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Aichach-Friedberg: Zur Wahl gibt's Europa auf dem Teller

Aichach-Friedberg

Zur Wahl gibt's Europa auf dem Teller

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    Frische Pasta aus dem Trentino Feinkost in Pfersee, dessen Catering-Küche in Affing ist, kommt in der Region gut an.
    Frische Pasta aus dem Trentino Feinkost in Pfersee, dessen Catering-Küche in Affing ist, kommt in der Region gut an. Foto: Katharina Seeburger

    Ein torfiger Whisky, der vor dem inneren Auge die schottischen Highlands emporwachsen lässt. Pasta mit grünem Spargel, Pilzen und Erdbeeren, die Erinnerungen an Dolce Vita in Italien weckt. Madeleines-Kuchen, die die Klänge französischer Chansons ins Zimmer wehen. Europa ist nicht nur im Urlaub oder zu Zeiten der

    Einer führt über Christophe Rogovitz, der die Tische von Frankreich-Fans mit französischen Produkten füllen möchte. Der 45-Jährige kommt ursprünglich aus den Vogesen in der Region Lothringen, inzwischen lebt er in Aichach. Im November vergangenen Jahres hat Rogovitz den Onlineshop Gallissimo eröffnet. Dort kann man die verschiedensten französischen Produkte bestellen – von Keksen über Marmeladen, Kräuter, Gewürzgurken und getrocknete Wurst bis hin zu Seifen. „Es ist etwas, das mir besonders am Herzen liegt: frankophilen Deutschen französische Produkte näherzubringen“, sagt er.

    Bruder betreibt Supermarkt in Frankreich

    Die Produkte bekommt Rogovitz über unterschiedliche Wege, allen gemeinsam sind persönliche Kontakte in Frankreich. Sein Hauptlieferant ist sein Bruder, der in

    Persönlichen Kontakt mit den Herstellern seiner Produkte hat auch Jan Scheid. Unter dem Namen „Trentino Feinkost“ betreibt er mit seiner Frau Christina ein Bistro und einen Catering-Service. Vor zwölf Jahren haben sie das Bistro in Augsburg, in dem man auch italienische Spezialitäten kaufen kann, übernommen. Die Basis ihres Catering-Services haben sie im kleinen Affinger Ortsteil Frechholzhausen. Von dort bieten sie Catering für Events, Firmen, Schulen und Kindergärten an.

    Um Kontakt mit italienischen Herstellern aufbauen zu können, haben Scheid und seine Frau extra Italienisch gelernt. „Wenn man die Sprache nicht spricht, dann hat man da keine Chance“, erinnert sich Scheid. Auchsind er und seine Frau anfangs jede freie Minute nach Italien gefahren und haben vor Ort regionale, vor allem kleine Hersteller besucht, um deren Produkte kennenzulernen und Preise auszuhandeln. Dadurch haben sie sich ein gutes Netzwerk aufgebaut und beziehen Pasta, Käse, Wurst, wie zum Beispiel die bekannte Salsiccia (Salami), Olivenöl, Wein und vieles mehr aus Italien. Mittlerweile haben Scheid und seine Frau einen engen Kontakt zu vielen ihrer Lieferanten, die wissen wollen, was mit ihren Produkten geschieht. Ihrem Kaffeeröster schicken sie Fotos von frisch gebrühtem Cappuccino, dem Weinlieferanten von leer getrunkenen Weinflaschen nach einer Hochzeit.

    Offene Grenzen in Europa erleichtern den Handel

    Rogovitz und Scheid importieren beide Spezialitäten aus europäischen Ländern und verkaufen diese in Deutschland. Sie reisen oft geschäftlich nach Italien und Frankreich. Beide sind der Meinung, dass ihre Unternehmen auch ohne die Europäische Union (EU) möglich, der Aufwand dann aber höher wäre. Scheid erklärt: „Dann stellt sich die Frage, ob man den Aufwand betreiben möchte.“

    Die offenen Grenzen in der EU machen sowohl das Reisen als auch das Importieren von Waren aus europäischen Ländern nach Deutschland einfacher. Grenzkontrollen entfallen und in der EU produzierte Waren dürfen in jeden EU-Mitgliedsstaat eingeführt werden, seitdem 1993 der europäische Binnenmarkt geschaffen wurde. Zölle werden innerhalb der EU schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr erhoben.

    Handel ohne die Erleichterungen der EU ist ein Thema, das bald Gerhard Granvogl vom Café Koch am Stadtplatz in Aichach betreffen könnte: Seit 1994 verkauft er in seinem Café auch schottischen Whisky. Angefangen hatte es mit drei Flaschen, die schnell Whisky-Liebhaber anlockten. Inzwischen hat er Whiskys von über 100 Destillerien im Sortiment. Denn sein Ziel sei es, von jeder schottischen Destillerie mindestens einen Whisky anbieten zu können. Für einen persönlichen Lieblingswhisky kann sich Granvogl da nicht entscheiden.

    Brexit sorgt für viel Unsicherheit

    Wie aber könnte der Import von schottischem Whisky ohne die Europäische Union für ihn aussehen? „Spannende Frage“, sagt Granvogl. „Das wissen wir alle nicht so genau.“ Als vor drei Jahren der Brexit durch das britische Referendum beschlossen wurde, hatte Granvogl zunächst Preiserhöhungen bei den schottischen Whiskys befürchtet. Zwar gebe es vereinzelt Hersteller, die seitdem die Preise anziehen, dennoch haben sich Granvogls anfängliche Befürchtungen bisher nicht bewahrheitet. Trotzdem: „Das eine oder andere habe ich vorsichtshalber bevorratet“, sagt er.

    Anders als Rogovitz und Scheid war Granvogl noch nicht bei den Herstellern seiner Produkte zu Besuch. Er bezieht seinen Whisky von Zwischenhändlern, aber auch direkt von Destillerien. Kontakte knüpft er zum Beispiel auf Whisky-Messen.

    Trotzdem hat Granvogl eine starke Beziehung zu seinen Produkten. Vor allem, weil ihn Schottland sehr fasziniert. „Wenn man Bilder oder Filme sieht – allein die Landschaft in den Highlands oder auf den Inseln draußen, das ist mystisch. Wenn man in die Materie eingetaucht ist, dann lässt einen das nicht mehr los“, sagt er. Deshalb will er

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