Die Impfkampagne im Landkreis Aichach-Friedberg hat eine neue Phase erreicht. Seit Montag dürfen Betriebsärzte gegen Corona impfen - unabhängig davon, ob die Angestellten priorisiert sind oder nicht. Wie viele Impfungen auf diesem Weg aktuell möglich sind, ist bislang unklar. Zahlen zu teilnehmenden Unternehmen oder Lieferumfang haben weder Landkreis noch Bayerisches Gesundheitsministerium, da die Betriebsärzte den Impfstoff über Apotheken und Großhandel bestellen. Dass die zuletzt ins Stocken geratenen Erstimpfungen dadurch kurzfristig wieder Fahrt aufnehmen, ist allerdings fraglich - zu gering ist die Menge an Impfstoff, die den Betriebsärzten zur Verfügung steht. Wann bekommen wieder mehr Menschen im Wittelsbacher Land den ersten Piks?
Corona-Erstimpfungen im Landkreis Aichach-Friedberg stocken weiter
Im Landkreis warten aktuell rund 13.400 priorisierte Personen auf die Impfung. Das geht aus Daten hervor, die das Landratsamt am Montag veröffentlicht hat. Demnach kommen gerade in den ersten beiden Priorisierungsgruppen tendenziell mehr Menschen hinzu. In der Gruppe eins, zu der unter anderem über 80-Jährige zählen, warten aktuell 165 Personen auf einen Termin, in Gruppe zwei sind es rund 1650. Der Großteil der priorisierten Nicht-Geimpften ist in Gruppe drei zu finden: Aktuell warten hier 11.580 Personen. Dass sich die Liste kaum leert, erklärt das Landratsamt unter anderem damit, regelmäßig Neuanmeldungen hinzukommen. Möglicherweise hätten sich Personen, die bereits über den Hausarzt geimpft worden seien, ihre Registrierung auch noch nicht abgemeldet.
Die Quote der Erstgeimpften steigt inzwischen deutlich langsamer als im Zeitraum zwischen Mitte April und Mitte Mai. In der vergangenen Woche wurden über Impfzentren und Hausarzt-Praxen im ganzen Landkreis rund 1200 Personen erstmals geimpft - dem gegenüber stehen insgesamt rund 7100 Zweitimpfungen. Mit Stand von Sonntag haben damit rein rechnerisch 38,5 Prozent der Landkreisbewohner mindestens eine Impfung erhalten, 21,7 Prozent sind bereits vollständig geimpft.
Frühestens ab 20. Juni deutlich mehr Erstimpfungen in Aichach-Friedberg
Am unterschiedlichen Fortschritt von Erst- und Zweitimpfungen wird sich vorerst auch nichts ändern. Wie Wolfgang Müller, Sprecher am Landratsamt, auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, wird den Impfzentren des Landkreises aktuell ausschließlich Impfstoff für Zweitimpfungen zugewiesen. In der laufenden Woche seien über die Impfzentren etwa 2510 Zweitimpfungen geplant. Aktuell gehe der Landkreis davon aus, dass bis einschließlich Sonntag, 20. Juni, "keine Erstimpfungen in nennenswertem Umfang stattfinden können". Nach wie vor habe der Landkreis keinen mittel- oder längerfristigen Überblick über die Impfstofflieferungen. Sonderkontingente stünden aktuell nicht in Aussicht.
Dass die nun einbezogenen Betriebsärzte unmittelbar die Impfquoten nach oben treiben, bezweifelt auch Müller. Entscheidend sei die Menge des Impfstoffs, der insgesamt zur Verfügung stehe. "Wird der vorhandene Impfstoff einfach nur auf mehr Stellen aufgeteilt, bringt das unter dem Strich keinen Fortschritt", so Müller.
Sieben-Tage-Inzidenz im Wittelsbacher Land sinkt leicht
Unterdessen ist die Corona-Lage im Wittelsbacher Land weiterhin stabil. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Montag die Sieben-Tage-Inzidenz 17,8 - ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vortag (20,1). In den vergangenen sieben Tagen wurden im Landkreis 24 Personen positiv getestet - davon zwei in Aichach, 14 in Friedberg sowie jeweils eine in Kissing und in Mering.
Auch am Krankenhaus Aichach bleibt die Corona-Lage verhältnismäßig entspannt. Am Montagmorgen war dort eine positiv getestete Person in stationärer Behandlung, auf der Intensivstation liegt aktuell kein Corona-Patient. Drei Corona-Verdachtsfälle gab es laut Landratsamt jedoch am Krankenhaus Friedberg.
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