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Aichach-Friedberg: So soll Radeln in Aichach-Friedberg attraktiver werden

Aichach-Friedberg

So soll Radeln in Aichach-Friedberg attraktiver werden

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    Das Radverkehrskonzept des Landkreises ist ein Plan für die deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Alltagsradler: Zum einen geht es natürlich um die Verbindungen, aber auch zum Beispiel um Abstellplätze.
    Das Radverkehrskonzept des Landkreises ist ein Plan für die deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Alltagsradler: Zum einen geht es natürlich um die Verbindungen, aber auch zum Beispiel um Abstellplätze. Foto: Symbolfoto: Ralf Lienert

    Eine Feierabendrunde durch den Wald zum nahen Badesee oder eine flotte Rennradtour am Wochenende – für die Freizeitradler hat das Wittelsbacher Land bereits viele attraktive Strecken und Wege. Aber wer mit Muskelkraft oder auch mit Elektrounterstützung schnell und sicher von A nach B im Landkreis will, der stößt an vielen Stellen an die Grenzen des Radverkehrsnetzes. Das soll sich kurzfristig verbessern und mittelfristig ganz anders sein. In etwa 15 Jahren soll nämlich das Verkehrskonzept für Alltagsradler umgesetzt sein, das der Kreistag vor zwei Jahren auf den Weg gebracht und vor Kurzem einstimmig beschlossen hat. Das notwendige Wegenetz dafür steht. Aber zum Großteil erst auf dem Papier – fast 60 Prozent davon sind noch Lücken (außerorts), beziehungsweise ungesicherte Strecken (innerorts).

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    Radfahren: Es gibt noch viel zu tun für den Landkreis und die Kommunen

    Es gibt also noch ziemlich viel zu tun für den Landkreis und die 24 Kommunen. Aber das Konzept dürfe jetzt auf gar keinen Fall in der berühmten Schublade verschwinden, hier zumindest waren sich die Kreisräte einig. In anderen Randdetails verhedderten sie sich dagegen in der Diskussion nach der Vorstellung durch Geographin Ulrike Schmid. Sie koordiniert im Landratsamt das Projekt.

    Kommunen und Behörden wurden eingebunden, Bürger haben sich mit Vorschlägen und bei Workshops eingebracht, Studenten sind die Strecken abgeradelt und Planungs-Fachleute haben ihre Expertise eingebracht. Jetzt liegt das Konzept auf dem Tisch, das aber nicht flächenscharf ist. Soll heißen: Wenn sich eine Trasse nicht so wie im Plan realisieren lässt, weil zum Beispiel das Grundstück nicht zu bekommen ist, dann muss nachjustiert und nach einer anderen Lösung für die Verbindung gesucht werden.

    Potenzial für Radverkehr ist schon jetzt sehr groß

    Das Potenzial für den Radlverkehr in einem vergleichsweise flachen Wittelsbacher Land ist jetzt schon sehr groß und wird durch den E-Bike-Trend noch deutlich größer. Fast ein Drittel der Treibhausgase, die im Flächen-Landkreis Aichach-Friedberg emittiert werden, entstehen durch Mobilität. 20 Prozent aller Wege, die die Bürger im Wittelsbacher Land zurücklegen, sind kürzer als ein Kilometer, die Hälfte aller Wege sind kürzer als fünf Kilometer und 65 Prozent sind kürzer als zehn Kilometer.

    Und wie viel Prozent aller Wege werden mit dem Rad zurückgelegt? Der Anteil für ländliche Regionen liegt laut einer Untersuchung des Bundesumweltministeriums in einem Korridor von sieben bis 15 Prozent, abhängig von der Siedlungsstruktur. Die Zielsetzung für das Wittelsbacher Land: Der Radverkehrsanteil an der Mobilität soll allein schon aus Klimaschutzgründen um mindestens 30 Prozent gesteigert werden.

    Das Radverkehrskonzept des Landkreises ist ein Plan für die deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Alltagsradler: Zum einen geht es natürlich um die Verbindungen, aber auch zum Beispiel um Abstellplätze.
    Das Radverkehrskonzept des Landkreises ist ein Plan für die deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Alltagsradler: Zum einen geht es natürlich um die Verbindungen, aber auch zum Beispiel um Abstellplätze. Foto: Symbolfoto: Silvio Wyszengrad

    Schwerpunkt liegt bei Anbindung an öffentlichen Nahverkehr

    Aber wie werden möglichst viele Bürger sozusagen zu AB-Radlern, schonen damit nicht nur die Umwelt und ihren Geldbeutel, sondern tun auch noch was für ihre Gesundheit, erzeugen keinen Verkehrslärm und brauchen auch keinen Parkplatz? Das Verkehrskonzept hat Pendler, Einkäufer, Patienten, Kunden oder Schüler im Blick. Die Schwerpunkte des Planungsbüros Kaulen, das das Konzept erstellt hat, liegen bei der Anbindung des Netzes an den öffentlichen Nahverkehr. Der Alltagsradler strampelt zu Bushaltestelle oder zum Bahnhof und fährt von dort zur Arbeit. Das Konzept geht nicht vom aktuellen Verkehrsstrom aus, sondern vom Potenzial, das für eine Verbindung besteht. Wie viele Radler könnten von A nach B unterwegs sein? Oder: Wo und wie würden die Radfahrer fahren, wenn sie gut fahren könnten.

    Welche Qualitätsmerkmale müssen Radwege erfüllen?

    Dazu müssen die Wege hohe Qualitätsmerkmale erfüllen. Das fängt schon damit an, dass das Wegenetz und die Beschilderung einheitlich sind, das sie im Winter geräumt und im Sommer nicht verschmutzt sind. Um das Fahrradfahren zu fördern, braucht es sichere und durchgängige Verbindungen, Fahrradabstellanlagen, Mitnahmemöglichkeiten, Service mit öffentlichen Luftpumpen und Elektro-Ladestationen.

    Für einen möglichst störungsfreien Verkehr setzen die Planer aber generell auch auf breitere Radwege als derzeit, zumindest außerorts. Zum einen, weil immer mehr transportiert wird und nicht nur Anhänger, sondern auch Lasten mit Rädern gezogen werden. Zum andern, damit genügend Platz bei Gegenverkehr und tendenziell bei Pedelecs auch höhere Geschwindigkeiten möglich sind.

    Motorisierter Straßenverkehr muss innerorts Platz abgeben

    Eher für Ballungsgebiete gedacht sind Fahrrad(schnell-)straßen – die sind im Kreis nicht notwendig. Im Konzept gibt es zwei Wege-Kategorien: Hauptnetz- und Nebennetz-Verbindungen. Innerorts sind vor allem Radfahrstreifen vorgesehen. Das bedeutet aber auch, dass der motorisierte Straßenverkehr an vielen Stellen Platz verlieren muss. Der unterschiedlich schnelle Verkehr zwischen Autos, Radlern und Fußgängern soll dabei getrennt werden. Landrat Klaus Metzger ist wichtig, dass das Konzept mit allen Nachbar-Landkreisen und der Stadt Augsburg abgestimmt wird. Es nutze überhaupt nichts, wenn der Radweg an der Kreisgrenze in einer grünen Wiese endet. In Richtung Westen scheint da die Gefahr gebannt, denn Stadt und Kreis Augsburg arbeiten mit dem Münchner Planungsbüro von Ralf Kaulen zusammen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar Es wird Zeit für die Radl-Revolution in Aichach-Friedberg

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