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Aichach-Friedberg: Warum „AIC“ und „FDB“ teurer sind

Aichach-Friedberg

Warum „AIC“ und „FDB“ teurer sind

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    Ein Unfall auf der Autobahn A8 mit vielen beteiligten Fahrzeugen. Das treibt die Schadensbilanz für den Landkreis Aichach-Friedberg nach oben und damit die Regionalklasse für Haftpflicht- und Kaskoversicherung von Fahrzeugen.
    Ein Unfall auf der Autobahn A8 mit vielen beteiligten Fahrzeugen. Das treibt die Schadensbilanz für den Landkreis Aichach-Friedberg nach oben und damit die Regionalklasse für Haftpflicht- und Kaskoversicherung von Fahrzeugen. Foto: Archivfoto: Sebastian Richly

    Aichach-Friedberg Vom Ortsende in Grimolzhausen (Markt Pöttmes) aus sind es nur ein paar hundert Meter in den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Von Baar aus ist es nicht weit in den Kreis Donau-Ries. Dort wäre die Versicherung für Autobesitzer günstiger. Denn der Wohnort entscheidet mit, wie hoch die Rechnung ausfällt. Der

    Die Kosten einer Autoversicherung hängen unter anderem vom Fahrzeugtyp und -alter, den gefahrenen Kilometern, der Erfahrung des Halters oder der Höhe der Selbstbeteiligung ab. Natürlich auch von den unfallfreien Jahren – und vom Landkreis, in dem der Autohalter wohnt. Jedes Jahr veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die sogenannten Regionalklassen. Dafür wird überprüft, wie hoch die Schadenszahlen in einem Landkreis waren. Daraus leitet der GDV Kennziffern ab. Je niedriger sie sind, desto billiger wird die Versicherung. Drei Kategorien werden unterschieden: Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko.

    Landkreis war schon mal schlechter eingestuft

    Immerhin ist der Landkreis nicht mehr so schlecht eingestuft wie noch vor einigen Jahren. Bei der Haftpflicht ist der Kreis im nächsten Jahr in der Regionalklasse „9“ (1 – 12). Bei der Vollkasko liegt das Wittelsbacher Land bei „7“ (1 – 9) und bei der Teilkasko bei „11“ (1–16). Zum Vergleich die Einstufungen für Halter im Nachbarkreis Neuburg-Schrobenhausen: Haftpflicht „9“, Vollkasko „5“, Teilkasko „9“.

    Fahren die Bürger aus dem Wittelsbacher Land schlechter Auto als andere? „Die Einstufung gefällt natürlich niemandem“, sagt der Friedberger Versicherungskaufmann Rainer Kölbl. Er versteht die Verärgerung von Bürgern. Kölbl erinnert aber daran, dass die Regionalklassen der Versuch seien, die Versicherungen so gerecht wie möglich zu gestalten. „Das klappt halt nicht immer“, sagt er.

    Im Nachteil seien vor allem Gegenden mit viel Durchgangsverkehr. Denn mit dem Verkehr steigt das Unfallrisiko. Dass der Landkreis Aichach-Friedberg bei den Regionalklassen vergleichsweise hoch eingestuft ist, liegt nach Einschätzung der Versicherungsexperten auch an den viel befahrenen und unfallträchtigen Fernstraßen A8 und B300, die mitten durch das Wittelsbacher Land führen.

    Neue Regelung erschwert Einteilung in Regionalklassen

    Manchmal hätten die Kunden kein Verständnis für die Regionalklassen, berichtet auch Heinrich Steck, der im Meringer Versicherungsbüro von Walter Westermeier arbeitet. „Warum sollte ich für die Region bezahlen, fragen sie dann“, berichtet Steck. Aus seiner Sicht ist das System aber im Großen und Ganzen gerecht. Er sieht jedoch eine Schwierigkeit: Bei Unfällen und Schäden werden die Kennzeichen der beteiligten Autos aufgenommen. Inzwischen ist es aber teilweise erlaubt, das alte Kennzeichen nach einem Umzug in einen anderen Landkreis zu behalten. Das, so Steck, könne die Einteilung der Regionalklassen erschweren.

    Der Unterschied zwischen zwei Regionalklassen macht oft nur zwischen 20 und 30 Euro im Jahr aus – abhängig vom Fahrzeugtyp und der Nutzung. Wer beispielsweise aus den Kreisen Leer in Ostfriesland (Niedersachsen) oder Northeim (Thüringen) ins Wittelsbacher Land zieht, der würde bei der Ummeldung seines Autos dagegen sicher die Augen rollen. Dort gelten für Haftpflicht und Vollkasko die Regionalklassen „1“.

    Gravierende Preisunterschiede zwischen Regionen

    Peter Haug, Generalvertreter in Adelzhausen, berichtet von einem Kunden, der in Ostdeutschland in einer sehr niedrigen Regionalklasse eingestuft war. In Aichach-Friedberg hätte er für das gleiche Auto und die gleiche Versicherungsleistung über 50 Prozent mehr bezahlen müssen.

    ADAC-Versicherungsexperte Jochen Oesterlet verteidigt das Vorgehen der Versicherer. „Die Schadenshäufigkeit ist regional unterschiedlich. Und wenn so etwas in die Berechnung einfließt, ist das ein Vorteil für den Verbraucher, weil es gerechter zugeht.“ In Städten etwa liege die Schadensklasse für die Haftpflichtversicherung meist sehr hoch, weil es dort ein höheres Verkehrsaufkommen gebe und es deswegen öfter kracht. Auch Katrin Jarosch vom GDV rechtfertigt die Datenerhebung: „Die Beitragssätze werden individuell berechnet. Und die Regionalklasse ist dabei nur eines von vielen Versicherungskriterien.“ (mit eisl) "Kommentar

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