Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Aus für Bauschuttanlage Pfaffenzell

Aichach-Friedberg

Aus für Bauschuttanlage Pfaffenzell

    • |
    Der Weiler Pfaffenzell zwischen dem Aichacher Stadtteil Edenried und dem Affinger Gemeindeteil Frechholzhausen: Im Hintergrund ist das Gelände der Bauschuttanlage und des Sand- und Kiesabbaus der Firma Widmann aus Affing zu sehen. Sie hat das etwa zweieinhalb Hektar große Areal gepachtet.
    Der Weiler Pfaffenzell zwischen dem Aichacher Stadtteil Edenried und dem Affinger Gemeindeteil Frechholzhausen: Im Hintergrund ist das Gelände der Bauschuttanlage und des Sand- und Kiesabbaus der Firma Widmann aus Affing zu sehen. Sie hat das etwa zweieinhalb Hektar große Areal gepachtet. Foto: Firma Widmann

    Die alten Fliesen aus dem Bad, der Bauschutt der alten Garage – auch der „kleine Mann“ mit seinem Autoanhänger war in Pfaffenzell bei Affing richtig. Dort in der

    2014 war ein schweres Jahr für das mittelständische Unternehmen. Im Februar ist völlig überraschend Andreas Widmanns Bruder Rudolf gestorben. Er war für den Fuhr- und Maschinenpark zuständig. Wenige Monate später starb Seniorchef Andreas Widmann sen., der die Anlage in Pfaffenzell „mit Inbrunst“ betrieben hat, wie Sohn Andreas erzählt. Es waren zwei schwere Schläge für Familie und Betrieb.

    Die 2014 auslaufende Genehmigung in Pfaffenzell geriet auch deshalb in den Hintergrund. Dabei hatten die Widmanns das Problem frühzeitig angepackt. Bereits 2011 wurde man im Landratsamt vorstellig. Der Betrieb beantragte schließlich eine Verlängerung für die Bauschuttrecyclinganlage – unbefristet. Die hatte keine Aussicht auf Erfolg. Deshalb nahm Widmann den Antrag Ende 2013 zurück. Rita Widmann, kaufmännische Angestellte, und Schwägerin des Geschäftsführers, versteht, dass die Behörde keine grenzenlose Genehmigung aussprechen konnte. Aber man habe auf eine zeitliche Befristung gehofft. Über die Todesfälle, die Kommunalwahl und die Erkrankung von Bürgermeister Rudi Fuchs, von dem man sich Unterstützung erhoffte, verstrichen die Monate. Bei einer letzten Gesprächsrunde im Dezember im Landratsamt folgte das endgültige Signal: Eine Verlängerung ist nicht möglich.

    Die Behörde begründet sie vor allem mit dem Naturschutz (siehe eigenen Bericht): Dem Vorhaben stünden „nach wie vor insbesondere Belange des

    Andreas Widmann hofft trotzdem, dass er mit dem Landratsamt noch einmal über eine Verlängerung sprechen kann. Denn „letztendlich ändert sich nichts“ vor Ort, weil die Anlage bereits existiere, argumentiert er. Lediglich die Rekultivierung werde nach hinten geschoben. Noch dazu habe der Betrieb in Pfaffenzell nie Probleme bereitet. „Die 18 Jahre da oben sind ohne einen Brief vom Landratsamt gelaufen“, versichert Widmann. Markus Heidenreich, Chef der Gemeindeverwaltung in Affing, bestätigt: „Probleme hat es nie gegeben.“

    Die zwei Mitarbeiter in Pfaffenzell hat die Firma bereits entlassen. Andreas Widmann plagt nun die Frage, wie es weitergeht mit dem Betrieb und den zehn Mitarbeitern. Denn er muss die Anlage zurückbauen. Das sieht der öffentlich-rechtliche Vertrag vor, den die Firma 1996 mit Landratsamt und Gemeinde geschlossen hat. Der Rückbau ist nicht im Vorbeigehen möglich. Denn die Firma hat zehn Jahre in Pfaffenzell investiert. Dort gibt es eine Maschinenhalle samt Tankstelle für den Fuhrpark. „Im Prinzip ist es der Betriebssitz, bis auf das Büro in Affing“, so Widmann. Auch eine Waage ist vor Ort – für angeliefertes Material, aber auch für Sand und Kies, der dort gekauft werden kann. Muss man die Halle abreißen, seien auch Sand- und Kiesabbau nicht mehr rentabel, betonen die Widmanns. Unter dem Strich befürchtet Widmann, dass das Aus für die Recyclinganlage existenzbedrohend ist. „Es wird auf die Stilllegung der ganzen Firma hinauslaufen“, lautet seine düstere Zukunftsprognose.

    Der Betrieb der Sandgrube ist noch bis Mitte des Jahres genehmigt. Andreas Widmann hat nun beschlossen, eine Verlängerung zu beantragen. Zugleich will er „die befristete Genehmigung für die Wiederaufnahme der Bauschuttaufbereitung“ beantragen für weitere zehn Jahre. Denn der Betrieb beider Anlagen sei nur „gemeinsam sinnvoll und wirtschaftlich darstellbar“. Es könne nicht im Sinne der öffentlichen Belange sein, eine der Umwelt dienende Anlage „ersatzlos still zu legen“. Es noch einmal zu versuchen, „das bin ich mir selber, meinem Vater und meinem Bruder schuldig“. Aber auch den Kunden, findet Widmann. Die würden die Anlage jetzt schon vermissen, wie ihm viele Anrufe gezeigt hätten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden