auch den engagierten und launig, stets voll des Lobes kritisierenden Juroren nicht leicht, denn die Mitwirkenden hatten alle etwas drauf. Ob sie nun alt oder jung, männlich oder weiblich waren, allein oder in der Gruppe auftraten, ein jedermann hatte etwas Besonderes zu bieten. Der jüngste Musikinterpret Tim Kunack etwa begeisterte mit scherzhafter Anmoderation, jugendlich-frischem Auftreten, perfektem, schwungvollem Spiel auf dem Akkordeon und „gesungenen oberfränkischen Tonleitern“, wie es Juror Schrettle, selbst passionierter Musiker, auf den Punkt brachte. Erna Ansbacher mit Tochter Andrea Assenbrunner lieferten ihren Beitrag engagiert, mit Leidenschaft und den harmonierenden Klangfarben ihrer im Pseudonym versteckten Instrumente „D’Steirische Geign“ ab.
Das Publikum war entflammt, ging mit, sang Refrains, beklatschte sängerisches und instrumentales Können und lachte über so manche Anekdote. Jedes „Prosit“, das die Musiker sehr variativ intonierten, wurde umgesetzt, die Stimmung war gigantisch. Spannend wurde der Abend, als nach fast vierstündigem Marathon die Sieger gekürt wurden. Der Publikumspreis, für den die Schlossbrauerei Unterbaar 150 Liter Freibier spendierte, ging an Georg Krammer und Christian Dauber alias „Die Junga Oidboarischen“, die mit „Ziach“ und Posaune, altbayrischem Dialekt und einer gehörigen Portion Selbstironie punkteten. Über 100 Liter Gerstensaft freuten sich Wolfgang Glas und Bernhard Dallinger, die mit ihrer Moderation und „selbst gestrickten“ Liedern ihrem Namen „De dumma Deifi“ jede Ehre machten. Hans Löffler räumte 50 Liter Bier ab, indem er bei seinem Titel „Nix amore“ flüssig „italienisch“ sang und das gesamte Publikum in ein beachtlich gut funktionierendes Quodlibet einbaute. Sein „Prosit“ aus „Nabucco“ als italienischer Starbariton stach besonders hervor.
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