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Aichach: Minuszins: Bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen müssen einige Sparer zahlen

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Minuszins: Bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen müssen einige Sparer zahlen

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    Trotz Corona verzeichnet die  Sparkasse Aichach-Schrobenhausen Wachstum in allen Bereichen. Hier die Hauptstelle an der Donauwörther Straße in Aichach.
    Trotz Corona verzeichnet die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen Wachstum in allen Bereichen. Hier die Hauptstelle an der Donauwörther Straße in Aichach. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Solche Zahlen hat die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen noch nie zuvor präsentiert. Die Bilanzsumme kletterte im Jahr 2020 um 4,5 Prozent auf 1,540 Milliarden Euro und die neuen Kundeneinlagen betrugen 90 Millionen Euro. Noch markanter ging die Zahl bei den Kundeneinlagen insgesamt nach oben, sie stieg um 7,8 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Birgit Cischek, die Vorsitzende des Vorstands, fasste die Ergebnisse so zusammen: "Wir sind zuversichtlich, dass wir weiter Wachstum in allen Bereichen haben."

    Allerdings bringt nicht jedes Plus Vorteile mit sich. Was in der Branche als Verwahrentgelt bezeichnet wird, das nennt der Kunde eher Minuszins. Davon ist auch die Sparkasse betroffen, die 0,5 Prozent an die Europäische Zentralbank abliefern muss. Diese Vorschrift hat auch Folgen für Geldanleger. Gewerbetreibende mussten bisher ab einem Einlagebetrag von 500.000 Euro diese 0,5 Prozent zahlen, künftig gilt diese Regelung bereits ab 250.000 Euro.

    Auch eine Reihe von Privatanlegern wird nun zur Kasse gebeten. Pro Person sind 100.000 Euro frei, was darüber hinaus geht, wird nun ebenfalls mit einem halben Prozent belastet. Michael Appel, der dem Vorstand angehört, relativiert diese Vorgehensweise, die auch bei anderen Geldhäusern üblich ist: "97 Prozent unserer Kunden sind nicht betroffen." Birgit Cischek bittet um Verständnis: "Wir können uns nicht dauerhaft gegen den Markt stemmen." Sie erwartet, dass sich an der Zinslandschaft die nächsten zehn Jahre nicht viel ändern wird: "Die Staaten könnten es gar nicht zurückzahlen." Für 2022 geht sie von Kreditausfällen in erhöhter Form aus.

    Zahl der Mitarbeiter reduziert ohne Kündigungen

    2020 war für die Sparkasse Aichach-Schrobenhausen alles andere als normal oder einfach. Corona prägte das Geschehen auch in der Finanzwelt. Viele Diskussionen drehten sich um die Pandemie, die zu Einschränkungen führte und anderen Maßnahmen. So mussten in Aichach im ersten Zug 3000 Masken für die Mitarbeiter besorgt werden. Bis Ende 2020 wurde die Zahl der Mitarbeiter wie früher angekündigt um 30 reduziert. "Wir haben es geschafft ohne eine Kündigung", betonte Vorstandsmitglied Rainer Wörz. Aktuell sind 30 Prozent der Mitarbeiter von zu Hause aus tätig, diese Quote könnte auf 40 Prozent ansteigen. Wer in den Filialen eingesetzt ist, hat in erster Linie mit der Beratung von Kunden zu tun. 68 Prozent von denen nutzt das Online-Banking.

    Dass das vergangene Jahr so erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ist laut Cischek unter anderem auf diesen Aspekt zurückzuführen: "Wir haben eine Region, wo unsere Kunden gute Puffer haben." Der Branchenmix trage ebenfalls seinen Teil dazu bei. Von Existenzsorgen sei nie die Rede gewesen, versichert die Nummer eins der Sparkasse: "Wir haben ein enorm gutes Eigenkapital." Konkret handelt es sich um knapp 150 Millionen Euro. Und zum Jahresergebnis von über zwei Millionen Euro sagt Birgit Cischek: "Damit sind wir sehr zufrieden. Wir sind gut gerüstet für die Zukunft."

    Sparkasse Aichach-Schrobenhausen: Kundenverhalten hat sich geändert

    Das Verhalten der Kunden hat sich verändert. Bei den Geldautomaten gingen die Abhebungen um 40 Prozent zurück, in vielen Fällen wird bargeldlos eingekauft. Der Boom bei der Baufinanzierung hält an. Weil Corona bei Unternehmen für finanzielle Engpässe sorgte, kam es in 330 Fällen zur Aussetzung von Tilgungen mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro. Rainer Wörz erklärte dazu: "Wir sind weit über das hinaus gegangen, was wir rechtlich hätten machen müssen."

    Corona-konform mit Abstand und Masken: Vorstandsvorsitzende Birgit Cischek Mitte und die Vorstandsmitglieder Michael Appel links und Rainer Wörz.
    Corona-konform mit Abstand und Masken: Vorstandsvorsitzende Birgit Cischek Mitte und die Vorstandsmitglieder Michael Appel links und Rainer Wörz. Foto: Johann Eibl

    Wichtig war Birgit Cischek der Hinweis, dass ihr Haus auch im Jahr 2020 die Förderung von ehrenamtlichem Engagement fortsetzte. Die Digitalisierung bezeichnete sie weniger als Herausforderung, sondern eher als Normalität. Nachhaltigkeit zeigt sich beispielsweise darin, dass nicht nur ein E-Fahrzeug gekauft wurde, sondern dass man auch die Infrastruktur für solche Autos herstellen will. Weniger Papier soll verbraucht und die Barrierefreiheit ausgebaut werden.  

    Zahlen zur Sparkasse Aichach-Schrobenhausen:

    • Eigenkapital 150 Millionen Euro
    • Steuerzahlungen 2020 über 2,2 Millionen Euro
    • Jahresergebnis 2020 2,1 Millionen Euro
    • Bilanzsumme 1,540 Milliarden Euro (+ 4,5 Prozent)
    • Kredite an Kunden 879 Millionen Euro (+ 3,6 Prozent)
    • Kundeneinlagen gesamt 1,194 Milliarden Euro (+ 7,8 Prozent)
    • Kredite an Privatpersonen + 6,6 Prozent
    • Kredite an Selbstständige + 6,8 Prozent
    • Kredite für den privaten Wohnungsbau + 7,8 Prozent
    • Baufinanzierungen 320
    • Kreditauszahlungen 186 Millionen Euro, Rückzahlungen 145 Millionen Euro, offene Zusagen 62 Millionen Euro
    • Darlehenszusagen Unternehmen und Selbstständige + 18,1 Prozent
    • Tilgungsaussetzungen (gewerblich) 330 in einer Höhe von 1,4 Millionen Euro
    • Neue Kundeneinlagen 90 Millionen Euro
    • Wertpapiernettoersparnis 25 Millionen Euro
    • Edelmetallumsatz 3,8 Millionen Euro
    • Immobilien-Objektwert 20 Millionen Euro
    • Mitarbeiter 247, davon 133 in Vollzeit und 14 Auszubildende (jeb)

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