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Aichach: Nächstes „Jahrhundertprojekt“ in Aichach ist fertig

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Nächstes „Jahrhundertprojekt“ in Aichach ist fertig

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    Die beiden Aichacher Geistlichen geben dem Projekt den Segen. Konrad Schörger informiert über den Hochwasserschutz bei der Aktienmühle. Landrat Klaus Metzger und Bürgermeister Klaus Habermann sowie die weiteren Gäste hören interessiert zu.
    Die beiden Aichacher Geistlichen geben dem Projekt den Segen. Konrad Schörger informiert über den Hochwasserschutz bei der Aktienmühle. Landrat Klaus Metzger und Bürgermeister Klaus Habermann sowie die weiteren Gäste hören interessiert zu. Foto: Erich Echter

    Pünktlich gestern Mittag fielen über Aichach ein paar Regentropfen. Regierungspräsident Karl Michael Scheufele vom Regierungsbezirk Schwaben fand das „genau richtig getimt. Das führt uns näher an das Thema heran.“ Denn Überflutungen nach starkem Regen hatten in den 90er Jahren den Anstoß gegeben, den Hochwasserschutz an der Paar zu verbessern. Gleichzeitig ist mit dem Grünzug an der Paar Raum für die Naherholung entstanden – mitten in der Stadt. Auch, wenn noch Arbeiten ausstehen: Gestern wurde in

    Bei einem Spaziergang durch den Stadtgarten beim Freibad und an der Aktienmühle vorbei zum San-Depot konnten sich die zahlreichen Gäste – darunter Landrat Klaus Metzger, Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko und Aichachs Altbürgermeister Heinrich Hutzler sowie zahlreiche Stadträte – selbst ein Bild von dem Projekt verschaffen. Für den Hochwasserschutz zeichnet das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth verantwortlich. Behördenleiter Ralph Neumeier und Projektleiter Konrad Schörger erläuterten, an mehreren Punkten, was seit dem Spatenstich 2009 entstanden ist.

    Kernstück ist die Wasserverteilung zwischen Paar und Flutgraben. Weil die Paar durch das neue Schlauchwehr bei der Aktienmühle mehr Wasser bewältigen kann, wird der Flutgraben entlastet. Zudem wurden Rückhalteflächen geschaffen, die Flussbetten verbreitert und Deiche – und wo der Platz dafür nicht reichte – Schutzmauern – gebaut. Ralph Neumeier: „Die Paar braucht einfach mehr Platz.“ Alles in allem ist Aichach nun für eine Wassermenge von 70 Kubikmetern pro Sekunde gerüstet. Das entspricht nach derzeitigem Stand einem Hochwasserereignis, wie es statistisch alle hundert Jahre vorkommt. Neumeier betonte: „Ein Restrisiko bleibt.“

    Dem Bau vorausgegangen ist eine lange Planungsphase. Wie Neumeier erläuterte, lag das zum Einen an der umfangreichen Grundlagenermittlung. Zum Anderen seien der Entscheidung, wie man den Hochwasserschutz verbessern könne, viele Überlegungen und Gespräche vorausgegangen. 2004 – zehn Jahre nach dem Antrag der Stadt – war die Planung fertig, 2007 erließ das Landratsamt den Planfeststellungsbeschluss. Umgesetzt wurde der Bau in mehreren Abschnitten.

    Regierungspräsident Karl Michael Scheufele sprach beim Festakt im San-Depot von einem „echten Jahrhundertprojekt“, insbesondere, weil die Planungen schon seit zwei Jahrzehnten liefen. „Das ist nicht nur ein gutes Ding, sondern ein sehr, sehr gutes Ding“, stellte er fest. Mit dem Projekt sei viel geschehen für die Zukunftsvorsorge, für die Sicherheit und für die Lebensqualität. Aus der Notwendigkeit des primär technischen Hochwasserschutzes sei ein Gesamtwerk für Mensch und Natur entstanden. Aichach – „ohnehin eine Perle“ – habe so eine neue Akzentuierung, eine weitere Aufwertung erfahren.

    Von einem „Jahrhundertwerk“ sprach auch Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann. Er erinnerte an die langen, zuweilen schwierigen Jahre der Planung, eines nicht ganz einfachen Planfeststellungsverfahrens, des Grunderwerbs und der Umsetzung. Das Projekt habe ihn über seine gesamte bisherige Amtszeit begleitet, wie viele Mitglieder des Stadtrats und der Verwaltung auch. Namentlich erwähnte er den langjährigen Wasserreferenten Franz Lochner und den ehemaligen Stadtbaumeister Josef Hell, der anwesend war.

    Sein Dank galt auch dem Freistaat für die Mitfinanzierung und dem Wasserwirtschaftsamt für die fruchtbare, konstruktive Zusammenarbeit, namentlich Projektleiter Konrad Schörger und Roland Hummel, Bauaufseher vor Ort.

    Großer Dank sowohl von Habermann als auch von Scheufele und Neumeier galt den Grundstücksbesitzern, die für das Projekt Boden abgegeben haben, insbesondere für den Stadtgarten. Neumeier lobte die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Stadt, insbesondere das Engagement des Bürgermeisters und der Verwaltung beim Grunderwerb.

    Stolz war Neumeier darauf, dass nicht nur der technische Hochwasserschutz verbessert worden ist, sondern auch die Ökologie („Aichach ist jetzt komplett durchgängig für Fische.“). Für Habermann war es das „Sahnehäubchen“, dass der Grünzug Paar – „vielleicht das nachhaltigste Projekt überhaupt“ – die Stadt noch schöner macht. „Man könnte auch sagen: unsere eigene, dauerhafte Landesgartenschau“, sagte Habermann, „nur viel, viel billiger.“

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