Nur noch ein Monat, dann endet die Bayerische Landesausstellung in Aichach und Friedberg. Am Sonntag, 8. November, ist die Schau „Stadt befreit – Wittelsbacher Gründerstädte“ letztmals zu sehen. Eine Verlängerung wird es nicht geben, wie Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts Aichach-Friedberg, mitteilt. Obwohl die Corona-Pandemie die Eröffnung der Schau um sechs Wochen verzögerte – statt Ende April erst im Juni – kamen bislang über 45.000 Besucher. Dabei sind in Aichach das Feuerhaus und die Altstadt oft nicht die einzigen Stationen.
Viele Anfragen kommen beim Infobüro der Stadt Aichach an. Wie Leiterin Martina Baur berichtet, fragen die Ausstellungsbesucher besonders oft nach dem Wittelsbacher Museum im Unteren Tor, dem Stadtmuseum, dem Sisi-Schloss in Unterwittelsbach und dem Burgplatz in Oberwittelsbach.
Besucher nehmen Ausstellung zum Anlass für einen Besuch der Stadt
Besonders aufgefallen ist Baur, dass nicht nur zielgerichtet die historischen Angebote genutzt werden, sondern auch zum Beispiel die Kunstmeile zum Anlass genommen wird, in Aichach zu flanieren. „Man merkt es auch in der Innenstadt“, sagt sie. Die Zahl der Besucher hat sich mit der Dauer der Landesausstellung gesteigert. „Aus vielen Bereichen, auch aus der Gastronomie, bekommen wir die Info, dass es mehr geworden ist“, sagt Baur.
Der Infopoint, den die Stadt Aichach eigens für die Besucher in der ehemaligen Metzgerei Haselberger am Oberen Stadtplatz eingerichtet hat, ist hauptsächlich Anlaufstelle für Besucher, die das Angebot nutzen wollen, mit geliehenen E-Bikes von Aichach nach Friedberg zu fahren.
Harald Müller aus Oberschleißheim, der gerade aus dem Feuerhaus kommt, gefällt dieses Angebot. „Ich finde es eine gute Idee, dass man mit dem E-Bike fahren könnte. Das hätten wir vorher wissen sollen, aber vielleicht machen wir das noch.“
Er ist mit Freunden unterwegs und besucht an diesem Tag sowohl das Friedberger Schloss als auch das Aichacher Feuerhaus. Von der Landesausstellung sind alle vier gleichermaßen angetan. „Total interessante Exponate und sehr aufschlussreich“, sagt Monika Karg. Interessant finden auch Brigitte Loipersberger und Erwin Karg die Schau.
Zum zweiten Mal bei der Landesausstellung
Gisela und Margit Spöttle aus Kempten sind schon zum zweiten Mal zur Landesausstellung im Wittelsbacher Land. Im Sommer haben sie das Friedberger Schloss besichtigt, jetzt das Aichacher Feuerhaus. „In Friedberg hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt“, sagt Spöttle: „In Aichach war alles stimmiger.“ Das Sisi-Schloss in Unterwittelsbach, das sie ebenfalls besuchen, finden beide „sehr ansprechend“.
Das Wasserschloss ist eine Station, die einige zusätzlich zur Landesausstellung besuchen. Kastellanin Brigitte Neumaier bemerkt zumindest leicht gestiegene Besucherzahlen durch die Landesausstellung. Der Eintritt ist allerdings im Gegensatz zum Stadtmuseum nicht im Kombiticket enthalten. „Einige gehen tatsächlich wieder, wenn sie hier extra Eintritt zahlen sollen“, berichtet Neumaier. „Aber die meisten gehen rein und sind danach sehr erfreut, weil sie das nicht erwarten, was sie bei uns alles sehen“.
Im Stadtmuseum ist deutlich mehr los
Im Aichacher Stadtmuseum, dessen Eintritt im Landesausstellungsticket enthalten ist, spürt man die Landesausstellung „auf jeden Fall“, wie Elfriede Achter sagt. Sie ist ehrenamtliche Museumsaufsicht an der Kasse. Am Wochenende sind es pro Tag gut 60 Besucher mit Landesausstellungsticket, aber auch unter der Woche sind es deutlich mehr als sonst, sagt sie. „Oft kommen die Leute erst hier her, wenn sie im Feuerhaus warten müssten“, erzählt Achter. Im Feuerhaus dürfen wegen der Hygieneregeln nur alle zehn Minuten zehn Personen eingelassen werden. Besonders fällt Achter eines auf: „Die Leute nehmen sich richtig Zeit und bleiben teilweise zwei bis drei Stunden da.“
Ein Ort, der ebenfalls viele Besucher anzieht, ist der Burgplatz in Oberwittelsbach. Schließlich befand sich dort der Stammsitz der Wittelsbacher. Wera Thurner aus Augsburg ist zu Fuß vom Sisi-Schloss zum Burgplatz gelaufen und ganz begeistert von den Aichacher Wäldern. Aber auch die Landesausstellung hat ihr gut gefallen. „Ganz spannend, vor allem die Geschichte der Wittelsbacher“, sagt sie.
Christel Rzehorz und Jürgen Riempp aus Nürtingen in Baden-Württemberg sind begeistert von der Freundlichkeit des Personals im Aichacher Feuerhaus. Riempp findet aber: „Das Motto der Ausstellung kommt nicht so gut rüber.“ Rzehorz ergänzt: „,Stadt macht reich’ wäre passender als, Stadt befreit’“. Nach der Ausstellung wollen sie noch die Altstadt besichtigen, bevor sie sich mit Freunden zu einem gemeinsamen Essen treffen.
Noch bis zum 8. November ist die Schau in Aichach und Friedberg täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Wer will, kann sich von zu Hause aus ein Zeitfenster für den Ausstellungsbesuch reservieren: über die Buchungshotline 0821/45057457 (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr) oder über das Onlinereservierungssystem im Internet unter www.onlineticket.bayern.
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