Aichach-Klingen Bevor Bürgermeister Klaus Habermann zu den Problemen vor Ort kam blickte er in die Ferne zu den großen Krisen dieser Erde und wie Menschen damit umgehen: Es sei bewundernswert, mit welcher Gelassenheit und Disziplin die Japaner ihr Land nach dem Tsunami und der Atomkatastrophe in Fukushima wieder aufbauen. In Klingen haben die Bürger andere Sorgen und die rund 60 Besucher (darunter zehn Stadträte) brachten sie in ihrer Bürgerversammlung im Gasthof Büchel an den Bürgermeister: Zum einen herrscht im Aichacher Stadtteil offensichtlich Verärgerung über die Arbeit der Straßenreinigung, zum anderen über die Schlaglöcher in der Deutschherrnstraße und auch der Funkmast auf dem Maiberg kam zur Sprache.
Keine Beiträge von den Anliegern
Dabei hatte Habermann in seinem Rechenschaftsbericht angekündigt, dass der seit Jahren diskutierte Ausbau der Deutschherrnstraße Thema der Bauauschuss-Sitzung in der nächsten Woche werden soll. Dort wird die Planung des Tiefbauprojekts vorgestellt. Die Deutschherrnstraße ist eine Innerortsstraße und führt von der Hauptdurchgangsstraße Fuggerstraße (Staatsstraße 2047) zur Blumenthaler Straße (Staatsstraße 2338). Habermann rechnet mit Baukosten von rund 600000 Euro. Weil in Aichach – im Gegensatz zu nahezu allen Kommunen im Kreis und auch in ganz Bayern – keine Straßenausbaubeitragssatzung gilt, muss die Stadt den Ausbau aus eigenen Mitteln (mit Zuschüssen) und ohne Beiträge der Anlieger finanzieren. Der Bürgermeister warb um Verständnis, dass deshalb so manches Straßenbauprojekt in einer Flächenkommune wie Aichach auf der Warteliste stehe. Die Stadt mit 16 Ortsteilen plus Kernstadt habe auf 92 Quadratkilometern insgesamt 180 Kilometer Straße zu unterhalten. Gerade nach einem strengen Winter seien viele Frostaufbrüche zu flicken. Ein Anlieger der Deutschherrnstraße war mit der Auskunft nicht einverstanden. Die Straße sei eine Schlaglochpiste, seit Jahren werde von Ausbau gesprochen, geschehen sei nichts und auch die drei Stadträte aus Klingen würden seit Jahren nichts unternehmen. Wenn ein Ausbau anstehe, sei es ja nicht unbedingt sinnvoll, zuvor noch viel Geld in die Straßenreparatur zu stecken, gab Habermann zu Bedenken. Außerdem sei der Ausbau ja jetzt in Planung.
Staatsstraße Von einem „Glücksfall“ spricht Habermann in Zusammenhang mit dem neuen Ausbauplan für die Staatsstraßen im Landkreis. Wie berichtet, ist der 3,6 Kilometer lange Abschnitt der 2047 von Klingen bis zur Landkreisgrenze bei Wollomoos (Markt Altomünster) überraschend in die erste Dringlichkeitsstufe aufgerückt. Nach einem Gespräch mit dem Straßenbauamt geht der Bürgermeister davon aus, dass bereits im nächsten Jahr mit der Planung des Projekts (Kostenschätzung: 3,4 Millionen Euro) die Planung begonnen wird. Beim Ausbau der Ortsdurchfahrt werde auch eine Verkehrsberuhigung zum Thema, erinnerte Habermann. Die zweite Staatsstraße in Klingen, die 2338 in Richtung Sielenbach steht übrigens auch im Ausbauplan. Allerdings erst unter der Dringlichkeit II – die Realisierung ist erst ab 2025 vorgesehen.
Straßenkehrung Mehrere Straßen in Klingen werden offenbar bei der Reinigung von dem von der Stadt beauftragten Unternehmen nicht gekehrt, beschwerten sich mehrere Bürger. Habermann sagte zu, dem nachzugehen.
Funkmast Mehrere fachliche Fragen stellte Manfred Martin zu den Antennen auf dem Funkmast am Maiberg nordwestlich des Stadtteils. Zum einen ging es ihm um die Sendemasthöhe und die Strahlenbelastung durch zusätzliche Anlagen, die dort montiert worden seien. Laut Martin wurde der Mast auch mit einer Antenne für die UMTS-Technik aufgerüstet. Werden die Grenzwerte eingehalten, sind Messungen erfolgt? Es gebe Untersuchungen, wonach das Krebsrisiko der Bevölkerung durch Strahlenbelastung um das Dreifache gestiegen sei, sagte Martin. Bürgermeister Klaus Habermann konnte die Fragen nicht detailliert beantworten, weil sie ihm vor der Bürgerversammlung nicht vorlagen. Er sagte aber eine Prüfung zu. Eine Standortbescheinigung, die auch Aussagen zur Strahlenbelastung beinhaltet, liege der Stadtverwaltung noch nicht vor. Richtig sei auch, dass auf dem Maiberg Basisstationen für den Digitalen Behördenfunk (BOS) installiert werden, bestätigte Habermann: Die Notfallsicherheit sei für alle wichtig. Als zweiten BOS-Standort im Stadtgebiet wurde der Wasserturm in Edenried ausgesucht. (AN)