Seit Beginn der Corona-Pandemie haben viele Menschen ihr Zuhause auf Vordermann gebracht. Keller und Speicher wurden ausgeräumt, Wohnungen renoviert oder neu eingerichtet. Auch Balkone und Gärten gerieten - sozusagen als zusätzliches Wohnzimmer - zunehmend in den Blick von Hobbygärtnern.
Vor diesem Hintergrund startet die Aichacher Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) im März eine Reihe mit leicht umsetzbaren Tipps zum naturnahen Gärtnern. Eigentlich hatte sie einen Wettbewerb unter dem Motto „Igel und Co. sagen Hallo“ mit mehreren Begleitveranstaltungen im Sinn gehabt. Doch coronabedingt bietet die Ortsgruppe nun eine Serie mit monatlichen Beiträgen an, um so die Begeisterung für mehr Naturnähe in Garten und Balkon zu wecken und zu zeigen, dass erste Schritte gar nicht schwer sind.
Bund Naturschutz Aichach gibt Tipps zu Gärtnern mit Kompost
Die Tipps drehen sich unter anderem um Gärtnern mit Kompost, insektenfreundliche Blumen und Stauden, Unterkünfte für Vögel und Insekten, Verzicht auf Torf und Chemie im Hausgarten und Balkon, das Belassen „wilder Ecken“ oder das Liegenlassen von Totholz. Falls der Wettbewerb nächstes Jahr stattfindet, können Teilnehmer bereits in diesem Jahr einen Grundstein dafür legen.
Der Bund Naturschutz hat im Landkreis nach Angaben der Aichacher Ortsgruppe 2541 Mitglieder. Der Ortsgruppe gehören 287 Mitglieder an. Ein Teil davon ist sehr tatkräftig: So bauten Mitglieder zum Beispiel Krötenzäune an Straßen auf und sammelten Kröten, Molche und Frösche in deren Wanderperiode ein. Zudem betreut die Ortsgruppe eine Streuobstwiese, die Lebensraum für Schmetterlinge, Vögel und Haselmäuse bietet, und eine Trockenwiese am Grubet, die Schmetterlingsarten wie Bläuling, kleiner Fuchs, Pfauenauge und andere anzieht. Die Wiese wird deshalb auch „Schmetterlingswiese" genannt. Hauptsächlich im Mai und Juni tummeln sich die Schmetterlinge auf dort wachsenden Pflanzen wie Dost, Thymian, Begaster und Klappertopf.
BN Aichach sieht Bürger, Landwirte und Kommunen in der Pflicht
Eine weitere Aufgabe ist das Beseitigen von „Neophyten“ - sogenannten Eindringlingen, die heimische Pflanzen verdrängen. An der Flurstraße brachten BN-Mitglieder auf den Baumscheiben Wildblumensamen aus und pflegen sie unter Kriterien des Naturschutzes.
Der BN sieht nicht nur Landwirte, sondern auch Garten- und Balkonbesitzer sowie Kommunen in der Pflicht, ihren Beitrag zum Naturschutz und zur Förderung der Artenvielfalt zu leisten: In den vergangenen Jahren habe sich auf diesem Gebiet einiges getan. Im Frühjahr 2019 war das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern erfolgreich. Am 1. August 2019 wurde das neue Naturschutzgesetz verabschiedet, in dem die Vorgaben des Volksbegehrens umgesetzt wurden.
In Aichach-Friedberg hat sich beim Naturschutz bereits einiges bewegt
Auch im Landkreis bewegte sich einiges: Aichach-Friedberg wurde zur Öko-Modellregion. Das Projekt „Wittelsbacher Land blüht und summt“, das sich als Bürgerschaftsprojekt versteht, wurde ins Leben gerufen. Begleitend zur Landesausstellung im vergangenen Jahr wurden die Kreisverkehre in Aichach nicht nur unter optischen Gesichtspunkten, sondern auch insektenfreundlich bepflanzt. Außerdem gab es eine Ausstellung zu Steingärten und unterschiedliche Gremien auf kommunaler Ebene arbeiten daran, die Vorgaben und Ziele des Naturschutzes umzusetzen oder zu kontrollieren.
Kontakt: Der Bund Naturschutz Aichach trifft sich einmal im Monat (derzeit online). Interessierte wenden sich an Helga Fritscher, Telefon 08251/51983, oder per Mail an Doris Stegmair: ffh-doris@dorisstegmair.de. (AZ)
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