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Bildung: Fit für den Umgang mit Smartphones

Bildung

Fit für den Umgang mit Smartphones

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    Beim Smart Camp übten Schüler drei Tage lang den richtigen Umgang mit dem Smartphone.
    Beim Smart Camp übten Schüler drei Tage lang den richtigen Umgang mit dem Smartphone. Foto: Johann Eibl

    So macht Schule richtig Spaß. Diesen Eindruck konnte man bei einem Besuch des Smart Camps an der Mittelschule in Aindling gewinnen. Drei Tage lang wurden die Schüler der sechsten und siebten Jahrgangsstufe fit gemacht für den richtigen Gebrauch des Smartphones. Wie man mit solchen Geräten umzugehen hat, das brauchte ihnen kein Experte näherzubringen, denn an Erfahrungen auf diesem Gebiet besteht kein Mangel. Es ging vielmehr darum, die jungen Leute darüber aufzuklären, was sie beachten sollten und welche großen Möglichkeiten sich für sie durch die Digitalisierung ergeben.

    Am ersten Tag wurde über den Datenschutz gesprochen. Wann gelten E-Mails als sicher, wie sollte ein Passwort aussehen? Diese Fragen wurden geklärt, und dann ging es, wie Eugen Schulz vom Unternehmen BG3000 (siehe Infokasten) erläuterte, auch darum, ob ein Nutzer als gamingsüchtig einzustufen ist.

    Interessant war dabei seine Aussage über die Einschlafzeit der Schüler. Früher machten sie gegen 23 Uhr ihre Augen zu, in den vergangenen fünf Jahren hat sich dieser Zeitpunkt auf 1.05 Uhr verschoben. Schulz: „Die haben Angst, etwas zu verpassen.“ Bei einem Rundgang durch die Workshops war zu hören, dass viele Kinder fünf Stunden und länger jeden Tag mit ihrem Smartphone verbringen. Was ebenfalls anklang: Oft genug glauben Eltern, dass mit dem Kauf eines modernen Geräts für die Sprösslinge, die sich sonst irgendwie ausgestoßen unter ihren Alterskollegen vorkämen, die Angelegenheit für sie erledigt sei. Dabei weiß man auch in Aindling davon zu berichten, dass Leute mit zehn, zwölf Jahren danach Spiele konsumieren, die selbst für Erwachsene als bedenklich anzusehen sind. Über Cybermobbing wurde gesprochen, ebenso über Hass- und Fake News.

    Die jungen Leute erhielten auch professionelle Tipps, wie Fotos erstellt werden oder Musik gemacht wird. „Medienkompetenz ist wichtig“, erklärte Eugen Schulz. Daran muss gearbeitet werden. In Skandinavien beispielsweise – so war zu hören – sei man auf dem Gebiet schon weiter. Peter Tomaschko, der CSU-Landtagsabgeordnete, hat die Schirmherrschaft übernommen. Er berichtete von aktuellen Erfahrungen, die er kürzlich bei einem Besuch in Israel gemacht hatte. Die Schulgebäude dort entsprächen nicht dem Standard, wie man ihn bei uns gewohnt ist; ganz anders aber sehe es in puncto IT aus. So könnten beispielsweise Schüler per App mit den Lehrern kommunizieren, um eine offene Frage zu klären.

    Dem CSU-Politiker war zudem der Hinweis wichtig, dass die Bayerische Staatsregierung bis zum Jahr 2022 einen Gesamtbetrag von einer Milliarde Euro für die Digitalisierung an den Schulen vorsieht. Auf den Landkreis Aichach-Friedberg würden dabei deutlich über fünf Millionen Euro entfallen. Damit könne der Kauf von Hard- und Software zu 90 Prozent unterstützt werden. Um die Betreuung der Technik müsse sich der Sachaufwandsträger kümmern. Tomaschko führte weiter aus: „Es ist unsere größte Herausforderung, dass wir den digitalen Wandel richtig organisieren. Berufe werden in fünf und zehn Jahren ganz anders aussehen.“ In ähnlicher Weise äußerte sich Claudia Genswürger vom Schulamt: „Digitalisierung ist nicht eine Modeerscheinung, die irgendwann abflaut.“ Es sei wichtig, dass zu solchen Tagen Experten von außen kommen; in Aindling waren es insgesamt sechs. Genswürger forderte, in diesem Zusammenhang müsse man auch die Eltern mit ins Boot holen. Brigitte Beck, die Aindlinger Schulleiterin, plädierte für eine enge Zusammenarbeit zwischen Schülern, Eltern und Lehrern.

    Auf reichlich Erfahrung mit diesen Medien blickt Irina Engelke zurück, die bis Anfang diesen Jahres als Influencerin tätig war und dabei auf 300000 Follower kam. Sie berichtete von Kraftausdrücken, mit denen sie konfrontiert worden sei, und von Formulierungen, die sie als sehr beleidigend ansah.

    Rund 100 solcher Veranstaltungen werden jährlich durchgeführt. Damit kann nur ein kleiner Teil der rund 70000 Schulen im ganzen Bundesgebiet erfasst werden. In Aindling jedenfalls kam diese Art des Unterrichts ausgesprochen gut an. Schülerin Josefine Vlascu beispielsweise sagte auf die Frage, ob ihr die Aktion gefalle: „Ja richtig. Es ist sehr witzig und superschön gestaltet.“

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