Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Bürgerversammlung: Die geplante Asylunterkunft in Grimolzhausen ist vom Tisch

Bürgerversammlung

Die geplante Asylunterkunft in Grimolzhausen ist vom Tisch

    • |
    Diese Lagerhalle in Grimolzhausen wird nun doch nicht in eine Unterkunft für Asylbewerber umgebaut.
    Diese Lagerhalle in Grimolzhausen wird nun doch nicht in eine Unterkunft für Asylbewerber umgebaut. Foto: Vicky Jeanty (Archiv)

    Aufatmen in Grimolzhausen: Bei der Bürgerversammlung am Montagabend in dem Pöttmeser Ortsteil bestätigten Bürgermeister Franz Schindele und Vertreterinnen des Landratsamtes, dass die Lagerhalle am Boberg nicht in eine Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden wird. Der Investor habe den Behörden in Aichach schriftlich mitgeteilt, dass er sein Bauvorhaben zur Nutzungsänderung nicht umsetzen werde, so Sabine Altmann von der Ausländerbehörde. Die auf Wunsch der

    Sabine Altmann von der Ausländerbehörde ging auf die Asylsituation im Allgemeinen ein, mit dem Fokus auf die Lage im Landkreis. Danach erläuterte Melanie Höss von der Caritas ihre Aufgaben speziell in Pöttmes. Bürgermeister Franz Schindele ging auf die derzeitige Flüchtlingslage vor Ort ein, um dann die im Grimolzhausener Bürgerantrag formulierten Fragen zu besagter Lagerhalle zu klären.

    Das Landratsamt ist unter Zugzwang

    Nach wie vor, so Altmann, sei das Landratsamt gehörig im Zugzwang, um die von der Regierung von Schwaben zugewiesenen Flüchtlinge – derzeit 75 pro Woche – in den Gemeinden unterzubringen. Immerhin habe man es bisher vermeiden können, die Menschen länger als nötig in Turnhallen unterzubringen. Verteilt auf die Kommunen leben momentan 1553 Asylbewerber im Landkreis, die allermeisten von ihnen in dezentralen Unterkünften. Nach Aichach (338), Friedberg (291) und Mering (143) liegt Pöttmes mit zurzeit 136 Flüchtlingen an vierter Stelle.

    Die Zuweisung erfolge unterdessen unabhängig von der jeweiligen Einwohnerzahl, so Altmann. „Wenn Angebote an Wohnraum aus den Gemeinden kommen, greifen wir zu.“ Allerdings seien einige Unterkünfte dichter belegt, als es die Richtlinien von sieben Quadratmetern pro Person offiziell vorschreiben. Entgegen kursierender Gerüche gebe es weder gemeindliche noch staatliche Zuschüsse für die Instandsetzung angebotener Wohnräume, betonte Lisa Zimmermann vom Landratsamt.

    Die Flüchtlingssituation in Pöttmes schätzt Bürgermeister Franz Schindele als noch überschaubar ein. 610 ausländische Bürger aus 31 verschiedenen Nationen leben in der Gemeinde. Das entspreche 9,4 Prozent der Bevölkerung, davon sind zwei Prozent Asylbewerber. Dank des steten Engagements zahlreicher Bürger funktioniere die Integrationsarbeit ganz gut. Auch bedingt durch die dezentrale Unterbringung in 14 Unterkünften habe man bisher größere Konflikte vermeiden können. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien, gefolgt von Afghanistan und Somalia. Zwischenfragen zeigten, dass die Grimolzhausener sich nicht ausreichend und zeitnah informiert gefühlt haben, auch über die potenzielle Belegung der Lagerhalle mit bis zu 100 Personen – laut ihrer eigenen Kalkulation. Eine irrige Zahl, stellte Altmann klar. Man sei von maximal 40 Personen ausgegangen.

    Schindele: Rund 15 Asylbewerber können noch untergebracht werden

    Ein Zuhörer fürchtete, dass bundesweit sechs Millionen Flüchtlinge kommen könnten, wegen „ungezügelten Nachzugs von Familienmitgliedern.“ Diese Zahl wurde als irrig und völlig aus der Luft gegriffen eingestuft. Ob und wie man dem Zustrom nicht nur in Pöttmes Einhalt gebieten könne, wollten andere wissen. Gar nicht, so die lapidare Antwort der Offiziellen. Weder Landratsämter noch Gemeinden hätten Einfluss auf bundespolitische Entscheidungen. Wie viel Zuwachs Pöttmes überhaupt noch verkraften könne, fragte Mirko Ketz aus Echsheim. Circa 15 Personen könnten in Pöttmes noch untergebracht werden, so Schindele.

    Betroffene solle man zu Beteiligten machen, um Unruhe und Vorurteile im Keim zu ersticken, meinte ein anderer. Ob denn in Grimolzhausen weitere Objekte angeboten worden seien, wollte ein Zuhörer wissen.

    Dazu äußerte sich Altmann nicht, denn über laufende Vertragsverhandlungen dürfe und könne sie generell nichts sagen. Die knapp 50 Zuhörer schienen beruhigt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden