Die Zahl der positiv auf Corona getesteten Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg steigt weiter. Am Montag hat das Wittelsbacher Land einen neuen Rekordwert erreicht. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) meldet einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 80,9 (Stand: Montag, 13 Uhr). Laut Landratsamtsprecher Wolfgang Müller gibt es aber nach wie vor kein Ausbruchsgeschehen, bei dem viele Menschen auf einen Schlag positiv getestet wurden. Trotzdem gilt ab Dienstag auf einigen öffentlichen Plätzen in Aichach-Friedberg Maskenpflicht.
Erneut sind einige Schulklassen im Landkreis in Quarantäne geschickt worden. Am Gymnasium Mering ist ein Schüler positiv getestet worden. An der Konradin-Realschule in Friedberg wurden zwei Schüler aus zwei verschiedenen Klassen positiv getestet. Das Gesundheitsamt ermittelt wegen Corona-Fällen in weiteren Einrichtungen. In welchen, ist noch nicht bekannt.
Bereits in der vergangenen Woche waren Corona-Fälle in zwei Asylbewerberheimen aufgetreten. Vor den Unterkünften, die unter Quarantäne stehen, weist ein Schild darauf hin. Es soll Besucher davon abhalten, die Asylbewerberunterkunft zu betreten. Ebenso ein Sicherheitsdienst vor der Türe. "Wenn jemand kommt, der den Anschlag nicht versteht, soll er auch wissen, dass er nicht rein darf", so Landratsamtsprecher Wolfgang Müller. Die Bewohner, die unter Quarantäne sind, seien informiert und würden deswegen das Gebäude nicht verlassen. Die, die positiv auf Corona getestet wurden, seien von den anderen Asylbewerbern getrennt. Müller will nicht ausschließen, dass ein solcher Sicherheitsdienst auch in anderen Fällen nötig sein wird.
Neue Sperrstunde bei einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100
Am vergangenen Sonntag hatte der Landkreis den Grenzwert 50 überschritten — zum zweiten Mal in diesem Jahr. Eine Woche später lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen dann bei 75,01, jetzt sind es 80,9. Das bedeutet, dass 129 Menschen in den vergangenen sieben Tagen positiv auf Corona getestet wurden. Als Kontaktpersonen befinden sich vorsorglich 442 Menschen in Quarantäne. Dabei handelt es sich um die Personen, die engen Kontakt mit positiv Getesteten hatten. Insgesamt haben sich seit Anfang März laut Landratsamt 747 Menschen im Wittelsbacher Land mit dem Coronavirus infiziert. 20 Menschen starben, 17 von ihnen waren Bewohner des AWO-Heims in Aichach.
Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz in den nächsten Tagen über 100 steigen, gilt Aichach-Friedberg als dunkelroter Bereich. Dann treten neue Regelungen über eine Allgemeinverfügung automatisch in Kraft. Allerdings nicht sofort, sondern immer erst ab Mitternacht desselben Tages. Zu den derzeit geltenden Regelungen wie der Maskenpflicht in den Schulen kommen noch zwei weitere hinzu: Die Sperrstunde wird um eine Stunde vorverlegt, Gaststätten müssen dann schon um 21 Uhr schließen. Auch Tankstellen dürfen dann ab dieser Uhrzeit keinen Alkohol mehr verkaufen. Außerdem können an Veranstaltungen nur noch maximal 50 Personen teilnehmen. Gottesdienste, Demonstrationen und Hochschulen sind von dieser Regelung ausgenommen.
Corona: Kommunen entscheiden, welche Plätze "stark frequentiert" sind
Offiziell ist bereits ab einer Inzidenz von 35 vorgegeben, an "stark frequentierten Plätzen" auch im Freien eine Maske zu tragen. Was genau ein solcher Platz ist, bestimmt jeder Landkreis selbst. Da sich bisher die Kommunen im Landkreis noch absprechen mussten, galt bis Montag keine Maskenpflicht im Freien. Ab Dienstag müssen aber an verschiedenen Plätzen täglich von 8 bis 18 Uhr Masken getragen werden: In Aichach auf dem Unteren und Oberen Stadtplatz, in Friedberg am Marienplatz, der Ludwigstraße und dem Volksfestplatz und in Mering auf dem Marktplatz. Die Plätze werden an allen Zu- und Abgängen von den Kommunen mit passenden Schildern ausgestattet. Die Corona-Regelungen gelten mindestens eine Woche, so Wolfgang Müller.Der Inzidenzwert muss nicht nur einmal, sondern wieder dauerhaft unter 100 liegen, damit die Regelungen zurückgenommen werden können.
Die deutschlandweit steigenden Corona-Zahlen werden unter anderem mit Feiern im privaten Bereich erklärt. Laut Polizei Aichach gab es am Wochenende in ihrem Zuständigkeitsbereich drei Beschwerden wegen angeblicher Partys: zwei in Aichach und eine in Baar. Allerdings hörte die Streife, als sie zu dem Einsatz fuhr, in keinem der Fälle eine Party oder auch nur Lärm. Polizeisprecher Peter Löffler vermutet, dass Menschen zum Teil laute Musik gehört hatten, die zum Beispiel aus einem vorbeifahrenden Auto kam. Oft gebe es auch Reibereien in der Nachbarschaft und deswegen werde schnell die Polizei alarmiert, so Löffler. Er kündigt an: Sollten trotz Corona Partys veranstaltet werden, werde massiv dagegen vorgegangen.
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