4000 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen im Landkreis Aichach-Friedberg gekracht. Damit stieg die Zahl der Verkehrsunfälle erneut leicht an und erreichte ein neues Zehn-Jahres-Hoch. 767 Menschen wurden verletzt – ebenfalls etwas mehr als im Vorjahr. Fünf Todesopfer waren zu beklagen – trauriger Teil der Jahresbilanz 2019, die das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vorstellte.
Verkehrstote Fünf Menschen haben im vergangenen Jahr auf den Straßen im Wittelsbacher Land ihr Leben gelassen. Das ist einer mehr als im Vorjahr. 2017 hatte es drei Verkehrstote gegeben. Drei der fünf Todesopfer des vergangenen Jahres waren 65 Jahre oder älter. Von den fünf Getöteten waren drei Radler, eine Autofahrerin und eine Fußgängerin.
Unfallursachen Fast zwei Drittel aller Verkehrsunfälle haben zwei Ursachen: Zu geringer Sicherheitsabstand ist der Grund für 34 Prozent aller Unfälle , Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren für weitere 30 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen zu hohe Geschwindigkeit (zehn Prozent), Vorfahrtsverletzungen (neun), Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot (sieben), Überholmanöver (fünf), Sonstiges (drei) und Alkohol (zwei).
Polizei zählt in Aichach-Friedberg mehr Alkohol- und Drogenunfälle
Alkoholunfälle Alkohol ist den Zahlen des Polizeipräsidiums zufolge für immer mehr Verkehrsunfälle im Landkreis verantwortlich. 57 Alkoholunfälle zählten die Beamten – der Wert stellt damit das Zehn-Jahres-Hoch von 2010 ein. 39 Menschen wurden dabei verletzt, das sind mehr als in jedem der vergangenen zehn Jahre. Ein Mensch kam bei einem alkoholbedingten Unfall ums Leben. Vor allem sonntags passieren nach Erkenntnissen der Polizei viele Alkoholunfälle . Das Präsidium kündigt an, die Alkoholkontrollen heuer zu intensivieren.
Drogenunfälle Ebenso die Drogenkontrollen. Bei elf Unfällen im vergangenen Jahr waren Drogen im Spiel – ein Anstieg auf nahezu das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr: Damals waren es vier.
Altersgruppen An 283 Unfällen waren Senioren beteiligt. Das ist rund ein Zehntel weniger als in den beiden Vorjahren, aber um über ein Fünftel mehr als noch 2010. Die Zahl der Verletzten bei Unfällen , an denen Senioren beteiligt waren, sank im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 82, stieg aber im Vergleich zu 2010 um 39 Prozent. Knapp zwei Drittel der Unfälle im vergangenen Jahr, an denen Senioren beteiligt waren, wurden von Senioren verursacht.
Junge Erwachsene waren an 353 Verkehrsunfällen beteiligt, das ist ein Fünftel mehr als im Jahr davor, aber ein nur geringfügig höherer Wert als 2010. 114 Verletzte gab es bei Unfällen , an denen junge Erwachsene beteiligt waren. Das sind knapp ein Zehntel mehr als im Vorjahr, aber exakt genauso viele wie 2010. Von den Unfällen , an denen junge Erwachsene beteiligt waren, wurden 58 Prozent durch junge Erwachsene verursacht.
An 38 Unfällen waren Kinder beteiligt, 39 wurden verletzt. Das sind jeweils rund ein Zehntel weniger als im Vorjahr.
Schulwegunfälle Zehn Schulwegunfälle verzeichnete die Polizei – drei weniger als im Vorjahr, aber der zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich. Erfreulich: Seit über zehn Jahren kam kein Kind mehr auf dem Schulweg ums Leben.
Zahl der Fahrradunfälle nimmt in Aichach-Friedberg drastisch zu
Fußgängerunfälle 31 Fußgängerunfälle zählte die Polizei im vergangenen Jahr. Das sind geringfügig mehr als ein Jahr zuvor, aber 39 Prozent weniger als im Jahr 2010. Ein Fußgänger starb.
