Ein bisschen „unverortet“ steht momentan der Taufstein in der Aichach Stadtpfarrkirche. Er soll einen zentralen Platz in der neu gestalteten Taufkapelle bekommen, zu der die bisherige Beichtkapelle umgestaltet werden wird. Für Kirchenpfleger Günter Füllenbach ist die Kapelle „das Highlight der Innenrenovierung“. Die Kapelle soll „als Alfapunkt zum Omega, dem Altar, führen“, erklärt Felix Landgraf, Kunstreferent der Diözese Augsburg. Er stellte bei einem Pressetermin zusammen mit Architekt Rainer Heuberger, Stadtpfarrer Herbert Gugler und dem Kirchenpfleger die Pläne vor.
Verbunden mit der Umgestaltung ist auch, dass die Figuren aus der Beichtkapelle wieder an ihre ursprünglichen Plätze kommen werden. Die Pietà wandert an ihren angestammten Platz im rechten Seitenaltar. „Beide Figurengruppen werden wieder ihren historischen Platz einnehmen“, erklärt Landgraf. Alles soll in einer schlichten Anlehnung an den Jugendstil gestaltet werden. Auch die beiden Beichtstühle bekommen neue Plätze in der Kirche. Warum es in der Stadtpfarrkirche eine eigene Taufkapelle geben wird, erklärt der Kunstreferent so: „Mit dem Wasser der Taufe wird uns das Leben geschenkt. Das ganz Große am Anfang soll einen Wichtigkeitsort bekommen.“
Die Taufkirche selbst soll ganz einfach gestaltet sein. Drei Sitzbänke an den Wänden und der Taufstein an einem zentralen Punkt. Künftig wird das Taufbecken keine Abdeckhaube mehr haben, sondern Besucher werden „lebendiges Wasser“ sehen, das in die neue Glasschale im Becken tröpfeln wird.
Angelehnt an das runde Fenster im Altarraum wird das Fenster in der neuen Taufkapelle in warmen goldgelben Tönen gestaltet. Die österreichische Künstlerin Inge Dick arbeitet daran. Landgraf kommt ins Schwärmen, wenn er sich vorstellt, wie das Licht aus der Taufkapelle in den Altarraum strahlen wird. „Ähnlich wie bei der St.-Peter-Kirche in Rom oder wie es die Brüder Asam in der Sandizeller Kirche machten.“
Das mundgeblasene Antikglas entsteht in einer Glasbläserei in Waldsassen in Niederbayern. Im Stift Schlierbach in Österreich wird es dann nach den Vorlagen der Künstlerin zur Glasscheibe gestaltet. Wie schon beim Gießen der neuen Kirchenglocken von Mariä Himmelfahrt bietet die Pfarrei auch diesmal Interessierten die Möglichkeit, beim Entstehen des Kirchenfensters dabei zu sein. Wenn es so weit ist, werde die Pfarrei eine Fahrt zum Stift Schlierbach anbieten, kündigte Füllenbach an.
Der Zeitplan sieht vor, dass etwa im Juni das farbige Fenster in der Taufkapelle eingebaut wird. Bis Anfang November soll die Innenrenovierung der Stadtpfarrkirche komplett abgeschlossen sein. Rund 1,3 Millionen Euro kostet die komplette Innenrenovierung der Kirche. Knapp 60000 Euro investiert die Pfarrei in die Gestaltung der neuen Taufkapelle. Finanziert wird die Summe über Spenden.
Der Kunstreferent der Diözese hofft, noch ein paar Zuschussgeber zu finden. Füllenbach hofft deshalb auf die Spendenfreudigkeit der Aichacher.