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Aichach: Jennifer Vohberger aus Aichach will Miss Germany 2021 werden

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Jennifer Vohberger aus Aichach will Miss Germany 2021 werden

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    Jennifer Vohberger aus dem Aichacher Stadtteil Klingen ist bei dem Wettbewerb Miss Germany unter den Top Ten in Bayern.
    Jennifer Vohberger aus dem Aichacher Stadtteil Klingen ist bei dem Wettbewerb Miss Germany unter den Top Ten in Bayern. Foto: Max Klemmer

    Die Geburt ihres ersten Sohnes war für Jennifer Vohberger ein lebensveränderndes Ereignis. Nicht nur, weil ein neues Leben begann, sondern weil ihres in Gefahr war. Ein Anästhesist bemerkte während des Kaiserschnitts, dass ihr Hals seltsam dick aussah. Schnell kam die Diagnose: Krebs. Um genau zu sein, ein fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom.

    Inzwischen ist das mehr als acht Jahre her. Jennifer Vohberger ist 30, dreifache Mutter und lebt in einem Einfamilienhaus im Aichacher Stadtteil Klingen. Jetzt will sie Miss Germany 2021 werden. Bei dem von einem privaten Unternehmen ausgerichteten Wettbewerb werden erst Gewinnerinnen in jedem Bundesland gewählt. Derzeit ist Vohberger unter den Top Ten in Bayern. Sie sagt, sie wolle dadurch mehr Menschen mit ihrer Geschichte erreichen.

    Miss Germany: Vohberger folgen 111.000 Menschen auf Instagram

    Da Miss Germany seit 2019 starke Frauen suche, die eine Geschichte mit sich brächten, und nicht nur nach Äußerem gingen, sieht sich die Aichacherin in dem Wettbewerb gut aufgehoben. Bisher ist Vohberger vor allem auf der Social-Media-Plattform Instagram aktiv. Dort erzählt sie 111.000 Abonnenten unter anderem von ihrer Krankheit und der Zeit als alleinerziehende Mutter. „Die Leute sagen mir, dass ich ihnen Mut mache. Das finde ich schön“, so Vohberger. Die zierliche Frau spricht offen und ruhig über ihre Krankheit und die schwere Zeit danach.

    Die damals 21-jährige Alleinerziehende musste ihren Sohn nach der Geburt an ihre Mutter übergeben. Das nächste Jahr über konnte sie keine Zeit mit ihrem Baby verbringen, stattdessen lag sie viel im Krankenhaus. „Die Chemotherapie war sehr stark, ich war zeitweise ein Pflegefall“, erzählt Vohberger. Die letzte Chemotherapie brach die junge Mutter ab, weil sie nicht mehr konnte. Trotzdem war der Krebs weg und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Die Zeit danach war nicht unbedingt einfacher. „Ich musste erst einmal in Reha und hatte plötzlich ein einjähriges Kind, um das ich mich kümmern musste.“

    Miss-Germany-Kandidatin Vohberger über Probleme als Alleinerziehende

    Als Alleinerziehende, die sich von einer schweren Krankheit erholte, habe sie viele ihrer Freunde verloren. „Ich habe bemerkt, wenn man keine Wimpern, keine Augenbrauen hat, wollen Viele nichts mehr mit dir zu tun haben“, so Vohberger. Auch wenn sie davon erzählt, bleibt ihre Stimme ruhig und nüchtern. Sie habe auf viele wie ein großes Problempaket gewirkt. Trotzdem ging es weiter. Sie machte eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin, heiratete nach einigen Jahren. Mit ihrem Mann Daniel hat sie inzwischen zwei weitere Kinder. „Der Onkologe hatte eigentlich gesagt, ich kann keine Kinder mehr kriegen“, erzählt Vohberger. Sie sei unglaublich glücklich gewesen, als sie doch schwanger wurde.

    Inzwischen verdient sie Geld mit Werbung auf ihrem Instagram-Kanal. „Ich hätte nie gedacht, dass man damit Geld verdienen kann“, sagt sie. Auf dem Kanal erzählt sie von ihrem Leben als Mama, über den Hausbau in Klingen, aber eben auch über Arzttermine und Kontrollen. Und über ihre Sorgen und Ängste. „Man ist nach so einer Krankheit nicht mehr derselbe Mensch wie früher.“ Auch körperlich habe sie sich verändert. „Ich bin sehr dünn und kann nicht gut zunehmen.“ Vohberger erzählt, sie bekomme im Internet teilweise viele bösartige Kommentare, aber auch scheinbar gut gemeinte Ratschläge zu ihrer Figur. „Dabei kennen diese Menschen nicht meine Geschichte“, sagt sie. Das ist eine Botschaft, die sie über den Miss-Germany-Wettbewerb vermitteln will. „Man sollte es sich gut überlegen, bevor man über jemanden urteilt.“

    Miss Germany: Abstimmung bis Ende der Woche

    Noch etwas ist der 30-Jährigen wichtig – sowohl auf Instagram, als auch über Miss Germany: Sie wolle den Menschen eine positive Art zu leben und zu denken übermitteln. „Wenn alle gesund sind, ist das schon viel“, so Vohberger. Sie versucht, viele Dinge zu machen, an denen sie Freude hat. Dazu gehört der Miss-Germany-Wettbewerb.

    Zehn Frauen aus jedem Bundesland waren eingeladen, bei einem Aktionstag in Hamburg mitzumachen. Auch Vohberger war dabei. Dort gab es unter anderem Interviews und Fototermine. Bis Ende der Woche können Menschen unter missgermany.de abstimmen, welche der zehn Kandidatinnen aus Bayern in die nächste Runde weiterkommen.

    Vohberger hofft, bei den Top Five noch dabei zu sein. Auch wenn nichts daraus wird, sagt Vohberger, bereue sie die Teilnahme am Wettbewerb nicht. „So oder so war es eine tolle Erfahrung.“ Die Gewinnerin von Miss Germany 2021 wird im Februar bei einem großen Finale gekürt.

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