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Aichach-Friedberg: Sozialarbeiter: So sehen Lehrer und Schüler im Kreis die Situation

Aichach-Friedberg

Sozialarbeiter: So sehen Lehrer und Schüler im Kreis die Situation

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    Schüler, Eltern und Lehrer sind froh über Unterstützung der Sozialarbeiter an den Schulen im Wittelsbacher Land. Worauf es ihnen ankommt.
    Schüler, Eltern und Lehrer sind froh über Unterstützung der Sozialarbeiter an den Schulen im Wittelsbacher Land. Worauf es ihnen ankommt. Foto: Gerlinde Drexler

    Es geht um Prävention: Kleinere Unwegsamkeiten sollen gar nicht erst zu großen Problemen an den Schulen im Landkreis Aichach-Friedberg werden. Dafür können Schulsozialarbeiter sorgen. Als Ansprechpartner für Schüler, Lehrer und Eltern erkennen sie oftmals frühzeitig Probleme, die Lehrer im Schulalltag nicht nebenbei bewältigen könnten.

    Jugendsozialarbeiter unterstützen Schüler bei sozialen oder emotionalen Problemen, arbeiten mit ihnen an Konfliktlösungen und stehen Lehrern und Eltern bei erzieherischen Fragen zur Seite. So jedenfalls sieht es das Konzept vor. Ob es funktioniert? Im Landkreis wollte keine der befragten Rektorinnen ihre Jugendsozialarbeiterin wieder hergeben müssen. Das hat seine Gründe.

    Rektorin Ursula Werner sagt über die beiden Jugendsozialarbeiterinnen an der Grund- und Mittelschule in Pöttmes: „Sie sind Gold wert.“ Seit Januar arbeitet eine Jugendsozialarbeiterin an der Mittelschule, seit September ist eine weitere an der Grundschule beschäftigt. Es seien zwei engagierte Frauen, die insgesamt „eine enorme Entlastung für die Lehrkräfte“ und somit eine „große Bereicherung“ seien, versichert Ursula Werner. Die Eltern hätten die Angebote gut angenommen und die Schüler würden von sich aus um Gesprächstermine bitten. Ursula Werner ist der Ansicht, dass Jugendsozialarbeiter an Schulen ein Muss seien, wenn schon keine zusätzlichen Lehrer eingestellt werden.

    So sehen Rektoren die Sozialarbeiter an ihren Schulen

    Ganz ähnlich sieht es die Rektorin der Ludwig-Steub-Grundschule in Aichach. Silvia Reisenweber-Zwikirsch sagt: „Jede qualifizierte Person ist eine zusätzliche Hilfe für uns.“ Je mehr Schultern da sind, auf denen die Arbeit verteilt werden kann, desto besser sei dies für den Schulalltag. Da sei die Jugendsozialarbeiterin schon eine große Hilfe. An der Ludwig-Steub-Grundschule gibt es sie seit einigen Jahren. Sie hat ein eigenes Büro, ist den ganzen Tag vor Ort und auch an der Mittagsbetreuung beteiligt. Zu ihren Aufgaben gehört es, sich um Kinder mit Problemen zu kümmern, Lehrer oder Eltern bei erzieherischen Konflikten zu beraten oder auch mal mit in eine Klasse zu gehen, wenn es dort Ärger gibt.

    Noch viel wichtiger findet die Rektorin aber, dass die Sozialarbeiterin präventiv arbeitet, also mit eigenen Ideen Themen in kleinen Gruppen oder Klassen bearbeitet, bevor sie zum Problem werden. Manchmal seien es unauffällige Arbeiten, die für große Entlastung bei den Lehrern sorgen, erklärt die Rektorin: Wenn die Schulsozialarbeiterin beispielsweise einen Dolmetscher für eine afrikanische Sprache organisiert, um ein Elterngespräch zu ermöglichen. „Das ist keine Kleinigkeit“, findet Silvia Reisenweber-Zwikirsch. Qualifiziertes Personal werde dringend gebraucht. Denn Lehrer würden immer mehr Aufgaben zugeschrieben bekommen, die sie unter den gegebenen Umständen nicht bewältigen könnten.

    Gibt es auch männliche Sozialarbeiter im Kreis Aichach-Friedberg?

    Wer eine Jugendsozialarbeiterin in seiner Schule hat, will sie behalten. Wer eine bekommt, ist „dankbar und froh“, wie Annika Lauter sagt. Die Rektorin begrüßt am Montag eine neue Schulsozialarbeiterin an ihrer Grundschule in Kissing. Die Erwartungen sind groß: „Sie kann die Schüler einzeln im Schulischen oder Privaten unterstützen und sie stabilisieren“, erklärt Annika Lauter. „Meine zusätzliche Hoffnung ist, dass sie mit einzelnen Klassen oder bestimmten Gruppen, die Unterstützung im sozialen oder emotionalen Bereich brauchen, arbeitet.“

    Männer sind derzeit nicht unter den Jugendsozialarbeitern an den Schulen im Wittelsbacher Land. Kreisjugendpfleger Matthias Matuschka ist aber froh, dass in kurzer Zeit so viele neue Stellen besetzt werden konnten, wie er sagt. Ihr wichtigstes Tätigkeitsfeld sei die Einzelfallberatung, wie Jugendsozialarbeiterin Martina Osterhuber vor Kurzem erklärt hat. Die Jugendsozialarbeiterin ist an der Geschwister-Scholl-Mittelschule in Aichach tätig. 127 Schüler kamen zu ihr wegen einer Einzelfallberatung, also etwa jeder dritte Schüler. Von diesen hatten mehr als die Hälfte einen Migrationshintergrund. Vor allem Fünft- und Sechstklässler in Aichach ließen sich von ihr unterstützen. Am häufigsten gehe es um familiäre Probleme. Dazu kommt die Arbeit mit Eltern und Lehrern. An der Schule organisiert die Jugendsozialarbeiterin Projekte zur Suchtprävention oder zur Sexualpädagogik. Sie vernetzt die Schule mit dem Jugendamt, der Polizei, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, mit Psychologen und Therapeuten, mit dem Verein Brücke und mit der Drogenhilfe. Das A und O ihrer Arbeit sind Vertraulichkeit und Freiwilligkeit. (mit bac)

    Lesen Sie dazu den KommentarSozialarbeit an Schulen ist für alle ein Gewinn

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