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Bürgerempfang: Zwei Steilvorlagen für einen Söder

Bürgerempfang

Zwei Steilvorlagen für einen Söder

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    Haben was zu lachen: Finanzminister Markus Söder und der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko.
    Haben was zu lachen: Finanzminister Markus Söder und der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko. Foto: Erich Echter

    Gleich vorweg: Die Nominierung für den Aachener Karnevalsorden „Wider den tierischen Ernst“ hat er sich redlich verdient. Der Finanzminister ist nicht nur der mit Abstand best verkleidete Politiker bei der Fasnacht in Franken in Veitshöchheim. Nein, Markus Söder hat auch ohne Spickzettel Humor, ist schlagfertig und zeigt Selbstironie in einer Mischung mit Selbstbewusstsein: „Danke für die lobenden Worte – sie sind angemessen“, so nimmt er die Steilvorlagen von Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko und Landrat Klaus Metzger auf und hat schon mal die Lacher im Wagner-Saal in Untergriesbach auf seiner Seite.

    Die hinter ihm aufgereihte CSU-Prominenz aus dem Wittelsbacher Land plus dem CSU-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz nennt er locker-flockig „Elferrat“ und auch sonst spart der Franke nicht mit Seitenhieben – auf seine Rolle als „Prinzling“ (so spottet manchmal sein Parteichef Horst Seehofer) oder seine interne Konkurrentin Ilse Aigner um die Nachfolge des Ministerpräsidenten („Zu einer Wirtschaftspolitik-Frage sage ich jetzt lieber nichts, sonst kriege ich morgen Ärger in München“). Einen früheren fränkischen Nebenbuhler nennt er ebenfalls nicht beim Namen, aber fast alle der rund 200 im Stadtteil versammelten Bürger (so hat der Wirt gezählt) wissen, wer gemeint ist und grinsen, wenn der Nürnberger nebenbei einfließen lässt, dass er seinen Doktortitel noch hat und nicht in Gefahr sieht.

    Söder macht den Galopp durch die große Politik

    Über zwei Stunden bleibt Söder am Montagabend im Saal und beantwortet Bürgerfragen. Zuvor war er schon in Ried im Landkreissüden zu Gast und trug sich eingezwängt auf einer kleinen Schulbank aus dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts ins Goldene Buch ein: Ländlicher Raum – das ist gleichbedeutend mit einem Heimsspiel für den Minister für Landesentwicklung und Heimat. Er muss als Finanzminister das Geld zusammen halten und darf in seinem „Zweitjob“ auch Hilfen für die Entwicklung geben. Stichwort: Initiative für ein flächendeckendes schnelles Internet.

    In Untergriesbach machte er sich im Galopp durch die große Politik. Angefangen natürlich beim Dauerbrenner Griechenland über die Flüchtlingswelle bis zu den Aufgaben im Freistaat. Söder wollte trotz aller aktuellen Probleme im Euroraum eines mit Blick auf das Weltgeschehen und die vielen Kriege und Krisen festgehalten wissen: „Im Vergleich geht es uns sehr gut.“ Und warum ist das so? Söders Antwort: „Europa ist so stabil, weil es Deutschland gibt und

    Die Bürger im Saal beschäftigten vor allem zwei Themen: Kann man den Griechen noch mal Geld geben? Auch Söder hat „Bedenken“. Aber er würde mit „Bauchgrimmen“ zustimmen, riet er den Bundestagsabgeordneten Durz und Iris Eberl (Aichach) hinter sich für die Sondersitzung am Freitag in Berlin. Seine Begründung: „Alexis Tsipras vertraue ich nicht, Angela Merkel vertraue ich schon.“

    Der Finanzminister will erst wieder kommen, wenn er ein anderes Amt hat

    Die immer weiter steigende Zahl an Asylsuchenden im Landkreis brachte der Petersdorfer Bürgermeister Richard Brandner zur Sprache: Er sei froh über das Engagement vieler Bürger für die Flüchtlinge. Er habe aber die Sorge, dass es mittlerweile zu viele seien. Brandner: „Die gute Stimmung kippt an den Stammtischen.“ Und das solle die Politik nicht aus den Augen verlieren. Söder pflichtete bei: „Wir stoßen echt an Grenzen.“ Er sei dafür, das Taschengeld abzuschaffen und wieder Sachleistungen einzuführen und Anreize für Flüchtlinge aus sicheren Staaten abzuschaffen.

    Seinen Abgang mit Schmackes leitete wieder Tomaschko mit einem „Traumpass“ ein. Er könne sich gut vorstellen, dass Söder 2018 wieder in den Landkreis komme – vielleicht ja als Spitzenkandidat bei einem Wahlkampfauftritt. So ein Zuspiel verwandelt ein Söder volley: „ Ich darf also nur wieder kommen, sollte ich ein anderes Amt haben? Dann komme ich!“

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