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Baar: Eisschnitzer Klaus Grunenberg zeigt in Baar seine eiskalte Kunst

Baar

Eisschnitzer Klaus Grunenberg zeigt in Baar seine eiskalte Kunst

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    Ein Kunstwerk von Grunenbergs Mitarbeiter, dem freischaffenden Künstler Patrick Bastian, stach durch seine Größe hervor. Siegfried tötet den Drachen aus dem Lied der Nibelungen.
    Ein Kunstwerk von Grunenbergs Mitarbeiter, dem freischaffenden Künstler Patrick Bastian, stach durch seine Größe hervor. Siegfried tötet den Drachen aus dem Lied der Nibelungen. Foto: Alice Lauria

    Auf dem Außengelände an der Mehrzweckhalle in Baar tummeln sich am Samstag Nachmittag gut 200 Besucher. Sie bekommen eine besondere Ausstellung (geöffnet am Sonntag noch bis 20 Uhr) zu sehen: Klaus Grunenberg , international erfolgreicher Eiskünstler aus Baar , will zu seinem 15. Jubiläum seiner Heimatgemeinde zeigen, was er in der Werkstatt so treibt.

    Der gelernte Steinmetz hat nach einer Fernsehsendung über Eisschnitzereien und einem viertägigen Kurs in der Schweiz kurzerhand von Stein auf Eis umgeschult. Inzwischen hat er sich einen Namen gemacht und verkauft seine vergängliche Kunst europaweit – oft für Firmenveranstaltungen, aber auch auf Kreuzfahrtschiffen, zu Hochzeiten, Aktionen von Radiosendern oder im Auftrag bei Protestaktionen.

    Der Künstler und sein Werk: Klaus Grunenberg neben einer von ihm gefertigten Fledermaus.
    Der Künstler und sein Werk: Klaus Grunenberg neben einer von ihm gefertigten Fledermaus. Foto: Alice Lauria

    Eiskunst in Baar: Skulpturen wiegen viele Tonnen

    Die teilweise tonnenschweren Skulpturen werden in Kühltransportern durch die gesamte Republik befördert. Vor welch logistische Herausforderungen das den Eisschnitzer stellt, zeigt ein Beispiel vom Samstag: Eine detailreich gearbeitete Kutsche hätte eigentlich mitsamt zweier Eispferde ausgestellt werden sollen. Doch dann kippte beim Transport ein Teil einer anderen Skulptur so um, dass die Pferde zu Bruch gingen.

    Grunenberg blutet jedes Mal das Herz, wenn seine Skulpturen zu Bruch gehen – stecken doch Stunden an Arbeit darin. Dennoch liegt es in der Natur seiner Arbeit, vergängliche Artefakte zu schaffen. „Es sieht aus wie Kristall, das man in Form bringen kann, aber zerfließt in den Händen“, sagt er über sein Arbeitsmaterial. Man könne es „nur einen Moment genießen“. Keines seiner Werke ist für die Ewigkeit. Auch die Ausstellungsstücke vom Samstag in Baar werden am Sonntag, dem zweiten Tag der Ausstellung, nur noch als schmelzende Klumpen zu sehen sein. Sie werden daher durch neue, frische Stücke ersetzt.

    Ein Hingucker erwartete die Besucher direkt am Eingang der Ausstellung: brennende Eisfackeln.
    Ein Hingucker erwartete die Besucher direkt am Eingang der Ausstellung: brennende Eisfackeln. Foto: Alice Lauria

    Eisfackeln am Eingang der Ausstellung in Baar sind ein Blickfang

    Der erste Tag ist Wildtieren gewidmet. Am Sonntag hingegen werden Fische, Meerjungfrauen, eine Gitarre, ein Notenschlüssel und ein Snowboardfahrer ausgestellt. Am meisten überraschen die Besucher die beiden Eisfackeln am Eingang der Ausstellung. In regelmäßigen kurzen Intervallen schießt aus dem Zentrum der Fackeln ein Feuerstrahl in die Höhe. Es gibt laut Grunenberg in Deutschland nur einen weiteren Künstler, der sich bisher an Eisfackeln herangetraut hat.

    Die imposanteste Figur am Samstag ist ein Siegfried aus dem Lied der Nibelungen. Er ist mitsamt dem Drachen abgebildet, den er tötet. Das Stück aus sieben Teilen, die insgesamt eine Tonne gewogen haben, besticht durch unglaubliche Präzision. Die Schuppen, Flügel und Zacken am Drachen faszinieren die Zuschauer. Geschnitzt hat das Werk Grunenbergs Mitarbeiter: Patrick Bastian , freischaffender Künstler aus Augsburg . Acht Tage Arbeit investierte er dafür. Zum Großteil fand sie in einer Tiefkühlzelle statt.

    Eichhörnchen und Kater Garfield aus Eis sind in Baar zu sehen

    Patrick Bastian sowie Franz und Helmut Grunenberg , Brüder und ebenfalls Mitarbeiter des Baarer Eiskünstlers Klaus Grunenberg , schnitzen vor den Zuschauern aus drei 125 Liter schweren Eisblöcken verschiedene Figuren. Beeindruckt sehen die Zuschauer ihnen über die Schulter, wie erst durch die Kettensägen die Eisspäne fliegen und dann mit Stechbeiteln und Präzisionswerkzeugen ein Eichhörnchen, Olaf, der Schneemann, und Kater Garfield entstehen.

    Janiene Ohneiser ist extra aus Augsburg nach Baar gekommen und zeigt sich tief beeindruckt: „Die Feuershow ist der Wahnsinn.“ Beim Schnitzen des Wortes „Eiszeit“ hätten sie und ihre Begleiter wie gebannt zugeschaut. „Die Kinder haben so eine Gaudi, wenn das Eis spritzt.“

    Lesen Sie auch: Wer löst Bürgermeister Leonhard Kandler in Baar ab?

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