Radunfälle Eine bedenkliche Entwicklung meldet die Polizei bei den Radlern: 168 Fahrradunfälle zählte sie im vergangenen Jahr. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr, aber 87 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. 71 Prozent der Radunfälle im vergangenen Jahr wurden von Radlern verursacht. Auch bei den Verletzten gehen die Zahlen deutlich nach oben: Gab es vor zehn Jahren 88 Verletzte bei Radunfällen , waren es im vergangenen Jahr bereits 158. Drei Radler starben.
Auch dsfg die Zahl der Unfälle mit Pedelecs stieg massiv. Sie verdoppelte sich im vergangenen Jahr fast von elf auf 20. 20 Menschen wurden verletzt, zwei starben. Laut Polizei geschahen 60 Prozent der Unfälle ohne jegliche Fremdbeteiligung.
Motorisierte Zweiräder /Motorräder An 81 Unfällen im vergangenen Jahr waren die Fahrer von motorisierten Zweirädern beteiligt. Fast die Hälfte davon hatten Fahrer von motorisierten Zweirädern verursacht. 61 Mal krachte es auf den Straßen im Landkreis unter Beteiligung von Motorradfahrern – das sind ein Zehntel mehr als im Vorjahr und drei Zehntel mehr als vor zehn Jahren. Knapp die Hälfte dieser Unfälle im vergangenen Jahr hatten Motorradfahrer verursacht.
Lastwagenunfälle 200 Lastwagenunfälle zählte die Polizei . Das ist der zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich. Während die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig höher liegt, stieg die Zahl der Verletzten von 13 auf 27 und damit auf mehr als das Doppelte. 71 Prozent der Unfälle mit Lastwagen-Beteiligung wurden auch von Lastwagenfahrern verursacht.
Wildunfälle Die Zahl der Wildunfälle im Landkreis erreichte mit 1098 ein neues Zehn-Jahres-Hoch.
Unfallfluchten In immer mehr Fällen machen sich Unfallverursacher aus dem Staub. 654 Unfallfluchten landeten im vergangenen Jahr in der Bilanz der Polizei – der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Ein Drittel klärte die Polizei auf.
Die tödlichen Unfälle 2019 in Aichach-Friedberg im Überblick
Juni Ein 71-jähriger Pedelec-Fahrer kollidiert in Friedberg mit einem Auto , als er den Chippenham-Ring laut Polizei bei Rot überquert . Der Mann stirbt, obwohl er einen Helm trägt.
Juli In Pöttmes stürzt eine 80-jährige Radlerin ohne Trethilfe. Sie zieht sich Prellungen und eine Kopfplatzwunde zu, geht nach damaligen Angaben der Polizei aber zunächst nach Hause. Tage später stirbt sie im Krankenhaus an den Folgen des Sturzes . Dieser geschieht ohne Fremdeinwirkung.
August Ein Pedelec-Fahrer stürzt im Friedberger Stadtteil Wulfertshausen . Der 55-Jährige ist ohne Helm unterwegs und stirbt an der Unfallstelle an seinen Kopfverletzungen.
September Eine 41-Jährige kommt auf der B 300 zwischen Oberzell und Dasing ums Leben . Laut Polizei gerät sie mit ihrem Skoda auf die Gegenspur und kracht in den Kleintransporter eines 21-Jährigen. Die 41-jährige Mutter wird eingeklemmt. Obwohl die Feuerwehr sie befreit und zu reanimieren versucht, stirbt sie am Unfallort. Ihr vierjähriges Kind und der 21-Jährige werden schwer verletzt.
Dezember Eine 80-Jährige stirbt auf der A 8 bei Friedberg , als sie die Fahrbahn überqueren will .
Lesen Sie den Kommentar: Autismus auf den Straßen Aichach-Friedbergs
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .