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Aichach-Friedberg: Statistik in Aichach-Friedberg: Jüngere verbreiten Corona, Ältere sterben daran

Aichach-Friedberg

Statistik in Aichach-Friedberg: Jüngere verbreiten Corona, Ältere sterben daran

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    Ältere Menschen sind im Landkreis Aichach-Friedberg am häufigsten von schweren Corona-Krankheitsverläufen betroffen. Doch es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
    Ältere Menschen sind im Landkreis Aichach-Friedberg am häufigsten von schweren Corona-Krankheitsverläufen betroffen. Doch es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Das Coronavirus ist vor allem für ältere Menschen eine tödliche Gefahr - diese Erkenntnis ist nicht neu, und schon gar nicht im Wittelsbacher Land. Der Großteil der Corona-Todesfälle ist auf Ausbrüche in Seniorenheimen zurückzuführen. Im Frühjahr starben 17 Bewohner des AWO-Seniorenheims Aichach an oder mit Corona, in den vergangenen Wochen kamen mehrere Todesfälle in weiteren Pflegeheimen im Landkreis hinzu. Das Virus schlägt bei den Älteren am heftigsten zu - verbreitet wird es aber am stärksten von jüngeren Landkreisbewohnern. Das zeigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI).

    Die meisten Corona-Toten in Aichach-Friedberg sind alt und weiblich

    Auf 100.000 Einwohner hochgerechnet, sterben in der Altersgruppe über 80 Jahren im Landkreis Aichach-Friedberg mit Abstand am meisten Menschen an oder mit Corona. Das überrascht nicht und passt ins Bild, das jüngst auch eine Analyse dutzender Corona-Studien gezeichnet hat. Den US-amerikanischen und australischen Forschern zufolge endet eine Corona-Infektion für fast ein Viertel aller Menschen über 85 Jahren tödlich.

    Der überwiegende Teil der Corona-Toten im Wittelsbacher Land ist weiblich, in absoluten Zahlen wie auch auf 100.000 Einwohner umgerechnet. Daraus systematische Schlüsse zu ziehen, wäre aber unzulässig - dafür sind die Zahlen insgesamt zu niedrig. Internationale Studien ergaben, dass Männer deutlich häufiger an Covid-19 sterben. Ein Grund dafür ist, dass sie häufiger Vorerkrankungen haben.

    Mehrheit der Infizierten ist männlich - Junge schuld an Verbreitung?

    Die RKI-Statistik zeigt auch: Die meisten Infizierten im Wittelsbacher Land sind männlich - und verhältnismäßig jung. Dass im Landkreis - wie in ganz Deutschland - gerade jüngere Menschen das Coronavirus verbreiten, darauf deutet auf den ersten Blick auch die Statistik der Corona-Verstöße hin. Demnach gehen die mit Abstand meisten Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit den jeweils geltenden Infektionsschutzmaßnahmen auf das Konto jüngerer Menschen. Das galt für die früheren Tage der Pandemie genauso wie für die späteren.

    Auch bei den Infektionszahlen pro 100.000 Einwohner im Landkreis sind die Jüngeren (zwischen 15 und 34 Jahren) führend - weil sie sich allzu oft sorglos in Corona-Partys stürzen und Schutzmaßnahmen missachten? So einfach ist es nicht. Zum einen ist die Zahl der Corona-Verstöße insgesamt relativ niedrig. Andererseits kommt eine repräsentative Umfrage der Universität Siegen unter 14- bis 39-Jährigen zu dem Ergebnis, "dass sich der allergrößte Teil der jungen Generation in der Corona-Pandemie verantwortungsvoll verhält“. Die meisten würden die AHA-Regeln beachten und auf private Feiern verzichten.

    Viele Corona-Tests in Aichach-Friedberg von Arbeitgeber veranlasst

    Mehr Klarheit bringt ein Blick auf die absoluten Zahlen. Denn rein statistisch sind im Landkreis am meisten Menschen zwischen 35 und 59 Jahren positiv getestet worden. Warum? "Es handelt sich dabei offensichtlich um den Teil der Bevölkerung, der erwerbstätig ist", sagt Wolfgang Müller, Pressesprecher am Landratsamt Aichach-Friedberg. "Unserer Erfahrung nach wird ein ganz erheblicher Teil der Corona-Tests durch Arbeitgeber veranlasst. Das heißt, Menschen lassen sich testen, weil ihr Arbeitgeber das verlangt oder organisiert – sei es im Rahmen einer notwendigen Dienstreise, sei es wegen eines isolierten Corona-Falls in der Belegschaft oder weil ein Mitarbeiter irgendwo im entfernten Privatumfeld einen positiven Fall hat und der Arbeitgeber ihn ohne Test nicht in die Firma lassen will."

    Schulkinder und durchschnittliche Rentner haben damit einen Anlass weniger, sich testen zu lassen. Sie gehen meist nur zum Test, wenn sie Krankheitssymptome feststellen oder Kontakt mit einem Infizierten hatten. Müller weist darauf hin, dass schwere Krankheitsverläufe im jüngeren Alter eher selten sind. "Aber es können sich natürlich von diesen Personen andere anstecken, die schwere Verläufe bekommen und letztlich in den Krankenhäusern behandelt werden müssen."

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