Die jährlichen Sonderausstellungen rund um Kaiserin Elisabeth locken stets Tausende Besucher ins Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach. Viele treue Fans kommen jedes Jahr, berichtet Kastellanin Brigitte Neumaier. Weil aber viele andere Besucher das Schloss zum ersten Mal sehen, ist es stets Pflicht, auch die Biografie der bayerischen Prinzessin und späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich zu beleuchten. Für diesen Teil ist nun, wie berichtet, eine Dauerausstellung eingerichtet worden.
Das Konzept der Ausstellung entwickelte der Deko- und Design- Fachmann Ullrich Styra aus Königsbrunn. Die Wortbeiträge stammen von Lena Mayr aus der Stadtverwaltung. In acht Räumen erhalten die Besucher tiefe Einblicke in Sisis Leben. Mit digitaler Technik können sie selbst aktiv werden und dabei spezielle Informationen abfragen. So ist es an einem Kartentisch durch Handauflegen möglich, die Reisen der Kaiserin nachzuvollziehen. In einem anderen Raum gibt es einen „Zauberspiegel“, der beim Berühren verschiedener Gegenstände einiges über die Schönheitspflege von Sisi preisgibt. Brigitte Neumaier sagt dazu: „Wer will, kann sich hier stundenlang beschäftigen.“
Sonderausstellung passend zur Landesausstellung
Pünktlich zum 28. Mai wird die Dauerausstellung im ersten Stock und im Foyer des zweiten Obergeschosses des Schlosses fertiggestellt. Komplett wird dann auch die Sonderausstellung sein. Diese dreht sich in diesem Jahr unter dem Titel „Kaiserin Elisabeth – ihr Leben, ihre Familie“ um die Wittelsbacher Herzöge in Bayern – passend zur Bayerischen Landesausstellung über die Wittelsbacher als Städtegründer, die ab 10. Juni zu sehen ist.
Der Rundgang beginnt im Foyer des ersten Stocks mit der Genealogie der beiden Herrschergeschlechter Habsburg und Wittelsbach. Beider Ursprünge reichen zurück bis ins Mittelalter. Raum zwei erinnert an die Biedermeier-Zeit, in die die bayerische Prinzessin Elisabeth am 24. Dezember 1837 in München geboren wurde. Beschrieben wird auch die Rolle von Mann und Frau in dieser Zeit.
Ein riesiges Gemälde mit allen Stationen aus Sisis unbeschwerter Kindheit durchzieht den Raum drei. Die eingebaute Digitaltechnik erlaubt dem Besucher, Informationen zu den verschiedenen Szenen abzufragen. Zu erfahren gibt es einiges über Sisis Vater, Herzog Max in Bayern, dem besondere Volksnähe nachgesagt wird und der seine Kinder sehr sozial erzogen hat.
In Raum vier erfährt der Besucher, welchen Zwängen die junge Kaiserin nach der Hochzeit mit Kaiser Franz Josef am Wiener Hof ausgesetzt war. Das spanische Hofzeremoniell regelte die Etikette. Ein Zeitstrahl zeigt wichtige Ereignisse in Sisis Leben.
Ein magischer Spiegel gibt Geheimnisse preis
Raum fünf ist dem Schönheitskult Sisis gewidmet, die als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit galt. Besonders stolz war Elisabeth auf ihre Haare. Sie trieb viel Sport und achtete auf ihre Figur. Ein „magischer Spiegel“ gibt Geheimnisse über die Kaiserin preis. Dafür genügt ein Druck auf Bürsten und Puderdosen, die auf dem Tisch liegen. Auch Duftproben gehören dazu.
Unter der Überschrift „Reisen oder Flucht?“ geht es in Raum sechs um die Reiseziele der Kaiserin von 1853 bis zu ihrem Tod 1898. Ein Kartentisch gibt diese bei Handauflegen preis. Die Besucher erfahren, wie bequem Reisemittel wie Eisenbahn, Kutsche und Schiff waren. Reiste die Kaiserin mit dem Schiff, wurde der ganze Hausstand samt Kuh und Ziege mitgenommen.
Dem Tod der Kaiserin widmet sich Raum sieben. Bekanntlich wurde sie in Genf von dem Anarchisten Luigi Lucheni bei einem Spaziergang am See ermordet. Die Umstände ihres Todes machten Sisi bald unsterblich. Teil der Dauerausstellung sind auch drei Nachbildungen von Roben der Kaiserin, die im Foyer des zweiten Stockes zu sehen sind.
Sisis bayerische Familie
Sie bilden den Übergang zur Sonderausstellung in den Räumen der zweiten Etage. Sie dreht sich um die bayerische Familie Sisis. Im ersten Raum stehen die Familienbesitzungen wie Possenhofen, Unterwittelsbach, Schloss Garatshausen am Starnberger See, Schloss Tegernsee und Wildbad Kreuth im Rampenlicht. Zum Familienbesitz gehörte auch Kloster Banz bis 1978, ebenso ein Palais an der Ludwigstraße in München, wo Sisi geboren wurde.
Noten von Herzog Max in Bayern, seine Original-Zither sowie viele Anekdoten findet man im zweiten Raum. Im dritten Raum geht es um Sisis Mutter Ludovika und ihren Bruder Carl Theodor, der 1895 eine Augenklinik in München gegründet hat. Um Sisis Schwester Marie, die spätere Königin von Neapel, geht es im vierten Raum. Im letzten Raum findet man Gegenstände und Briefe von den Kindern Rudolf, Gisela und Marie Valerie der Kaiserin Sisi.
Das Sisi-Schloss ist ab Dienstag, 28. Mai, bis November zu folgenden Zeiten geöffnet: täglich von 10 bis 18 Uhr.