Wird ein großes Gebäude geplant, kann man meistens davon ausgehen, dass die erwarteten Kosten sich nach oben bewegen. Vor wenigen Monaten konnte man mit netto 10,5 Millionen Euro für das neue Wasserwerk in Aichach-Oberbernbach rechnen.Mittlerweile liegt nicht mehr nur eine Kostenschätzung, sondern bereits eine Kostenberechnung vor. Und der zufolge wird das Projekt zwei Millionen Euro zusätzlich erfordern. Bei der Versammlung des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Magnusgruppe am Montag im TSV-Re(h)staurant in Aichach wurde die Entwicklung erläutert und begründet. Dann kam der Durchführungsbeschluss einstimmig zustande.
Dieses klare Votum kommentierte Rupert Reitberger, der Verbandsvorsitzende, so: „Das hätte ich so gar nicht erwartet.“ Nun soll die Ausschreibung vorbereitet werden, die zu gegebener Zeit erfolgen soll. Dabei hofft man auf möglichst günstige Ergebnisse. Ein weiteres Thema wird in nächster Zeit die Finanzierung sein. Bislang liegt das attraktivste Angebot bei 1,27 Prozent Zins, festgeschrieben auf 30 Jahre.
Große Investition führt wohl zu Anstieg beim Wasserpreis
Diese große Investition wird zum Anstieg beim Wasserpreis führen, der aktuell 1,10 Euro pro Kubikmeter beträgt. Sollte es zu einem Anstieg auf 1,80 Euro kommen, würde die Magnusgruppe sich laut Reitberger immer noch in dem Bereich bewegen, wie er bei anderen Wasserversorgern üblich ist. Klaus Bleis aus Aichach-Griesbeckerzell rechnete vor, dass man bei einem Dreipersonenhaushalt dann mit einer Mehrbelastung von 25 Euro pro Kopf und Jahr rechnen müsse: „Das müsste uns die Sache wert sein.“
Wie der Diskussion zu entnehmen war, wird der neue Tarif wohl unter 1,80 Euro liegen. Denn der Kooperationspartner Aichach wird sich an den Baukosten beteiligen. In welcher Form das geschehen wird, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen. Fördermittel sind nicht zu erwarten.
Bereits im Jahr 2014 wurde ein Antrag dazu gestellt, der ohne Erfolg blieb. Die Kriterien sehen eine Mindestinvestition von 2.150 Euro je Einwohner im Versorgungsgebiet im Zeitraum zwischen 1993 und 2019 vor. Im aktuellen Fall fehlen dazu über 1500 Euro pro Person.
Kostenberechnung liegt in fast in allen Beträgen über der Schätzung
Rupert Reitberger hatte zunächst davon gesprochen, dass man insgesamt 12,8 Millionen Euro vorsehen müsse. Vonseiten der Planer war aber zu hören, dass es nach intensiven Bemühungen am Montag gelungen war, 300.000 Euro einzusparen. Dennoch kletterten in nahezu allen Positionen die Beträge von der Kostenschätzung zur Kostenberechnung, die sämtliche Gewerke erfasste.
Reitberger wies bei dieser Versammlung einmal mehr darauf hin, dass ganz generell mit steigenden Wasserpreisen zu rechnen sein wird, unabhängig davon, wie der Versorger heißen mag. Im Bereich der Magnusgruppe sei vom Jahr 2002 bis heute der Grundwasserspiegel kontinuierlich gesunken. Allein seit 2017 habe der sich zwischen 50 und 100 Zentimeter nach unten bewegt.
Reitberger: „Wasserkreislauf ist aus den Fugen geraten“
Ein Thema, das der Verbandsvorsitzende Reitberger mit Sorge beobachtet: „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nur Vermutungen anstellen, was passiert, wenn der Klimawandel so weitergeht. Ist es realistisch, heute schon an angepasste Infrastrukturen bei der Versorgung zu denken? Wenn ja, dann wird das viel mehr kosten, als wir heute zu investieren in der Lage sind. Hier wird dann auch der Staat unterstützen müssen – und zwar kräftig. Unser Wasserkreislauf ist aus den Fugen geraten.“