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Aichach-Friedberg: Wenig Arbeit: Reisebüros in Aichach hoffen auf den Sommerurlaub

Aichach-Friedberg

Wenig Arbeit: Reisebüros in Aichach hoffen auf den Sommerurlaub

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    Impfungen und erweiterte Testmöglichkeiten sollen für weitere Sicherheit im Tourismus sorgen - und das Reisen erleichtern.
    Impfungen und erweiterte Testmöglichkeiten sollen für weitere Sicherheit im Tourismus sorgen - und das Reisen erleichtern. Foto: Clara Margais, dpa (Symbolbild)

    Die Corona-Zahlen im Wittelsbacher Land steigen fast täglich weiter an, aber die tristen Zeiten machen auch Lust, mal wieder zu verreisen. Aber trauen sich die Bürger, eine Reise zu planen? Wie ist die Stimmung in den Reisebüros im Landkreis? Offenbar völlig unterschiedlich: Sie reicht von "positiv begeistert" bis "absolut frustriert".

    Zur Gruppe der Letzteren gehört Josef Ziegler, Geschäftsführer von Efinger Reisen in Aichach. Die steigenden Corona-Zahlen sind für ihn ein Zeichen dafür, dass derzeit bei der Pandemie-Bekämpfung und damit auch bei der Aussicht auf Lockerungen Rückschritte statt Fortschritte gemacht werden. Er empfiehlt seinen Kunden derzeit nicht, eine Reise zu buchen. "Das bringt nichts", sagt er. Die Mehrheit der Kunden wartet ab. Das Reisebüro ist laut Ziegler in normalen Zeiten die ganze Woche mit zwei Vollzeitkräften besetzt. Derzeit reicht es, wenn diese je zwei Stunden pro Woche arbeiten.

    Nur die Schulbusse der Efinger Reisen fahren

    Die Busse des Unternehmens stehen nahezu alle wieder still. Lediglich ein paar Schulbusse befördern die Viertklässler und die Schüler der Abschlussklassen. Auch an seinen Mitarbeitern merkt Josef Ziegler, dass die Unruhe größer wird. Anfangs waren zehn Mitarbeiter in Kurzarbeit, mittlerweile sind es nur noch sieben. Drei Mitarbeiter haben in Absprache mit dem Reiseunternehmen - zumindest vorübergehend - zu anderen Firmen gewechselt, um wieder regulär zu verdienen.

    Grundsätzlich, da sind sich alle Befragten einig, sind die Kurzarbeit und die staatlichen Hilfen - zusammen mit Rücklagen - die Garanten dafür, dass die Reisebüros überleben können. "Ohne Zuschüsse und Eigenkapital wären die Lichter schon lange ausgegangen", sagt Robert Reichle, Inhaber des Reisebüros am Tandlmarkt in Aichach. Neben der finanziellen Belastung sei die aktuelle Zeit auch sehr nervenaufreibend und erfordere viel Ausdauer und Geduld. Was den Reisebüro-Leitern viel Hoffnung macht, ist, dass viele Menschen offenbar tatsächlich in den Urlaub fahren wollen, sobald es wieder geht.

    Nach der Reise in Quarantäne

    Zwar ist das Reisen momentan nicht grundsätzlich verboten, aber es gibt diverse Reisebeschränkungen. Für Flüge benötigen die Urlauber jeweils negative Corona-Tests. Zudem müssen sie sich zu Hause für zehn Tage in Quarantäne begeben, wenn sie aus einem Hochinzidenzgebiet oder einem Risikogebiet zurück nach Deutschland reisen. Mit einem negativen Testergebnis kann die Quarantäne nach fünf Tagen beendet werden. Die auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) aktuell aufgelisteten Risikogebiete umfassen eine Vielzahl von beliebten Reiseländern wie Italien, Spanien, Österreich, Griechenland oder auch die Türkei. Letztere wird sogar als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Teilweise sind in den Ländern einzelne Regionen ausgenommen, wie für Spanien etwa die Balearen mit Mallorca.

    Nicht nur Reichle hofft, dass sich die Corona-Zahlen bis Sommer wieder entspannen und Reisen ohne große Auflagen möglich sind. Er glaubt, das wird auch vom Tempo der Impfungen abhängen. Ein Impfpass für Reisen wird nach Reichles Ansicht irgendwann verpflichtend werden, aber noch nicht diesen Sommer. Bei vielen seiner Kunden komme ein Urlaub mit Quarantäne nach der Rückreise schon aus zeitlichen Gründen nicht infrage. Trotz aller Unsicherheit rät Reichle dennoch dazu, jetzt zu buchen und zur Not später zu stornieren. Im Sommer könnte es eng werden. Nahezu alle Reiseveranstalter bieten Flex-Tarife an, die ein kurzfristiges Absagen der Reise ohne Grund möglich machen.

    Vorfreude aufs Reisen ist riesig

    Gut ist die Stimmung derzeit bei Stefanie Deiters-Galiläa, Inhaberin des Reisebüros Urlaubsoase.net in Aichach. Sie sei positiv begeistert, wie reisefreudig die Leute seien. Viele bräuchten momentan einfach "etwas Positives im Kopf", auf das sie sich freuen könnten, sagt sie. So gingen schon einige Buchungen für den Sommer, aber auch schon beispielsweise über Silvester 2022/23 bei ihr ein - letztere für eine Kreuzfahrt in die Karibik. Manche Kunden reisen auch in der jetzigen Zeit, weil sie dank Homeoffice kein Problem mit der Quarantäne haben.

    Deiters-Galiläa glaubt fest daran, dass im Sommer Reisen nach Kroatien, Spanien, in die Türkei und vor allem nach Griechenland möglich sein werden. Die Nachfrage nach Reisen innerhalb Deutschlands sei eher zäh. Sie vermutet, deshalb, weil Deutschland im Sommer sehr voll werden könnte und im vergangenen Sommer relativ teuer war.

    Wenn Urlaub wie Medizin ist

    Peter Hörmann ist Vertriebsleiter des in Rehling gegründeten Unternehmens Hörmann Reisen aus Augsburg. Auch er bestätigt, dass die Leute fleißig für den Sommer buchen. Zwar würden derzeit im Vergleich zu normalen Jahren nur etwa zehn Prozent der Reisen verkauft, aber Hörmann hofft auf stetige Besserung. Auch wenn fast alle für den Sommer buchen, hat er die Pfingstferien noch nicht ganz abgeschrieben.

    Es sei zu spüren, dass viele Menschen gerade in der jetzigen Situation Urlaub brauchten, so Hörmann. Vor allem für Menschen fortgeschrittenen Alters, die oft nicht viel Abwechslung in ihrem Leben hätten, seien drei Tage Urlaub am Gardasee wie Medizin. Andere haben laut Hörmann stets viel Stress im Leben und brauchen den Urlaub dringend, um ihre Akkus wieder aufzuladen.

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