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Aichach: Landratsamt: Vor das Palais aus Beton kommt ein Anbau aus Holz

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Landratsamt: Vor das Palais aus Beton kommt ein Anbau aus Holz

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    Vor das Landratsamt-Altgebäude aus Beton kommt ein Anbau aus Holz.
    Vor das Landratsamt-Altgebäude aus Beton kommt ein Anbau aus Holz. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Über die Farbgebung des Anbaus vor dem „Blauen Palais“ wird noch zu reden sein. Über die Bauweise für die Erweiterung des Landratsamtes in Aichach hat der Bauausschuss des Kreistags jetzt entschieden. Vor das Betonskelett-Gebäude (Baujahr 1978) kommt ein Holz-Hybrid-Bauwerk. Nur Irmgard Singer-Prochazka (SPD) stimmte dagegen. Aus Kostengründen, denn laut Architekturbüro kostet diese Tragkonstruktion mit 1,15 Millionen Euro rund 175.000 Euro mehr als ein Massivbau aus Beton.

    Kreisrat: Schlechte Erfahrungen mit Beton-Gebäuden

    Für die anderen Kreisräte war dagegen schon vorab klar, dass für dieses Bauprojekt der nachhaltige Baustoff Holz zum Zug kommen soll. Insbesondere für CSU-Kreisrat Leonhard Büchler, seit Jahrzehnten federführend bei der Forstbetriebsgemeinschaft Friedberg engagiert, ein längst überfälliger Schritt: Der Kreis habe eine Vorbildfunktion und das Wittelsbacher Land sei als waldreiche Region anderen Landkreisen bei öffentlichen Gebäuden aus Holz meilenweit hinterher. Das wollte Landrat Klaus Metzger zwar nicht so stehen lassen. Seine Erfahrungen als Kreisrat mit Betongebäuden „spotten jeder Beschreibung“, legte Büchler nach und blickte zurück. Zum Beispiel auf die Grundschule in Mering. Das rund 40 Jahre alte Betonskelett-Gebäude sollte zum Gymnasium umgebaut werden und wurde dann abgerissen, weil ein Neubau günstiger war.

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    Foto: AZ Infografik

    Die Ingenieure der Planungsgesellschaft Raum und Bau aus München stellten in der Sitzung die Varianten eines sogenannten Holz-Hybridbaus und eines Stahlbetonmassivbaus gegenüber. Ergebnis: Wegen der möglichen Vorfertigung von Teilen, der kürzeren Bauzeit, Vorteilen bei Rückbau und Nachhaltigkeit, dem geringeren Gewicht und anderen Vorteilen empfahlen sie den Kreisräten eindeutig den Holzbau.

    Baustart für Erweiterung des Landratsamts Aichach-Friedberg ist 2021

    Wie mehrmals berichtet, soll das Projekt in diesem Jahr geplant und 2021 dann begonnen werden. Die Gesamtkosten für den dreieinhalbgeschossigen Anbau in Richtung Münchener Straße werden im Haushalt mit 9,4 Millionen Euro angegeben. Derzeit läuft eine exakte Kostenberechnung. In den 55 zusätzlichen Büros und Zimmern sollen die über die Stadt verteilten Außenstellen untergebracht und die Raumnot im Landratsamt beendet werden. Im etwa 56 Meter langen und 16 Meter breiten Querriegel entsteht auch ein überdachter Wartebereich.

    Hier baut der Landkreis Aichach-Friedberg 2020

    Hochbau-Programm 2020

    2020 insgesamt 6,4 Millionen Euro für bereits begonnene Projekte, bzw. Planungs- und Grundstückskosten.

    Zuschüsse 0,4 Millionen Euro

    Landratsamt Aichach Erweiterung (Kostenschätzung: 9,4 Millionen Euro, 2020: 1 Million Euro)

    Vinzenz-Pallotti-Förderschule Friedberg Neubau von Schule, Sporthalle und Freisportanlagen, Abbrucharbeiten, Grunderwerb (Gesamtkosten-Schätzung: 36,6 Millionen Euro, 2020: 4,3 Millionen Euro)

    Hochbau-Programm 2020

    Realschule Aichach Generalsanierung, Erweiterungsbau (Gesamtkosten: 6,1 Millionen Euro, Ansatz 2020: 250.000 Euro, Baubeginn ab 2021)

    Realschule Mering Sanierung WCs und Heizzentrale (Gesamtkosten: 2 Millionen Euro, 2020: Restzahlung 0,1 Millionen Euro)

    Gymnasium/Realschule Mering Sanierung Ambérieu-Halle (Gesamtkosten: 4,7 Millionen Euro, Ansatz 2020: 0,2 Millionen Euro, ab 2022)

    Gymnasium Friedberg Neubau Sporthalle (Gesamtkosten: 8,4 Millionen Euro, 2020: 0,5 Millionen Euro für Planung, Baubeginn: ab 2024)

    Hochbau-Programm bis 2024

    Landratsamt Aichach Sanierung Bestandsgebäude (Gesamtkosten: 6,7 Millionen Euro, ab 2023)

    FOS/BOS Friedberg Erweiterung (Gesamtkostenschätzung: 11 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2021/2022)

    Realschule Friedberg Sporthalle Generalsanierung (Kostenschätzung: 1,9 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2023)

