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Burgadelzhausen: Feuerwehrkommandant zu Großbrand: "Ich dachte nur: Um Gottes Willen"

Burgadelzhausen

Feuerwehrkommandant zu Großbrand: "Ich dachte nur: Um Gottes Willen"

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    Ein Raub der Flammen wurde dieses Landgasthaus in Burgadelzhausen (Kreis Aichach-Friedberg). Der Einsatz der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern.
    Ein Raub der Flammen wurde dieses Landgasthaus in Burgadelzhausen (Kreis Aichach-Friedberg). Der Einsatz der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern. Foto: Tim Kuhn, Feuerwehr Adelzhausen

    Leonhard Oswald, 43 Jahre, ist Kommandant der Feuerwehr Burgadelzhausen. Der Großbrand des Landgasthauses am Freitag im Adelzhausener Ortsteil mit rund 130 Einwohnern war sein bislang größter Einsatz. Von Kreisbrandinspektor Sven Schulenberg erhielt er ein großes Lob für seine Arbeit. Im Interview erzählt Leonhard Oswald, wie herausfordernd die Aufgabe für ihn und die Burgadelzhausener Feuerwehr mit ihren 54 Aktiven war.

    Sie kommen auch aus dem Ortsteil Landmannsdorf sowie aus Zieglbach, das zur Gemeinde Dasing gehört. Insgesamt waren 150 Hilfskräfte von über einem Dutzend Feuerwehren aus dem Landkreis im Einsatz. Eine besondere Schwierigkeit war die Tatsache, dass neben dem Brandherd ein frei stehender Flüssiggastank stand. Zur Brandursache gibt es derzeit noch keine Auskünfte von der Polizei. Die Brandfahnder von der Kriminalpolizei Augsburg ermitteln.

    Bis auf die Grundmauern ist die Burgadelzhauser Wirtschaft abgebrannt.
    Bis auf die Grundmauern ist die Burgadelzhauser Wirtschaft abgebrannt. Foto: Erich Echter

    Wie haben Sie von dem Brand erfahren und was ist Ihnen als erstes durch den Kopf gegangen?

    Leonhard Oswald: Ich war daheim und hatte nach der Arbeit gerade geduscht, als die Sirene ging. Ich wohne direkt neben dem Feuerwehrhaus und bin rübergelaufen. Den Brand habe ich nicht gesehen, weil mir eine große Weide den Blick auf das Gasthaus versperrte. Im Feuerwehrhaus war jeder aufgeregt. Ich fragte nur: Was ist denn los? Als ich es wusste, dachte ich nur: um Gottes Willen.

    Wie ging es dann weiter? Was haben Sie als nächstes getan?

    Oswald: Man schaltet dann automatisch in den Modus Feuerwehrkommandant. An der Brandstelle schlugen auf einen Schlag die Flammen durch das Dach. Wir haben als erstes geschaut, dass wir Wasser herbringen. Mein Gruppenführer hat gleich für den Aufbau der Leitung gesorgt. Ich bin um das Gebäude herumgelaufen, um mich über das Ausmaß zu informieren. Als ich den frei stehenden Gastank sehe, schreit schon einer: „Da hinten, der Gastank.“ So etwas ist eine gefährliche Stelle. Wir haben gleich versucht, den Gastank zu kühlen. Zum Glück ist das gelungen.

    Leonhard Oswald.
    Leonhard Oswald. Foto: Oswald

    Wie wussten Sie, was zu tun ist?

    Oswald: Generell wird einem bei einem solchen Einsatz heiß. Doch das ist wie ein Film, da funktioniert man nur. Es zeigt sich, wie gut die regelmäßigen Schulungen und Lehrgänge sind, die die Kreisbrandinspektion anbietet. Das kommt alles auf einen Schlag wieder ins Gedächtnis zurück. In so einem Moment ist alles wieder da.

    War das bislang Ihr schwierigster Einsatz?

    Oswald: Ich bin seit zwölf Jahren Kommandant. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich war zwar beim Brand der Western-City bei Dasing auch im Einsatz. Aber nicht als Einsatzleiter. Wenn man an vorderster Front steht, ist das eine ganz andere Herausforderung. Es war ein richtiger Kampf gegen das Feuer. Das Gebäude war eigentlich nicht zu halten.

    Was hat Ihnen geholfen?

    Oswald: Die Zusammenarbeit mit der Kreisbrandinspektion war super. Kreisbrandinspektor Sven Schulenberg, mit dem ich den Einsatz geleitet habe, hat sich sehr gekümmert. Er hat mir viel abgenommen und an Dinge gedacht, die ich nicht im Blick hatte. Das ist einfach unser Wirt gewesen, da ist man auch emotional gebunden.

    Wie denken Sie über den Einsatz, nachdem er nun abgeschlossen ist?

    Oswald: Ich bin nur froh, dass die Wirtsleute ihr Wohnhaus noch haben. So schwer das alles ist, muss ich doch sagen, dass der Einsatz an sich recht gut gelaufen ist. Alle haben händeringend gearbeitet und geschwitzt. Alle 150 Feuerwehrleute haben sehr gut zusammen geholfen. Eine große Unterstützung war auch Kreisbrandmeister Michael Schlickenrieder für mich. Ich kann auch meine Leute nur loben. Die Kollegen von der Feuerwehr Heretshausen waren auch sehr wichtig. Sie haben uns bei der Brandwache abgelöst, dass wir mal ein bisschen zur Ruhe kommen. Sonst steht man das nicht durch. Toll war auch, dass uns die ganze Dorfgemeinschaft unterstützt hat. Es tut unwahrscheinlich gut, wenn man zwischendurch eine Tasse Kaffee und Kuchen bekommt. Jetzt, am Sonntagabend, nach der letzten Brandkontrolle, fährt man langsam runter.

    In Burgadelzhausen stehen bald Kommandantenwahlen an. Machen Sie es noch mal?

    Oswald: Die Wahl war für Freitag angesetzt. Sie sollte in der Dorfwirtschaft stattfinden. Wir haben sie jetzt verschoben. Ich werde wieder antreten. Ich hänge mit Herzblut an der Feuerwehr. Es ist kein Hobby, es ist meine Leidenschaft. Ich mag einfach anderen Menschen helfen. Der Wirtsfamilie wünsche ich ganz viel Kraft für die nächsten Wochen.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Großbrand in Burgadelzhausen: Die Wirtschaft war das Herz des Dorfes

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