Klare Absage an den Funkmast
Ulrich Weiner schildert in Rehling vor 150 Zuhörern, wie er vom begeisterten Anhänger zu einem entschiedenen Gegner geworden ist. Warum er vor Strahlung flüchtet
Rehling Der Appell von Ulrich Weiner war eindeutig: „Schaut, dass ihr dieses Zeug von eurem Ort fernhaltet.“ Mit diesen deutlichen Worten beendete Weiner am Montag seinen Vortrag in der Halle des TSV Rehling. Der Referent meinte den geplanten Mast für Tetrafunk, der 45 Meter hoch werden und an der östlichen Lechkante in Rehling errichtet werden soll. 150 Interessenten waren zu dieser Infoveranstaltung gekommen.
Der Kommunikationselektroniker und Berater von Unternehmen in puncto Telekommunikation, der früher in Augsburg lebte, präsentierte sich mit weißem Hemd und Krawatte. Darüber trug er einen Overall, einen Strahlenschutzanzug mit Silbergewebe. Eine ungewöhnliche Bekleidung, die dazu dienen soll, Funkstrahlen von ihm abzuhalten. Dennoch erklärte er: „Ein Vortrag kostet mich einige Tage Bettruhe.“
Weiner stellte sich als „Vollblutfunker“ vor, der diesem Thema früher absolut unkritisch gegenübergestanden war: „Das Auto war voll mit Technik, alles auf dem neuesten Stand.“ Warum sah er keinerlei Anlass zu einer gewissen Skepsis? „Wenn das gefährlich wäre, wäre es verboten. Das war mein Glauben, mein Vertrauen.“
Aus dem begeisterten Fan von Telefonen und Faxen ist ein ganz entschiedener Kritiker geworden. Zunächst beklagte Weiner Konzentrationsschwächen, einen klaren Kopf hatte er nach eigenen Angaben nur dann, wenn kein Telefon in seiner Nähe war. Es kam noch schlimmer: Am Frankfurter Flughafen erlitt er einen Zusammenbruch. In einem Krankenhaus wurde seine Überempfindlichkeit gegen Strahlen festgestellt. Nun hält sich Weiner seit 15 Jahren im Schwarzwald in einem Wohnmobil auf: „Ich lebe in den letzten funkfreien Tälern, ich kann dort arbeiten.“
Schlafstörungen, Haarausfall, Tinnitus und schnelles Ermüden bezeichnete Weiner als typische Folgen, die von Funkstrahlen ausgelöst werden. Vor allem Kinder sollte man davor in Schutz nehmen, lautete eine seiner Forderungen: „Wir müssen unser Kommunikationsverhalten ändern. Brauchen wir eine ständige Erreichbarkeit? Wir müssen umdenken, neue Wege gehen.“ In den meisten Fällen sei die Verwendung eines Smartphones doch gar nicht nötig. Wiederholt warnte der Redner vor dem Gebrauch von Schnurlostelefonen und von WLAN-Geräten: „Fangt zu Hause an und verändert die Welt.“
Am Montag, 16. Oktober, findet in Rehling die nächste Veranstaltung zu dem umstrittenen Funkmast für den Behördenfunk statt. Dann werden sich Vertreter des Landeskriminalamts zu diesem Projekt äußern. Später wird sich wohl noch einmal der Gemeinderat von Rehling damit befassen; dieses Gremium hatte sich bereits geschlossen dagegen ausgesprochen.
Weiner plädierte vehement für eine namentliche Abstimmung. Vom Hinweis auf die Einhaltung der Grenzwerte solle man sich nicht beeindrucken lassen. Dabei handle es sich um ein „Riesenlügengebäude“. „Einen gebauten Turm wegzukriegen, ist ziemlich schwer. Ihr müsst alles tun, dass der Turm nicht gebaut wird“, sagte Weiner. Seiner Aussage zufolge werde es ein „ganz großer Verteilerturm“, der zehn Funknetzen dienen soll. Daneben betonte der Referent: „Jedes Haus in Rehling ist erwischt, jeder ist betroffen.“ Außerdem strahle so ein Turm ständig ab.
Im August fand ein runder Tisch statt, an dem auch Ulrich Weiner teilnehmen durfte. Er macht sich Sorgen: „Was wirklich kommt, hat uns keiner verraten.“ Anhand von diversen Studien versuchte er, auf die möglichen Gefahren aufmerksam zu machen.
Angekündigt war für diesen Abend auch Dr. Monika Krout, eine Ärztin aus Aachen. Sie sagte kurzfristig ab wegen eines Todesfalls in der Familie. Wie Hubert Limmer von der Bürgerinitiative „Kein Tetra-Funkmast“ berichtete, habe man 15 Ärzte angesprochen, die hätten einspringen sollen. In allen Fällen gab es Absagen. So kam schließlich Gerlinde Goldner zu Wort, eine Heilpraktikerin aus Augsburg-Hammerschmiede. Auch sie wies darauf hin, dass Strahlen einen Einfluss auf die Menschen hätten. Deren Belastung sollte daher möglichst gering ausfallen. In der Nacht sollte sie gänzlich unterbleiben, um die Erholung nicht zu gefährden.
Informationen www.ulrichweiner.de
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