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Aichach: Luftfilter für Schulen: Für Bauausschuss ist zu viel noch unklar

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Luftfilter für Schulen: Für Bauausschuss ist zu viel noch unklar

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    Ob Luftfilteranlagen für die Aichacher Schulen angeschafft werden, ist noch nicht entschieden. Der Aichacher Bauausschuss sieht noch zu viele Unklarheiten.
    Ob Luftfilteranlagen für die Aichacher Schulen angeschafft werden, ist noch nicht entschieden. Der Aichacher Bauausschuss sieht noch zu viele Unklarheiten. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Nach den Sommerferien soll in jedem Klassenzimmer in Bayern ein Luftreinigungsgerät stehen. Dieses Ziel hat zumindest Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ausgegeben und ein Förderprogramm für die Kommunen angekündigt. Dass das in Aichach gelingen könnte, hält Bauamtsleiterin Carola Küspert allerdings für utopisch. Um feste Luftfilteranlagen ging es in einem Antrag, den die CSU-Fraktion im Stadtrat gestellt hatte. Sie wollte wissen, welche Kosten für Einbau und Betrieb auf die Stadt zukommen. Dazu lieferte Küspert nun Zahlen.

    Die Kosten bezifferte Küspert pro Klassenzimmer mit 23.000 Euro. Abzüglich der Förderung blieben für die Stadt noch 5000 Euro, plus die Kosten für Luftfilter und Strom. Weil die Grundschule Griesbeckerzell-Obergriesbach nach ihrer energetischen Sanierung schon entsprechend ausgestattet ist, bestünde für die Stadt nur für die Grundschulen Aichach-Nord, Mitte (Ludwig-Steub-Grundschule) und Ecknach Handlungsbedarf. Weil es aber auch an der Mittelschule Schüler im Alter bis zu zwölf Jahren gibt, kämen dort noch Räume dazu. Insgesamt 88 Klassenzimmer müssten mit solchen

    Luftfilter bis zum Schulanfang - "chancenlos"

    Von den Kosten abgesehen, sah die Bauamtsleiterin aber auch noch ganz andere Probleme. Pro Klassenzimmer seien zwei Wanddurchbrüche in der Außenwand notwendig mit je 30 Zentimetern Durchmesser. Das Ergebnis: "Eine komplett durchlöcherte Außenfassade", so Küspert. Das müsse man genauer prüfen. Die nächste Hürde: das Vergaberecht. Die Stadt müsste die Luftfilteranlagen ausschreiben, so Küspert. Die genauen Bedingungen für die Förderung seien aber noch unklar. Der Versuch, bis Schuljahresbeginn alle Klassenzimmer mit den Luftfilteranlagen auszustatten, sei "chancenlos". Dazu kommt: Trotz Luftfilteranlagen seien Lüften und Masken weiterhin erforderlich, so Küspert.

    Angesichts dieser Ausgangslage schlug Bürgermeister Klaus Habermann vor, abzuwarten, bis klar ist, welche Geräte wie gefördert werden. Man könne sich vorstellen, wie es sich auf die Preise auswirkt, wenn nun alle Kommunen für ihre Schulen bis Mitte September solche Geräte anschaffen wollen. Die Geräte müssten zudem leistungsfähig sein, aber auch leise genug, um den Unterricht nicht zu stören.

    "Schnellschuss" mit begrenztem Nutzen?

    Im Ausschuss gab es deutliche Kritik an Söder, der mehr Engagement von den Kommunen gefordert hat, und die Kommunen dem Druck der Eltern überlässt. Erich Echter von der Christlichen Wählergemeinschaft (CWG) kritisierte in Richtung München: "Da denkt doch gar keiner mit, das wird einfach auf die Kommunen abgewälzt." Marc Sturm von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) betonte: "Es kann nicht sein, dass wir unsere Schulen energetisch sanieren und dann Löcher in die Außenwand hauen." Folgeschäden seien nicht mitbedacht worden. Zudem störte ihn der massive Stromverbrauch. Auch er plädierte deshalb dafür, abzuwarten.

    Sein Fraktionskollege Georg Robert Jung nannte das Förderprogramm einen "Schnellschuss". Der Nutzen sei begrenzt: Auch die Schüler in Zell hätten trotz Lüftungsanlage in den Distanzunterricht gemusst. Josef Dußmann (CSU) sagte: "Wenn Lüften und Masken nicht wegfallen, können wir uns das Geld sparen." Für Kristina Kolb-Djoka blieben zu viele Fragezeichen. Das Förderprogramm wecke Erwartungen, die enttäuscht würden; für sie schlicht "unseriös".

    Einstimmig beschloss der Bauausschuss schließlich, eine Entscheidung über die Beschaffung zurückzustellen, bis detaillierte Förderrichtlinien mit technischen Vorgaben vorliegen.

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