    Berufsschule Friedberg Generalsanierung Haus 3+3a (Gesamtkostenschätzung: 6,1 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2023)

    Tiefbau-Programm 2020

    2020 insgesamt 3 Millionen Euro

    Zuschüsse 1,4 Million Euro

    Beteiligung Kommunen 0,4 Millionen Euro

    AIC 2 Höfarten – Kreisgrenze Neubau Geh- und Radweg und Ausbau von Schiltberg-Höfarten bis Kreisgrenze Dachau über 1,5 Kilometer (Kosten: 3,1 Millionen Euro, 2020: 50.000 Euro für Planung, Baubeginn: 2021)

    Tiefbau-Programm 2020

    AIC 9 Aindling – Lechbrücke Neubau Geh- und Radweg auf 2,5 Kilometer (Kosten: 1,6 Millionen Euro, 2020: 50 000 Euro, Baubeginn: ab 2021)

    AIC 11 Bachern – Rohrbach Straßenausbau auf einem Kilometer (2020: 140 000 Euro)

    AIC 12 Mering – Unterbergen Kreisverkehr Abzweigung Mandichosee, Kurvenausbau und Sanierung mit begleitendem Radweg zum Schmiechener Ortsteil über 2,7 Kilometer (Gesamtkosten 3,5 Millionen Euro, 2019: 1,9 Millionen Euro)

    AIC 17 Schmiechen Ausbau Ortsdurchfahrt auf einen Kilometer, Gesamtkosten: 2,1 Millionen Euro, 2020: 0,7 Millionen Euro)

    Tiefbau-Programm bis 2024

    AIC 3 Höfarten – Kreisgrenze Geh- und Radweg von Schiltberg-Höfarten bis Kreisgrenze Neuburg-Schrobenhausen über 2,7 Kilometer (Kosten: 1,6 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2023)

    AIC 7 Kühbach Ausbau Ortsdurchfahrt auf 0,7 Kilometer (Kosten: 1,2 Millionen Euro, Baubeginn ab 2023)

    AIC 12/17 Unterbergen Ausbau Ortsdurchfahrten auf insgesamt 0,7 Kilometer (Gesamtkosten: 1,6 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2022)

    Tiefbau-Programm bis 2024

    AIC 17 Kissing Ausbau Ortsdurchfahrt auf 1,5 Kilometer (Kosten: 3,3 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2024)

    AIC 18 Steindorf Ausbau Ortsdurchfahrt auf einen Kilometer und Ausbau bis Kreisgrenze Fürstenfeldbruck über drei Kilometer (Gesamtkosten: 5,7 Millionen Euro, Baubeginn Ortsdurchfahrt: ab 2022, Baubeginn bis Kreisgrenze: ab 2024)

    AIC 21 Wessiszell – Weinsbach Ausbau Ortsdurchfahrt Wessiszell (Dasing) bis Einmündung AIC 10 auf zwei Kilometer (Kosten: 4,7 Millionen Euro, Baubeginn: ab 2023)

    AIC 27 Reicherstein Ausbau Ortsdurchfahrt im Pöttmeser Ortsteil auf 0,6 Kilometer Länge (Kosten: 1,2 Millionen Euro, Baubeginn ab 2023)

    Straßensanierungen 2020 bis 2023

    Insgesamt 2020 250.000 Euro

    2020 AIC 3 (Ortsdurchfahrt Schiltberg-Gundertshausen), AIC7 (Ortsdurchfahrt Schiltberg-Rapperzell), AIC 8 (Ortsdurchfahrt Petersdorf- Appertshausen), AIC 18 (Steindorf, Einmündung Staatsstraße 2052)

    2021 AIC 3 (Schiltberg), AIC 14 (Ortsdurchfahrt Ried)

    2022 AIC 12 (Kissing – Mering), AIC 13 (Hergertswiesen – Grenze Dachau)

    2023 AIC 20 (Dasing-Laimering – Dasing-Rieden). (cli)

    Zulassungsstelle und das Verkehrsrecht sollen gut und schnell erreichbar im Erdgeschoss untergebracht werden. Der Eingangsbereich wird aufgewertet und im Übergang zum Altbau entsteht ein Foyer. In den Obergeschossen verbinden zwei Brücken dann Alt- und Neubau. Durch die Integrierung der ausgelagerten Abteilungen will der Landkreis jährlich rund 130.000 Euro Miete einsparen, wie Hauptamtsleiter Bernd Burkhart in einer früheren Sitzung vorrechnete.

    Förderschule Friedberg: Keine Zeit für Umplanung

    Für die Landratsamt-Erweiterung ist der Baustoff kein Streitpunkt. Ganz anders ist es bei der neuen Förderschule in Friedberg. Wie berichtet, lehnte eine vor allem von der CSU getragene Mehrheit 2019 eine Umplanung für einen Holzbau ab. Hauptgrund ist der Zeitdruck, denn der Neubau muss bis zum Herbst 2022 fertig sein. Jetzt ging es in der Sitzung um die Fassade. Das Architekturbüro empfahl nachdrücklich helle Klinker (1,2 Millionen Euro). Der Gegenvorschlag von Martin Echter (Unabhängige) für eine deutlich günstigere Lärchenfassade (rund 750.000 Euro) wurde mit 6:7 Stimmen knapp abgelehnt. Gleiches Argument: keine Zeit für Umplanungen.

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