Kurvig und bergig verläuft die Staatsstraße 2338 zwischen dem Aichacher Stadtteil Klingen und Sielenbach. Seit Langem gibt es deshalb den Wunsch nach einem Geh- und Radweg in diesem Bereich. Er ist eine Lücke in der Radwegeverbindung zwischen Aichach und Adelzhausen sowie weiter ins Dachauer Land. Der Bauausschuss des Aichacher Stadtrats war jetzt dafür, das Projekt anzugehen.
Es gibt zwar bereits einen Weg von Klingen nach Sielenbach. Der verlaufe aber abseits der Staatsstraße über Blumenthal, Andersbach und Matzenberg auf unbefestigten Feldwegen und werde vor allem bei schlechtem Wetter nicht angenommen, erklärte stellvertretender Bauamtsleiter Michael Thalhofer. Verstärkt wird der Wunsch nach einem Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße von Ausflüglern, die das Schloss Blumenthal oder die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum besuchen. Dazu kommt, dass immer mehr Menschen mit E-Bikes unterwegs sind und deshalb weitere Strecken zurücklegen, auch auf dem Weg zur Arbeit.
Staatsstraße soll saniert werden
Die Gemeinden Sielenbach und Adelzhausen haben nun einen gemeinsamen Antrag bei der Stadt Aichach gestellt. Dem war eine Besprechung der drei Bürgermeister mit dem Staatlichen Bauamt vorangegangen, das für die Staatsstraße zuständig ist. Ergebnis: Ein Komplettausbau der Staatsstraße ist erst in zehn bis 20 Jahren realistisch, wie Bürgermeister Klaus Habermann ergänzte, "eher in mehr als 20 Jahren". Weil die Straße etliche Schäden aufweist, steht aber kurzfristig eine Straßensanierung an, die gut in Verbindung mit dem Bau eines Geh- und Radwegs umgesetzt werden könnte. Bei der Gelegenheit soll auch eine Linksabbiegerspur zum Schloss Blumenthal geschaffen werden.
Nach einer Voruntersuchung belaufen sich die Kosten grob auf etwa 1,7 Millionen Euro. Davon würde die Stadt etwa 1,4 Millionen Euro tragen, die Gemeinde Sielenbach etwa 300.000 Euro. Nach Abzug der Förderung von rund 70 Prozent kämen auf die Stadt etwa 450.000 Euro zu. Grunderwerb, Ausgleichsflächen und ein Brückenbauwerk, das bei Blumenthal über die Ecknach nötig ist, sind darin schon enthalten.
Steiler Berg mit S-Kurven zwischen Blumenthal und Sielenbach
Helmut Beck (CSU) und Kristina Kolb-Djoka (SPD) plädierten dafür, das weiterzuverfolgen. Georg Robert Jung von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) hatte Zweifel, ob jemand mit dem Rad den steilen Berg mit zwei S-Kurven zwischen Blumenthal und Sielenbach herauffahre und schlug stattdessen eine Trasse abseits der Staatsstraße vor. Wie Thalhofer dazu sagte, wäre dann aber wohl keine Förderung zu erwarten. Er sei auch im Radwegekonzept des Landkreises vorgesehen. Eine andere Strecke werde von Pendlern, Frauen und Kindern wohl wie der schon vorhandene Weg nicht angenommen.
Das sah Sabine Kreitmeir (Grüne) genauso. Sie hatte allerdings die Sorge, ob der Radweg beim später geplanten Ausbau nicht im Weg sein könnte. Das könne durchaus sein, bestätigte Thalhofer. Bei einem Ausbau werde der Radweg später angepasst. Eine Ausbauplanung für die Staatsstraße, die bei der Planung des Geh- und Radwegs gleich berücksichtigt werden könnte, komme derzeit nicht in Frage, habe das Bauamt signalisiert. "Die Frage ist, macht man jetzt etwas für die nächsten 20 Jahre", betonte Thalhofer.
Jung sprach sich zwar dafür aus, erst alle Aichacher Ortsteile, insbesondere Griesbeckerzell, an Sulzbach "vernünftig" anzuschließen. Dennoch stimmte auch er dem Radweg zu. Einstimmig erteilte der Bauausschuss dem Büro Mayr Ingenieure den Planungsauftrag. Die Genehmigungsplanung wird dann dem Stadtrat vorgelegt.
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