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Bauprogramm: Landkreis Aichach-Friedberg schiebt Bauprojekte

Bauprogramm

Landkreis Aichach-Friedberg schiebt Bauprojekte

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    Der Kreis investiert 2018: in die neue Klinik in Aichach, das Gymnasium in Mering und in Straßenbau. Die Erweiterung des Landratsamtes in Aichach (Bild) lässt aber noch auf sich warten.
    Der Kreis investiert 2018: in die neue Klinik in Aichach, das Gymnasium in Mering und in Straßenbau. Die Erweiterung des Landratsamtes in Aichach (Bild) lässt aber noch auf sich warten. Foto: Erich Echter

    So gut können die Steuereinnahmen gar nicht sein, wie neue Aufgaben für den Kreis aus dem Boden wachsen, beziehungsweise schneller als gedacht anstehen. Weil das Wittelsbacher Land im nächsten Jahr eh schon die Verschuldung nach oben treiben muss, schiebt der Kreis jetzt einige Projekte – die zum Teil schon seit Jahren im Bauprogramm stehen – auf die Jahre ab 2020. Konkret geht es um die Sanierungen des Erweiterungsgebäudes der Aichacher Realschule, sowie der Realschulturnhalle und von Gebäuden der Berufsschule in Friedberg, sowie die politisch umstrittene Erweiterung des Landratsamtes in Aichach. Über die Realisierung dieser Aufgaben und einen Zeitplan dafür soll bei den Etatberatungen im nächsten Jahr gesprochen werden. Dem hat der Bauausschuss und der Kreisausschuss jetzt in einer gemeinsamen Sitzung zugestimmt.

    Wir berichtet, verdoppelt sich der Schuldenberg von Aichach-Friedberg nahezu auf voraussichtlich rund 60 Millionen Euro zum Jahresende 2018 gegenüber dem Stand zum Ende 2016 (31,4 Millionen Euro). Das liegt vor allem an den Investitionen in das Jahrhundertprojekt Krankenhaus Aichach. Das wird im nächsten Jahr fertig und wurde in den ersten Baujahren zum Großteil über die früh ausgezahlten Zuschüsse des Freistaats finanziert. Der übernimmt rund die Hälfte der 50 Millionen Euro Gesamtkosten für die topmoderne Klinik. Aber jetzt muss der Kreis selbst ran und auf dem Kreditmarkt tätig werden. Dazu kommt, dass das Klinikdefizit stark angeschwollen ist, der Zuschuss zum Augsburger Verkehrsverbund beständig steigt, Kosten für Personal, Soziales und Jugendhilfe nach oben gehen und auch der Gebäudeunterhalt viel Geld verschlingt. 6,4 Millionen Euro gibt der Kreis im nächsten Jahr dafür aus, dass in Schulen und Büros das Licht brennt, die Heizung geht, der Rasen gemäht wird, Versicherungen bezahlt werden und notwendige Reparaturarbeiten gemacht werden.

    Das alles hat Folgen für das Bauprogramm: Dort haben neben den laufenden Bauvorhaben wie der Mensa samt Aufstockung am Meringer Schulzentrum und der Sanierung des Friedberger Gymnasiums zwei Schulprojekte oberste Priorität. Zum einen der Neubau der Friedberger Förderschule (wir berichteten). Dort drängt die Zeit, weil das Bestandsgebäude nicht mehr den Brandschutzanforderungen entspricht. Zum anderen, muss der Kreis die Fachoberschule in Friedberg erweitern, um dort den neuen Gesundheitszweig unterzubringen. Für die jetzt nach hinten geschobenen Baumaßnahmen bestehe kein akuter Handlungsbedarf, begründete Bauamtsleiterin Sonja Nemetz in der Sitzung. Der Kreis verschaffe sich so mehr Luft. Erschwerend hinzu kommt, dass bei mehreren Projekten im Programm noch überhaupt keine Kostenermittlung auf dem Tisch liegt, sondern nur grobe Schätzungen. Speziell gilt das für die Erweiterung des Landratsamtes mit einer Parkplatzüberbauung in Richtung Süden und der neuen Vinzenz-Palotti-Förderschule in Friedberg auf dem dortigen Schulzentrum. Landrat Klaus Metzger konnte der Verschiebung zumindest einen Vorteil abgewinnen: Für den Anbau ans Blaue Palais bleibe so mehr Zeit, um über effektive Gestaltung, Aufteilung und Verbesserung der Arbeitsabläufe nachzudenken.

    Insgesamt steuert das Wittelsbacher Land beim Bauvolumen trotz der Verschiebungen weiter auf Rekordkurs. Noch nie in seiner 45-jährigen Geschichte hat der Landkreis so viel Geld in Gebäude und Straßen investiert wie derzeit. Das liegt vor allem an der zeitlichen Überschneidung der Großprojekte Klinik Aichach und Gymnasium Mering. In den Jahren 2015 und 2016 wurden jeweils rund 27 Millionen Euro verbaut. Im aktuellen Jahr beläuft sich das Baubudget auf 32 Millionen und im nächsten Jahr sind es dann laut Plan rund 20 Millionen – macht über 100 Millionen Euro in vier Jahren. Allein in den Schulbau hat das Wittelsbacher Land seit dem Jahr 2000 rund 125 Millionen Euro gesteckt – ein Ende ist nicht in Sicht.

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