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"Das war eine ganz verrückte Aktion!"

Aichach

"Das war eine ganz verrückte Aktion!"

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    Spricht man den 47-Jährigen auf diese Tage im Jahr 1996 an, dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht - gefolgt von der Frage, wie viel Zeit man denn mitgebracht hätte. Soll heißen, ob man denn die Kurz- oder die Langversion dieser Geschichte hören will, die vor zwölf Jahren sowohl in England als auch in Deutschland den Blätterwald zum Rauschen brachte. 1996 stand die Europameisterschaft in

    Reporter abgehängt

    Mit zwei Zeitungen - der Sun und dem Daily Mirror - wurde verhandelt und mit dem Mirror dann auch ein Deal ausgehandelt. Und dann wurde es turbulent. Die Engländer kamen nach Augsburg, nahmen im Villa d'Este den Ball in Augenschein, bestätigten die Echtheit, und dann ging's rund. Vater Helmut flog voraus, Sohn Jürgen und RT.1-Reporter Gilbhart Beil sollten mit dem Objekt der Begierde nachkommen. "Doch vor allem die von der Sun wurden immer aufdringlicher und unverschämter - wir wurden richtiggehend bedrängt und bedroht", erinnert sich Jürgen Haller. Mit einem Ablenkungsmanöver - "wir fuhren erst Richtung München, machten dann kehrt und flogen von Stuttgart nach Amsterdam und dann nach Heathrow", so Haller - wurde die Meute abgehängt. Doch in London traf man erneut aufeinander: "Die gingen fast auf mich los, aber ich hatte ja nur einen Plastikball - den echten hatte Gilbhart Beil im Gepäck." Per Hubschrauber wurden Haller und Beil auf einen Landsitz ausgeflogen - und dort durfte dann Helmut Haller das rote Leder an Geoffrey Hurst übergeben. "Das war ein tolles Erlebnis, da könnte man ein Buch drüber schreiben", lacht

    Anfänge bei Juventus Turin

    Doch auch ohne diese bemerkenswerte Geschichte kann der ehemalige Fußballprofi viel erzählen. Für den 1961 in Augsburg geborenen Jürgen war die Bekanntheit seines Vaters Helmut mehr eine Belastung. "Natürlich wurde man immer mit Helmut Haller verglichen, aber ich bin meinen eigenen Weg gegangen. Mein Vater hat mir keine Hindernisse aus dem Weg geräumt, das hätte ich gar nicht gewollt", so Jürgen Haller. Seine ersten fußballerischen Schritte machte er bei der Jugend von Juventus Turin, bis 1973 blieb er in Italien, ehe er zum FC

    Bis 1990 blieb er in Berlin, dann folgte ein Jahr bei Voest Linz (Aufstieg in die österreichische Bundesliga), dann 1992 die Rückkehr zu Armin Veh und dem FCA, 1996 ging's zu Aindling in die Bayernliga. Zwei Jahre führte er den SV Mering als Spielertrainer, dann packte ihn der Ehrgeiz und er wechselte zu Schwaben in die Bayernliga. Seit zwei Jahren trainiert der B-Schein-Inhaber den FC Stätzling - und spielt wieder. "Solange ich nicht vom Platz getragen werden muss, mache ich weiter - es macht Spaß mit dieser jungen Truppe", so Haller.

    Beruflich steht der zweifache Familienvater auf eigenen Beinen - als 31-Jähriger schulte er zum Versicherungskaufmann um. Heute hat er eine eigene Agentur. Dem Fußball will er verbunden bleiben - mit seinem Vater ist er auch im Reinen. "Ich denke, er ist stolz auf seinen Sohn, und ich bin stolz auf ihn - schließlich ist er zusammen mit Bernd Schuster eines der großen Idole des Augsburger Fußballs."

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