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Aichach: Stadt Aichach testest Mitfahrbankerl

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Stadt Aichach testest Mitfahrbankerl

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    An der viel befahrenen Durchgangsstraße direkt bei Maria Birnbaum in Sielenbach steht ein Mitfahrbankerl. Die Stadt Aichach will jetzt 
 einen Versuch starten.
    An der viel befahrenen Durchgangsstraße direkt bei Maria Birnbaum in Sielenbach steht ein Mitfahrbankerl. Die Stadt Aichach will jetzt einen Versuch starten. Foto: Alice Lauria

    Die Stadt Aichach will sogenannte Mitfahrbankerl erproben. Beantragt hat das die Grünen-Fraktion im Aichacher Stadtrat. Sie verspricht sich davon eine Verbesserung der Mobilität für die Ortsteile und weniger Verkehr. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat einen Probebetrieb jetzt grundsätzlich befürwortet.

    Die Idee ist bestechend simpel: Wer kein eigenes Auto hat, aber irgendwohin möchte, setzt sich auf eine Bank, und wer ein Auto hat und das gleiche Ziel hat, nimmt ihn mit. So funktioniert das Mitfahrbankerl. Im Wittelsbacher Land stehen bislang nur zwei in Sielenbach. Sie gehören zu einem Netzwerk mit Gemeinden des Markts Altomünster im Nachbarlandkreis Dachau.

    In Aichach, so die Grünen, sollten Mitfahrbankerl erprobt werden, um die Ortsteile mit der Kernstadt zu verbinden.

    Hauptamtsleiterin Aurelija Igel wies im Ausschuss auf einiges hin, was zu bedenken ist. So sei das Mitfahren bei Fremden nicht ohne Risiko. Für jemanden, der pünktlich zu einem dringenden Termin muss, sei das ungeeignet. Auch das Wetter könne eine Rolle spielen.

    Bürgermeister setzt auf ehrenamtliches Engagement

    Positiv merkte Igel an, dass es eine gute Gelegenheit sei, miteinander ins Gespräch zu kommen. Es gebe Fahrdienste, die den Fahrgast teilweise effektiver ans Ziel bringen, weil sie zeitlich flexibler und planbarer seien, so Igel, wie zum Beispiel das Anruf-Sammeltaxi. Bürgermeister Klaus Habermann ergänzte: „Ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht.“ Schwierig sei es auch, Standorte für die Bankerl zu finden.

    Manche sehen das Mitfahrbankerl kritisch

    Im Ausschuss warb Marion Zott (Grüne) für ihren Antrag. Das Mitfahrbankerl sei „eine charmante Sache“ und könne etwas Kommunikatives haben. Sie plädierte dafür, es an zwei, drei Standorten auszuprobieren, zum Beispiel in Griesbeckerzell.

    Inge Gelfert sah das kritisch: „Ich würde mir sehr überlegen, wen ich mitnehme“, sagte sie. Kinder halte man immer dazu an, nicht in fremde Autos einzusteigen, das Mitfahrbankerl fördere das dagegen. Raymund Aigner (CSU) sah dagegen mehr die älteren Bürger als Zielgruppe.

    Seniorenbeirat würde sich etwas anderes wünschen

    Für die älteren Aichacher sprach Horst Thoma. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats bekam Rederecht. Die Idee sei zwar charmant, aber sicher nur für kleinere Gemeinden geeignet, meinte er. Senioren bräuchten zum Beispiel bei Arztterminen die Sicherheit, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Ziel zu sein. Der Seniorenbeirat hat in seiner jüngsten Sitzung deshalb vorgeschlagen, eine Art Stadtbus einzurichten: Eine Linie, die mehrmals täglich zu festen Zeiten in alle Stadt- und Ortsteile fährt. Bürgermeister Habermann hatte im Seniorenbeirat über den Flexibus in Günzburg informiert, eine Mischung aus öffentlichem Nahverkehr und Taxi. Er bat deshalb darum, den Antrag zum Anlass zu nehmen, um sich generell über die Mobilität Gedanken zu machen.

    Zum Antrag der Grünen einigte sich der Ausschuss schließlich darauf, einen Probebetrieb grundsätzlich zu befürworten. Jetzt sollen die Ortssprecher und Stadträte aus den Ortsteilen geeignete Standorte für ein Bankerl nennen. (bac)

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