Mehrere Kommunen tun es schon, jetzt will auch die Stadt Aichach eine Corona-Schnellteststation anbieten. Wie Bürgermeister Klaus Habermann auf Anfrage unserer Redaktion berichtet, soll sie in der Stadtinfo, die in der ehemaligen Metzgerei Haselberger am Stadtplatz während der Landesausstellung als Anlaufstelle für die Besucher diente, eingerichtet werden. Mit im Boot sind die Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga), der Verband für Einzelhändler, Dienstleister und Gewerbetreibende und mehrere engagierte Bürger aus medizinischen Berufen.
Weil die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt drei Tage in Folge über 100 lag, greift seit Donnerstag im Wittelsbacher Land wieder die "Notbremse". Das bedeutet unter anderem, Kunden können Einzelhandelsgeschäfte nur mit Termin besuchen. Neu ist seit dieser Woche, dass sie außerdem einen negativen Corona-Test brauchen. Es gilt entweder ein maximal 48 Stunden alter PCR-Test, ein Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder ein Selbsttest. Letzteren müssen Kunden allerdings vor dem Laden unter Aufsicht des Ladenbetreibers machen. Er gilt dann auch nur für dieses eine Geschäft.
Wie das in der Praxis funktioniert, konnte Martin Fischer vom Modegeschäft Sandra Womenswear am Tandlmarkt, Vorstandsmitglied der Aga, am Donnerstagmittag noch nicht abschätzen. Über eine Teststation in der Stadtmitte wäre er allerdings froh. Das Testzentrum am Kreisgut sei doch ein Stück weit außerhalb. Eine Einrichtung in der Innenstadt könnte unterm Strich zu einer Belebung in der Innenstadt führen, glaubt er.
Auch CSU will eine zentral gelegene Teststation
Das glaubt auch Josef Dußmann, der sich am Donnerstag stellvertretend für den Aichacher CSU-Vorstand mit einem Brief an Habermann gewandt hat mit der Bitte, dass die Stadt Teststationen organisieren solle. Dußmann verweist auf eine Bitte des Landratsamts an die Kommunen, sich nach Testmöglichkeiten umzusehen. Gemeinden wie Inchenhofen, Hollenbach, Rehling oder Mering hätten in Eigenregie Teststrecken organisiert, die sehr gut angenommen werden. In Aichach gebe es nur die Testmöglichkeit im Kreisgut, welche am Wochenende aber nicht verfügbar ist.
Dußmann sagt: "Es kann auch nicht der richtige Weg sein, dass der Einzelhandel an der Ladentüre die Tests ohne Schutzausrüstung et cetera durchführen muss und der Test dann immer nur für das jeweilige Geschäft gültig ist. Wir müssen es den Kunden so einfach wie möglich machen." Je umständlicher es sei, desto mehr würden den Einkauf über das Internet abwickeln. Dazu komme die Hoffnung, dass im Mai oder Juni die Gastronomie wieder öffnen dürfe. Dußmann geht davon aus, dass dann auch dort Tests notwendig sein würden. Bis dahin sollte es nach Auffassung der CSU Testmöglichkeiten geben, die die Bürger spontan in Anspruch nehmen können. Als Standort hätte er sich auch das alte Feuerwehrhaus an der Martinstraße vorstellen können.
Habermann: Mit Testzentrum besser als andere anderen aufgestellt
Die Stadt Aichach ist da schon etwas weiter. Dabei sieht Habermann die Stadt mit dem Testzentrum im Kreisgut besser aufgestellt als jede andere Kommune im Landkreis. Es sei fünf Tage die Woche geöffnet, und auch Termine seien schnell zu bekommen. Die Teststationen in den Gemeinden seien meist nur an einem Tag in der Woche stundenweise geöffnet. Definitiv sei es nicht Aufgabe der Kommunen, Teststationen einzurichten, sagt Habermann. "Aber das hilft uns nicht weiter."
Schon seit Anfang der Woche laufen Gespräche für eine Teststation. Als Standort stand schnell die zentral am Stadtplatz gelegene Stadtinfo in der ehemaligen Metzgerei Haselberger fest. Im alten Feuerwehrhaus soll im Juni eine Ausstellung im Nachgang zur Landesausstellung beginnen. Schwieriger als die Standortfrage sei gewesen, wer die Teststation betreiben könnte, sagt der Bürgermeister. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das mehrere Teststationen im Landkreis betreibt, habe signalisiert, es sei an der Kapazitätsgrenze, so Habermann. Es könne maximal samstags aktiv werden. Mittlerweile haben sich mehrere engagierte Bürger aus medizinischen Berufen bereit erklärt, dort mitzumachen. Am Donnerstag fand mit ihnen und Vertretern der Aga ein Ortstermin in der Stadtinfo statt.
Freiwillige aus medizinischen Berufen gesucht
Geplant ist, dass die Teststation im Mai startet, und zwar an mehreren Tagen. An welchen, zu welchen Zeiten, ob mit oder ohne Voranmeldung - all diese Details erarbeitet jetzt eine Arbeitsgruppe. Für die Teststation seien weitere Freiwillige höchst willkommen, betont Habermann, bevorzugt aus medizinischen Berufen. Wer mithelfen möchte, kann sich unter Telefon 08251/902-20 an ihn wenden.
Testpflicht im Einzelhandel:
Wer mit Terminvereinbarung ein Einzelhandelsgeschäft aufsuchen will, benötigt entweder:
- einen PCR-Test, der maximal 48 Stunden alt sein darf. Möglich ist er in Aichach im Testzentrum des Landkreises im Aichacher Kreisgut nach Terminvereinbarung.
- einen Antigen-Schnelltest. Dieser darf nicht älter als 24 Stunden sein und ist in allen Teststationen möglich, in Aichach in der Zahnarztpraxis Dr. Schindler und Kollegen sowie in den Arztpraxen Dres. Pfundmair und Magoley, Dr. Angela Württenberger und im Zentrum für Allgemeinmedizin in der Sudetenstraße.
- oder einen Selbsttest, der im Handel erhältlich ist. Er muss nach dem Vier-Augen-Prinzip unter Aufsicht des Ladenbetreibers vorgenommen werden und gilt nur für dieses Geschäft, nicht für weitere.
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