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Aichach: Kunstpreisträgerin Kerstin Skringer spielt mit der Wahrnehmung

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Kunstpreisträgerin Kerstin Skringer spielt mit der Wahrnehmung

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    Kerstin Skringer die 27. Aichacher Kunstpreisträgerin.
    Kerstin Skringer die 27. Aichacher Kunstpreisträgerin. Foto: Anne Wall (Archivfoto)

    Die Wahl war für die Jurymitglieder ungemein schwer. Erst nach mehreren Durchgängen stand fest, wer den 27. Aichacher Kunstpreis bekommen würde. Die Wahl fiel mit Kerstin Skringer auf eine Künstlerin, die in ihrer Arbeit „Galvanized“ mit diffusem Hell und Dunkel und der Unschärfe ihres Ölgemäldes mit der Wahrnehmung des Betrachters spielt.

    Viele Arbeiten in der Kunstpreisausstellung im San-Depot beschäftigen sich mit der Frage, wer wir sind. Die Antworten suchen die Künstler auf verschiedenen Ebenen: Wicky Reindl mit ihrer Kombination aus Installation und Fototriptychen in der Mythologie oder Marie Weber mit ihrem Kokon aus Verpackungsmaterial in der Werbung. In der Laudatio zum Kunstpreis heißt es dazu: „Gestellt wird dabei die Frage der Wahrnehmung.“ Es geht um Fragen wie: Was ist subjektiv, was objektiv? Gibt es die Wahrheit? Wie ist mein Verhältnis zu dem, was mich umgibt?

    Darauf gibt es zum einen politische Antworten. Aber auch andere, die sich in der Ausstellung finden. Als Beispiel nennt die Laudatio die Arbeit der chinesischen Künstlerin Yingying Li. Auf ihrer 30 Meter langen Rolle zeichnete sie über sechs Monate lang mit Wasserfarbe und Stift auf, welche Eindrücke und Informationen auf sie einstürmen und was sie hinterlassen, wie sie sich niederlassen, geflechtartig miteinander verbinden, ohne beantworten zu können, welche Wirkung sie haben. In der Laudatio heißt es: „Offene Fragen stellen Macht in Frage. Die Kunst versucht, dafür eine Form zu finden.“

    Aichacher Kunstpreis: Jury empfiehlt Besuchern, sich Zeit zu nehmen

    Die von der Jury ausgewählte Arbeit überzeugte die Juroren sowohl von der Wirkung wie von der künstlerischen Umsetzung, der Verdichtung: „Die Wirkung geht nicht von einem Nebeneinander in der Farbgebung aus, sondern von einer virtuosen Schichtung verschiedener Farben.“ Unabhängig von einem konkreten Motiv ginge von der gestalteten Fläche eine intensive Kraft aus. „Allerdings sollte sich der Betrachter auch Zeit und Muße nehmen und sich etwas länger aufhalten“, empfiehlt die Jury.

    Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann, einer der sieben Juroren, betonte: „Die eingereichten und teilweise heute hier ausgestellten Arbeiten zeichnen sich allesamt durch hohe Qualität und eine ungemein große Bandbreite und Vielfalt aus.“ Das habe es schwer gemacht, sie miteinander zu vergleichen.

    Die Besucher machten einen Rundgang durch das San-Depot in Aichach, wo von der Jury ausgewählte 28 Arbeiten zum 27. Aichacher Kunstpreis zu sehen sind.
    Die Besucher machten einen Rundgang durch das San-Depot in Aichach, wo von der Jury ausgewählte 28 Arbeiten zum 27. Aichacher Kunstpreis zu sehen sind. Foto: Gerlinde Drexler

    Er freute sich, dass die Verleihung des Kunstpreises stattfand. Gerade in diesen Corona-Zeiten würden Künstler ein Forum brauchen, in dem sie sich präsentieren können, sagt Habermann. Ebenso wie die Betrachter, fand er: „Kunst weitet den Blick über all die Einschränkungen, die eine solche Zeit mit sich bringt, eröffnet neue Perspektiven und vermag durchaus auch Kraft und Inspiration zu geben.“ Das unterstrich auch Birgit Cischek, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen. Sparkasse und Stadt Aichach lobten zusammen mit dem Kunstverein Aichach den mit 2500 Euro dotierten Kunstpreis aus.

    Vorsitzender des Kunstvereins Aichach: „Hatten Plan A bis F durchexerziert“

    Werner Plöckl, Vorsitzender des Kunstvereins, ging auf die Herausforderung ein, die mit der Organisation des Kunstpreises aufgrund der Auflagen verbunden war: „Wir hatten einen Plan A bis F durchexerziert.“ Das Schlimmste wäre gewesen, so der Vorsitzende, wenn der Verein gar nichts hätte machen können und nur online ausgestellt worden wäre. Nachdem der Kunstverein eine für April geplante große Ausstellung absagen musste, ist die Kunstpreisverleihung für ihn heuer die erste Ausstellung im San-Depot. Plöckl sagte: „Der Aufbau war eine tolle Sache. Mal wieder zu sehen, was für eine schöne Location wir haben.“

    Den 27. Kunstpreis der Stadt Aichach lobte die Stadt zusammen mit der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen und dem Kunstverein Aichach aus.
    Den 27. Kunstpreis der Stadt Aichach lobte die Stadt zusammen mit der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen und dem Kunstverein Aichach aus. Foto: Gerlinde Drexler

    Er freute sich über eine Spende der Sparkassenstiftung über 6400 Euro. Das Geld wird bei kommenden Ausstellungen an Künstler im Verein weitergegeben. Die Urkunde zum Kunstpreis entwarf der Aichacher Künstler Hans Wiedemann.

    Kunstpreis Die Ausstellung ist bis zum 25. Oktober im San Depot in der Donauwörther Straße in Aichach zu sehen. Geöffnet ist sie Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr sowie in der Museumsnacht, 10. Oktober von 20 bis 24 Uhr. Am Sonntag, 25. Oktober, wird um 17 Uhr der Publikumspreis vergeben.

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