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Aichach: Jugendzentrum in Aichach will Jugendstadtrat ins Leben rufen

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Jugendzentrum in Aichach will Jugendstadtrat ins Leben rufen

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    Im Aichacher Jugendzentrum hat Uta Gottschalk seit April Unterstützung von Sonja Falkner (rechts).
    Im Aichacher Jugendzentrum hat Uta Gottschalk seit April Unterstützung von Sonja Falkner (rechts). Foto: Kevin Pötzsch

    Die Stadt Aichach soll einen Jugendstadtrat bekommen. Das ist eines der Projekte, die sich für das Jugendzentrum (Juze) Leiterin Uta Gottschalk und ihre neue Kollegin Sandra Falkner einfallen haben lassen. Auch ein interkulturelles Fest planen sie. Das ging aus ihrem Bericht im Finanzausschuss des Aichacher Stadtrats hervor.

    Zwei Frauen leiten das Jugendzentrum in Aichach

    Sonja Falkner ist seit April im Jugendzentrum Nachfolgerin von Tatjana Schwarz, ehemals Volk, die sich in Elternzeit befindet. Sie bildet mit Uta Gottschalk, die das Jugendzentrum leitet, ein gutes Team, waren sie sich im Ausschuss einig. Beide sind beim Sozialpädagogischen Institut Augsburg (Sia) angestellt, das 2004 den Betrieb des Juze übernommen hat. Falkner ist 1995 in Aichach geboren und wohnt jetzt in Kühbach. Sie hat ihr Studium der Sozialen Arbeit an der katholischen Universität Eichstätt 2019 abgeschlossen und danach als Streetworkerin in Neuburg gearbeitet.

    Streetwork macht die 24-Jährige neben dem offenen Betrieb im Juze auch in Aichach. Regelmäßig ist sie unterwegs, um mit Jugendlichen dort, wo sie sich gern aufhalten, ins Gespräch zu kommen. Dabei fiel ihr Start in Aichach in eine schwierige Zeit: Wegen der Corona-Pandemie war das Juze geschlossen. Erst seit 1.Juli ist der offene Betrieb wieder möglich. Untätig waren Falkner und Gottschalk allerdings nicht während des Lockdowns. Wie Falkner berichtete, nutzte das Juze zunächst Smartphone-Apps, mit denen sich mehrere Leute gleichzeitig unterhalten können, um in Kontakt mit ihren Besuchern zu bleiben.

    Aichach: WLAN fürs Jugendzentrum lässt noch auf sich warten

    Ohne Smartphone geht für junge Leute nichts mehr. Deshalb hat das Juze auch ein großes Anliegen: WLAN. Wie berichtet, ist die Stadt bereits dabei. Dass die Einrichtung so lange auf sich warten lässt, liegt laut Bürgermeister wohl am großen Arbeitsanfall bei den Anbietern. Wie wichtig das den jungen Leuten ist, machte Uta Gottschalk deutlich: Viele kämen deshalb nicht ins Juze, sondern hielten sich lieber an öffentlichen Orten mit kostenlosen WLAN-Hotspots auf.

    Es sei zwar nicht sinnvoll, dass Jugendliche ständig am Handy hängen, im Jugendzentrum nutzten sie dann aber auch andere Angebote und spielten zum Beispiel Billard oder Basketball. Das WLAN würde auch den Betreuerinnen die Arbeit erleichtern, zumal sie die Jugendlichen vermehrt über soziale Medien wie Instagram oder Messenger-Dienste wie Signal erreichen.

    Seit Anfang des Jahres kamen knapp 50 neue Jugendliche ins Jugendzentrum, berichteten Gottschalk und Falkner. Täglich sind dort zwischen 15 und 30 Besucher. Dazu kommen die Jugendlichen, die die Streetwork erreicht und bei Bedarf unterstützt. So wissen die Jugendlichen, wo sie für ihre Anliegen ein offenes Ohr finden.

    Aus den persönlichen Kontakten ergeben sich immer wieder Beratungen. Dabei geht es laut Gottschalk häufig um familiäre Probleme, Probleme in der Schule oder mit Lehrern oder um Beziehungen und die Pläne der Jugendlichen. Auch Ernährung ist ein wichtiges Thema geworden. Nachdem viele Eltern berufstätig oder alleinerziehend sind, sind viele Jugendliche selbst für ihr Mittagessen verantwortlich. Weiter geht es oft um die eigene Position in der Gesellschaft. Die Juze-Mitarbeiterinnen wollen außerdem soziale Kompetenzen fördern. Bei den Beratungen kommen ihnen die guten Kontakte zu Behörden und anderen Institutionen zugute.

    Jugendzentrum in Aichach: Besucher hören und machen Musik

    Im Juze selbst hören die Besucher oft Musik. Die Betreuerinnen setzen sich immer wieder mal dazu und sprechen mit den Jugendlichen über die Inhalte ihrer Musik. Grenzen setzten sie bei menschenfeindlichen Inhalten und zu derber Sprache, so Gottschalk.

    Die Besucher machen auch selbst Musik. Im Jugendzentrum stehen ihnen Gitarre, E-Bass, Schlagzeug und Klavier ebenso zur Verfügung wie Mischpult und Mikrofone. Ein geplanter Bandworkshop musste 2019 allerdings wegen zu geringem Interesse ausfallen.

    Mit dabei war das Jugendzentrum 2019 beim Stereostrand-Festival, als das Juze als Backstage-Bereich diente. Viele junge Leute unterstützten das Stereostrand-Team im Hintergrund und hatten viel Spaß daran, wie Gottschalk berichtete. Dazu gab es einen Workshop der Caritas-Suchtberatung Halt – Hart am Limit – zum Umgang mit Alkohol, einen Klettertag und einen Ausflug in die Therme Erding. Zur Europawahl gab es eine U18-Wahl mit einem mobilen Wahllokal. Knapp 90 Jugendliche machten mit.

    Streetwork-Action-Day soll nach Aichach kommen

    Der Streetwork-Action-Day fand 2019 in Bobingen statt. Diesen will das Juze nach Aichach holen, voraussichtlich 2022. Das Outdoor-Juze gastierte in Ecknach und am Schulzentrum. Für dieses Jahr steht nicht nur WLAN, sondern auch die neue Küche auf dem Wunschzettel. Die ist mittlerweile bereits geliefert, muss aber noch gegen die alte ausgetauscht werden.

    Für den Jugendstadtrat wird derzeit ein Konzept erarbeitet, das dann dem Stadtrat vorgestellt wird. Vorbild ist der Jugendstadtrat in Schrobenhausen. Dieser berät den Stadtrat und seine Ausschüsse, kann dem Stadtrat Entscheidungsempfehlungen bezüglich der Jugend geben, Anträge stellen und eigene Projekte durchführen. Welche Kompetenzen ein Aichacher Jugendstadtrat haben wird, ist noch offen.

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