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Ausschuss: Bürger protestieren gegen Pläne für Asylunterkunft

Ausschuss

Bürger protestieren gegen Pläne für Asylunterkunft

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    Diese Lagerhalle in Grimolzhausen soll möglicherweise in eine Unterkunft für Asylbewerber umgebaut werden. Doch dagegen regt sich im Ort massiver Widerstand. Rund 200 Bewohner unterschrieben gegen die Pläne.
    Diese Lagerhalle in Grimolzhausen soll möglicherweise in eine Unterkunft für Asylbewerber umgebaut werden. Doch dagegen regt sich im Ort massiver Widerstand. Rund 200 Bewohner unterschrieben gegen die Pläne. Foto: Vicky Jeanty

    In einer Lagerhalle in Grimolzhausen sollen Asylbewerber untergebracht werden. Gegen dieses Vorhaben regt sich in dem Pöttmeser Ortsteil massiver Widerstand. Rund 200 Bewohner aus

    Am Montag wurden Bürgermeister Franz Schindele die Unterschriften und ein Schreiben übergeben, in dem die Grimolzhausener ihre Kritik vorbringen. Tags darauf sprach der Pöttmeser Bauausschuss über das Thema. Rund 50 Zuhörer kamen zu der Sitzung am Dienstag. Ein Teil von ihnen musste auf dem Flur stehen, weil die Sitzplätze nicht ausreichten.

    Ursprünglich hatte der Antragsteller die Lagerhalle in Wohnräume für Gastarbeiter umbauen wollen. Der Markt Pöttmes war einverstanden und leitete die Angelegenheit im Juli ans Landratsamt weiter. Nun aber will der Antragsteller Asylbewerber statt Gastarbeiter in der Halle unterbringen. Nach kontroverser, aber sachlicher Debatte stimmte der Ausschuss mit 6:2 für die Nutzungsänderung in Wohnräume. Dagegen waren dritter Bürgermeister Thomas Huber und Manfred Graser (beide Bürgerblock).

    Aus baurechtlicher Hinsicht spreche nichts gegen das Vorhaben, betonte Bürgermeister Schindele. Das Landratsamt müsse nun prüfen, ob Voraussetzungen wie Brand- und Immissionsschutz erfüllt seien. An wen Wohnungen verkauft oder vermietet würden, entscheide allein der Eigentümer.

    Dennoch teilten die Ausschussmitglieder einige Bedenken der Grimolzhausener. Deshalb will der Markt Pöttmes das Landratsamt darauf hinweisen, dass er wegen der fehlenden Infrastruktur gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in der Halle ist. Des Weiteren, so unterstrich Schindele, gebe es nach wie vor freie Wohnungen für Asylbewerber in Pöttmes. Es bestehe kein zwingender Grund, auf die Ortsteile auszuweichen. Die Stimmung im Ort mit derzeit knapp 125 Asylbewerbern sei gut. Es gebe einen engagierten Helferkreis.

    Die Grimolzhausener hoben in ihrem Schreiben hervor, dass in ihren Augen Asylbewerbern in ihrem Ort weder eine ärztliche Versorgung noch Einkaufsmöglichkeiten, noch eine gute Verkehrsanbindung für Behördengänge zur Verfügung stehen. Sie befürchten, dass in der Halle bis zu 100 Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Das sei angesichts der geringen Größe des Ortes mit rund 250 Einwohnern „nicht zumutbar“, betonen sie in ihrem Schreiben an die Gemeinde. Wie Schindele mitteilte, ist laut Landratsamt eine Unterkunft für 35 bis 40 Asylbewerber geplant, deren Zahl könne aber möglicherweise auf 25 begrenzt werden.

    Irritationen rief ein Abschnitt im Brief der Grimolzhausener hervor, in dem sie ihre Sorge „um die eigene, persönliche Sicherheit und Unversehrtheit“ beschreiben. Bislang könnten sich Kinder im Ort „frei und ohne elterliche Aufsicht sicher bewegen“. Die unausgesprochene Erwartung, dass das künftig nicht mehr so sein könnte, bezeichnete Thomas Huber als Vorverurteilung. Seinen Antrag, sich davon zu distanzieren, unterstützten jedoch lediglich Bürgermeister Schindele und Manfred Graser, fünf Ausschussmitglieder stimmten dagegen. Erich Poisl (CWG) hielt diesen Teil des Schreibens für „unüberlegt formuliert“ und sprach sich dafür aus, das nicht zu überbewerten.

    Den Vorschlag aus Grimolzhausen, die Lagerhalle zu kaufen, abzureißen und dort einen Dorfplatz zu gestalten, diskutierte der Ausschuss nicht. Über dieses Vorhaben, das laut Schindele nur langfristig umsetzbar wäre, soll der Marktgemeinderat sprechen. (mit nsi)

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